Analyse
08:50 Uhr, 19.10.2023

DEUTSCHE BÖRSE – Aller guten Dinge sind drei!

Mit Vorlage der Q3-Zahlen hat die Deutsche Börse AG erneut die Jahresprognose angehoben. Was bedeutet das für die Aktie?

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Börse AG
    ISIN: DE0005810055Kopiert
    Kursstand: 157,200 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Deutsche Börse AG - WKN: 581005 - ISIN: DE0005810055 - Kurs: 157,200 € (XETRA)

Dabei handelt es sich bereits um die dritte Prognoseanhebung im laufenden Geschäftsjahr. Aber blicken wir zunächst auf die Entwicklung im dritten Quartal und auf die Neunmonatszahlen.

Die Nettoerlöse fielen in Q3 mit 1,19 (VJ 1,09) Mrd. EUR um 9,2 % höher aus und das EBITDA stieg um 6,6 % auf 684,8 (VJ 642,3) Mio. EUR. Ohne die Sondereffekte aus der Simcorp-Übernahme, der mit 3,9 Mrd. EUR bislang teuersten Akquisition der Firmengeschichte, wäre das Ergebnis um rund 13 % gestiegen. Der Quartalsgewinn stieg um 7,2 % auf 400,3 (VJ 373,3) Mio. EUR, was einem Ergebnis pro Aktie von 2,16 (VJ 2,03) EUR entspricht. Damit wurden die durchschnittlichen Markterwartungen nicht ganz erfüllt, da anscheinend nicht alle Analysten die Belastungen aus der Simcorp-Transaktion in ihre Berechnungen hatten einfließen lassen.

In den ersten neun Monaten war ein Anstieg der Nettoerlöse von 14,8 % auf 3,64 (VJ 3,17) Mrd. EUR zu verzeichnen. In dieser Größenordnung legte auch das EBITDA zu, welches sich auf 2,19 (VJ 1,91) Mrd. EUR erhöhte. Der Nettogewinn kletterte um 15,8 Prozent auf 1,32 (VJ 1,14) Mrd. EUR bzw. 7,15 (VJ 6,18) EUR je Aktie.

Profiteur der gestiegenen Zinsen

Der stärkste Erlöszuwachs war im Geschäftsfeld Security Services mit 46,1 % auf 1,14 (VJ 0,78) Mrd. EUR zu verzeichnen. Das EBITDA sprang dabei um 69,8 % auf 844,4 (VJ 497,4) Mio. EUR. Die erfreuliche Entwicklung war vor allem dem höheren Zinsergebnis zu verdanken. Der Bereich Fund Services verzeichnete einen Erlösanstieg von 15,7 Prozent auf 324,0 (VJ 280,0) Mio. EUR bei einem leicht höheren EBITDA von 169,8 (VJ 163,2) Mio. EUR.

Etwas verhaltener fiel die Entwicklung in den Segmenten Trading & Clearing sowie Data & Analytics aus. Beim Trading & Clearing lagen die Erlöse mit 1,68 Mrd. EUR leicht über dem Vorjahresniveau von 1,65 Mrd. EUR. Das EBITDA ging um 3,7 % auf 1,03 (VJ 1,07) Mrd. EUR zurück, was an geringeren Handelsvolumina lag. Im Bereich Data & Analytics stiegen die Erlöse zwar um 6,4 % auf 496,5 (VJ 466,6) Mio. EUR, das EBITDA ging jedoch um 21,6 % auf 147,7 (VJ 188,3) Mio. EUR zurück, was am schwächeren US-Dollar lag.

Prognoseanhebung nach Übernahme

Durch die Simcorp-Übernahme erhofft sich die Deutsche Börse neue Wachstumsfelder zu erschließen. Im kommenden Jahr soll die dänische Tochter rund 600 Mio. EUR zu den Erlösen und ca. 200 Mio. EUR zum EBITDA beitragen. Aufgrund der Konsolidierung von Simcorp rechnet der Konzern im Gesamtjahr 2023 nun mit Nettoerlösen von rund 5,0 Mrd. EUR und einem EBITDA von 2,9 Mrd. EUR. Bislang waren 4,7 Mrd. EUR bzw. 2,8 Mrd. EUR in Aussicht gestellt worden.

Fazit: Die Erwartungen nicht ganz erfüllt, aber die Prognose erhöht – bei der Deutschen Börse AG halten sich die negativen und positiven Aspekte aus dem Neunmonatsbericht in etwa die Waage. Dies zeigt sich auch am Aktienkurs, der heute früh vorbörslich wenig verändert notiert. Fundamental gesehen ist die Deutsche Börse-Aktie nicht zu teuer bewertet, aber charttechnisch ist der Wert angeschlagen. Vorsichtige Anleger warten auf eine Bodenbildung.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 4,34 4,89 5,14
Ergebnis je Aktie in EUR 8,14 9,65 10,22
KGV 19 16 15
Dividende je Aktie in EUR 3,60 3,98 4,24
Dividendenrendite 2,30 % 2,54 % 2,70 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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