Analyse
11:00 Uhr, 27.04.2023

DEUTSCHE BÖRSE - Übernahme überschattet gute Quartalszahlen

Die Entwicklung im ersten Quartal verlief besser als erwartet, trotzdem geht die Aktie der Deutschen Börse AG aktuell deutlich in die Knie – warum?

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Börse AG
    ISIN: DE0005810055Kopiert
    Kursstand: 174,750 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Deutsche Börse AG - WKN: 581005 - ISIN: DE0005810055 - Kurs: 174,750 € (XETRA)

Weniger überzeugt scheint der Markt von der heute verkündeten Übernahme des Datenanbieters SimCorp zu sein. Die Frankfurter wollen das dänische Unternehmen für ca. 3,9 Mrd. EUR übernehmen. Pro SimCorp-Aktie werden 735 Kronen geboten, was einem Aufschlag von knapp 39 Prozent auf den gestrigen Schlusskurs der SimCorp-Aktie von 529 Kronen entspricht. Die Finanzierung soll aus vorhandenen Barmitteln und Fremdkapital erfolgen.

Durch diesen Kauf will die Deutsche Börse die Entwicklung ihres Segments Daten & Analytik weiter vorantreiben. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt, dass mindestens 50 Prozent der Anteile erworben werden. Außerdem müssen die Behörden noch ihren Segen zu der Transaktion geben.

Einigen Marktteilnehmern erscheint der Deal wohl zu teuer zu sein und es wird offenbar befürchtet, dass die Deutsche Börse eventuell ihr AA-Rating einbüßen könnte aufgrund der Fremdfinanzierungskomponente.

Starkes erstes Quartal

Schauen wir uns jetzt aber die wichtigsten Zahlen zum ersten Quartal an. Im Zeitraum von Januar bis März hat der Börsenbetreiber vom erhöhten Handelsvolumen an den Kapitalmärkten profitiert. Die Nettoerlöse stiegen aufgrund dessen um 16 Prozent auf 1,23 (VJ 1,06) Mrd. EUR an. Das EBITDA stieg um 12 Prozent auf 772,1 (VJ 687,4) Mio. EUR an, was über dem Analystenkonsens von 762,5 Mio. EUR lag. Der Quartalsgewinn expandierte ebenfalls um 12 Prozent auf 493,3 (VJ 439,6) Mio. EUR, was zu einem Ergebnis je Aktie von 2,58 (VJ 2,29) Euro führte.

Der höchste Erlöszuwachs war im Segment Securities Services mit 35 Prozent auf 360,6 (VJ 267,9) Mio. EUR zu verzeichnen bei einem EBITDA von 266,0 (VJ 179,1) Mio. EUR. Im Hauptgeschäftsfeld Trading & Clearing stieg der Umsatz um 9 Prozent auf 607,8 (VJ 556,2) Mio. EUR. Das EBITDA lag mit 394,1 (VJ 393,1) Mio. EUR auf dem Vorjahresniveau. Mit Data & Analytics wurden 156,7 (VJ 145,0) Mio. EUR umgesetzt bei einem EBITDA von 52,7 (VJ 54,5) Mio. EUR und im kleinsten Geschäftsbereich Fund Services stiegen die Erlöse um 15 Prozent auf 106,1 (VJ 92,5) Mio. EUR. Das EBITDA gab dabei leicht auf 59,3 (VJ 60,7) Mio. EUR nach.

Kandidat für Prognoseanhebung?

Aufgrund der guten Entwicklung um ersten Quartal geht der Vorstand davon aus, dass das obere Ende der Prognosespanne von 4,5 bis 4,7 Mrd. EUR bei den Erlösen und von 2,6 bis 2,8 Mrd. EUR beim EBITDA erreicht werden kann. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Prognose „bei unverändert hohem zyklischen Rückenwind“ sogar leicht übertroffen werden kann. Vielleicht erfreut die Deutsche Börse ihre Aktionäre im weiteren Jahresverlauf ja mit einer Erhöhung der Prognose?

Fazit: Die Zahlen der Deutschen Börse AG für das erste Quartal sind richtig gut ausgefallen. Die Nettomarge liegt bei rund 40 Prozent, was ein Top-Wert ist. Dass die Aktie heute dennoch mit einem Minus von aktuell mehr als 6 Prozent aufgrund der SimCorp-Übernahme derart abgestraft wird, halte ich für eine übertriebene Reaktion und sehe die Kursschwäche eher als eine interessante Einstiegschance für antizyklische agierende Anleger.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 4,34 4,71 4,85
Ergebnis je Aktie in EUR 8,14 9,31 9,57
KGV 21 18 18
Dividende je Aktie in EUR 3,60 4,01 4,18
Dividendenrendite 2,10 % 2,33 % 2,43 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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