Kommentar
17:10 Uhr, 07.08.2020

DAX geht fester aus dem Handel - US-Arbeitsmarktdaten im Fokus

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Erwähnte Instrumente

  • NYSE-Eigentümer kauf Ellie Mae
  • Uber verbucht Milliardenverlust
  • Dr. Hönle verbucht Umsatz- und Gewinnrückgang
  • T-Mobile US übertrifft Erwartungen
  • AstraZeneca vereinbart Impfstoffproduktion in China
  • Deutsche Exporte erholen sich weiter
  • Deutschland: Gesamtproduktion steigt stärker
  • LEG Immobilien wird optimistischer
  • GoPro: Umsatz und Ergebnis brechen ein

Märkte

  • Der Freitag stand an den Aktienmärkten ganz im Zeichen der US-Arbeitsmarktdaten für Juli. Der DAX reagierte auf die unerwartet gut ausgefallenen Zahlen zwar kurzzeitig mit Kursgewinnen, konnte aber trotzdem nicht aus der Handelsspanne der Vortage ausbrechen. An der Wall Street blieben die wichtigesten Indizes sogar im leicht negativen Bereich. Auch wenn die Arbeitslosigkeit in den USA im Juli stärker als erwartet sank, so bleibt sie doch auf einem historischen außerordentlich hohen Niveau. Anleger hoffen deshalb darauf, dass sich der Kongress möglichst bald auf ein neues Hilfspaket einigen kann. US-Präsident Donald Trump droht damit, die Einziehung der Lohnsteuer per Executive Order und damit ohne Zustimmung des Kongresses auszusetzen. So würde allen Lohnsteuerzahlern in den USA automatisch ein höherer Nettoverdienst bleiben, was die Konjunktur ankurbeln könnte.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Die virtuell durchgeführte Hauptversammlung des Technologiekonzerns Jenoptik hat am Freitag die Kürzung der Dividende beschlossen. Wie von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagen erhalten Jenoptik-Aktionäre damit für das vergangene Jahr eine Gewinnbeteiligung von 0,13 Euro je Aktie ausbezahlt. Im Jahr zuvor hatte Jenoptik noch 0,35 Euro je Aktie ausgeschüttet.
  • In Singapur ist eine erste Anklage im Zusammenhang mit dem Bilanzfälschungsskandal beim deutschen Zahlungsdienstleister Wirecard erhoben worden. Dem Chef eines Unternehmensdienstleisters wird vorgeworfen, in Briefen in den Jahren 2016 und 2017 Wirecard fälschlicherweise das Vorhandensein von Guthaben im zwei- und dreistelligen Millionen-Euro-Bereich bescheinigt zu haben.
  • Der Börsenbetreiber Intercontinental Exchange erwirbt das Hypothekensoftware-Unternehmen Ellie Mae. Der Deal hat ein Volumen rund 11 Milliarden Dollar, davon werden 9,25 Milliarden US-Dollar mit neu emittierten Schuldtiteln und 1,75 Milliarden US-Dollar mit Aktien bezahlt. Der Deal soll bis Jahresende vollzogen werden. Intercontinental Exchange ist der Eigentümer der New Yorker Börse NYSE.
  • Der Fahrdienstvermittler Uber hat im zweiten Quartal einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar verbucht. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen wegen hoher Kosten für den großen Börsengang allerdings noch einen deutlich größeren Verlust von 5,2 Milliarden Dollar verbucht. Das Ergebnis je Aktie lag mit minus 1,02 Dollar unter den Erwartungen von minus 0,86 Dollar. Der Umsatz sank um 29 Prozent auf 2,24 Milliarden Dollar, was leicht über den Erwartungen von 2,18 Milliarden Dollar lag.
  • Der Autobauer Daimler hat auch im Juli noch etwas weniger Pkw verkauft als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sich der Pkw-Absatz im Juli um zwei Prozent auf 185.836 Autos, wie Daimler am Freitag mitteilte. In den ersten sieben Monaten beläuft sich das Minus auf 16,2 Prozent. Seit Jahresbeginn hatte Daimler in jedem Monat Corona-bedingt weniger Fahrzeuge als vor einem Jahr verkauft, wobei der Tiefpunkt im April erreicht worden war.
  • Der UV-Technologieanbieter Dr. Hönle hat als Folge der Corona-Pandemie einen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet. Die Umsatzerlöse sanken in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres um fast 12 Prozent auf 71,7 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank von 13,26 auf 6,29 Millionen Euro. Unter den Strich verringerte sich der Nettogewinn von 9,24 auf 4,74 Millionen Euro. Das Unternehmen verzichtet weiter auf eine Prognose für das Gesamtjahr, nachdem die vorherige Prognose im April aufgehoben worden war.
  • T-Mobile US, die US-Mobilfunktochter der deutschen Telekom, hat durch die Fusion mit Wettbewerber Sprint einen Umsatzsprung im zweiten Quartal verbucht. Die Erlöse erhöhten sich von 11 Milliarden ohne Sprint im Vorjahreszeitraum auf 17,7 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2020, womit die Analystenschätzungen von 17,6 Milliarden leicht übertroffen wurden. Hohe Kosten durch die Fusion und Belastungen durch die Corona-Krise führten allerdings zu einem Einbruch beim Nettogewinn um 88 Prozent auf 110 Millionen Dollar. Der Gewinn je Aktie ging von 1,09 Dollar auf 0,09 Dollar zurück. Die Analysten hatten hingegen im Schnitt mit 0,07 Dollar gerechnet.
  • Der Pharmakonzern AstraZeneca hat zusammen mit dem chinesischen Unternehmen Shenzhen Kangtai Biological Products eine Vereinbarung über die Produktion eines Covid-19-Impfstoffs in China getroffen. Der chinesische Partner soll bis Ende 2020 mindestens 100 Millionen Dosen und bis Ende 2021 mindestens 200 Millionen Dosen produzieren.
  • Das Immobilienunternehmen LEG Immobilien hat seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr nach oben geschraubt. Beim Betriebsgewinn (FFO I) wird jetzt die obere Hälfte der Prognosespanne von 370 bis 380 Millionen Euro erwartet, wie das Unternehmen mitteilte. Die Marge des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge) soll 74 Prozent betragen. Im ersten Halbjahr konnte LEG Immobilien das EBITDA um acht Prozent auf 235,2 Millionen Euro und das FFO I um 14 Prozent auf 194,6 Millionen Euro steigern. Die Mieterträge legten von 146,2 auf 154,5 Millionen Euro zu. Unter dem Strich erhöhte sich das Periodenergebnis um 4,0 Prozent 546,8 Millionen Euro. Eigentlich war die Veröffentlichung der Zahlen für Freitag geplant. Nachdem eine Präsentation mit den Zahlen am Donnerstag offenbar unabsichtlich bereits kurzzeitig auf der Internetseite zu sehen war, wurden die Zahlen bereits am Donnerstag vorzeitig veröffentlicht.
  • Der Actionkamera-Hersteller GoPro hat im zweiten Quartal einen kräftigen Umsatz- und Gewinneinbruch verbucht. Der Umsatz brach um 54,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal von 292,4 auf 134,2 Millionen Euro, womit allerdings die Erwartungen der Analysten von nur 114,3 Millionen Euro übertroffen wurden. Das Ergebnis je Aktie brach von plus 0,03 Dollar auf minus 0,20 Dollar ein, was ebenfalls über den Erwartungen von minus 0,17 Dollar lag.

Konjunktur & Politik

  • Der US-Arbeitsmarkt hat sich auch im Juli deutlich besser als erwartet entwickelt. Außerhalb der Landwirtschaft wurden 1,763 Millionen neue Stellen geschaffen, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Die Volkswirte der Banken hatten im Schnitt nur mit 1,53 Millionen zusätzlichen Stellen gerechnet. Damit hat sich die Erholung allerdings gegenüber den Vormonaten abgeschwächt. Im Juni waren noch 4,8 Millionen neue Stellen verzeichnet worden. Die Arbeitslosenquote ging von 11,1 Prozent im Vormonat auf 10,2 Prozent im Juli zurück. Erwartet wurde ein weniger starker Rückgang auf 10,5 Prozent. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen überraschend um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat an. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 0,5 Prozent, nach einem Rückgang um 1,2 Prozent im Vormonat.
  • US-Präsident Donald Trump hat US-Unternehmen Geschäfte mit dem Betreiber der chinesischen Videoapp TikTok verboten. Das Verbot tritt in 45 Tagen in Kraft. Damit wird ein Verkauf an ein US-Unternehmen wahrscheinlicher. Der Softwarekonzern Microsoft hatte bereits Interesse an einem Kauf von TikTok bekundet.
  • In Frankreich ist die Industrieproduktion im Juni um 12,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde nur ein Plus von 8,6 Prozent, nach einem Anstieg um revidiert 19,9 (zunächst 19,6) Prozent im Mai. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen ging im zweiten Quartal nach vorläufigen Anhaben um 0,6 Prozent zurück. Erwartet wurde ein etwas stärkerer Rückgang um 1,0 Prozent.
  • Die Gesamtproduktion im Produzierenden Gewerbes ist im Juni stärker gestiegen als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, erhöhte sich die Produktion um 8,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Erwartet wurde nur ein Anstieg um 8,3 Prozent, nach einem Plus von revidiert 7,4 (zunächst: 7,8) Prozent im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging die Produktion real und kalenderbereinigt um 11,7 Prozent zurück. Seit dem Beginn der Corona-Krise ist der Produktionsindex mehrere Monate in Folge gefallen, seit Mai steigt er wieder. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen, liegt die Produktion im Juni 2020 saison- und kalenderbereinigt noch um 12,1 Prozent niedriger. Die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) ist im Juni 2020 um 11,1 Prozent gegenüber Mai 2020 gestiegen.
  • Der deutsche Außenhandel hat sich im Juni erholt. Die Exporte legten um 14,9 Prozent gegenüber dem Vormonat zu, während die Importe um 7,0 Prozent stiegen. Sowohl Ausfuhren als auch Einfuhren lagen damit aber noch deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die Exporte gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,4 Prozent zurück, die Importe um 10,0 Prozent. Die Außenhandelsbilanz schloss mit einem kalender- und saisonbereinigten Überschuss von 14,5 Milliarden Euro ab. Erwartet wurde ein Überschuss von 10,3 Milliarden Euro, nach einem Überschuss von 7,6 Milliarden Euro im Mai.
  • Die chinesischen Exporte haben im Juli 2020 überraschend über dem Vorjahresniveau gelegen. Im Vergleich zum Juli des Vormonats legten die Exporte um 7,2 Prozent zu. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,6 Prozent, nachdem die Exporte im Juli um 0,5 Prozent höher als vor einem Jahr gelegen hatten. Die Importe gingen unterdessen um 1,4 Prozent zurück. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,9 Prozent.

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