Deutsche Börse-Chef: Kopfschütteln über Fusionsverbot
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Eschborn/ Frankfurt (BoerseGo.de) - Nach der geplatzten Fusion mit der NYSE Euronext steht Deutsche-Börse -Chef Reto Francioni unter Druck. Die EU-Kommission hatte den Zusammenschluss verboten, weil beide Unternehmen den börslichen Derivatehandel in Europa beherrscht hätten. Es war sein zweiter Versuch: 2008 war Francionis Projekt einer transatlantischen Hochzeit schon einmal gescheitert.
Im Interview mit der Financial Times Deutschland (Montag) zeigt der Manager sein Unverständnis für den Entscheid aus Brüssel. „In den letzten Tagen haben mich viele Vorstände und Politiker angerufen und kopfschüttelnd gefragt, was mit Europa los ist. Das (Fusions-)Projekt war richtig, und seine Logik ist es unverändert“, sagte Francioni. Er könne außerdem "beim besten Willen nicht erkennen, wie ein Anteil im einstelligen Prozentbereich an einem Gesamt-Derivatemarkt marktbeherrschend sein soll. Wie NYSE-Euronext-Chef Niederauer überlegt auch er, gegen die EU-Kommission deswegen vor Gericht zu ziehen. "Wir behalten uns dies vor".
Aber, so der Schweizer weiter, man habe jetzt keine Zeit, eine verpasste Chance zu betrauern, dazu sei der Wettbewerb viel zu stark. Deshalb werde die Deutsche Börse jetzt mit Nachdruck ihre Positionen ausbauen, mit Schwerpunkt auf den Bereichen Derivateclearing, Risiko- und Sicherheitenmanagement. "Darüber hinaus werden wir die Internationalisierung und unser eigenes Wachstum beschleunigen. Wir sind stark genug, auch wenn es jetzt länger dauern wird als mit einer Fusion," betonte der Deutsche-Börse-Chef.
Dass die Deutsche Börse künftig aber auf Dauer ganz ohne neue Partner auskommt, glaubt Francioni nicht. "Wir müssen noch stärker kämpfen und auf Kunden, Innovation, Marktbesetzung und Kosten achten. Und wir werden und müssen weitere Allianzen ausloten", sagte er.
Ans Aufhören denkt der Schweizer vorerst nicht. Auf die FTD-Frage, ob sich Francioni eine weitere Amtszeit nach 2013 vorstellen könnte, sagte er, alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort. Der Aufsichtsrat der Deutschen Börse berät am 13. Februar über die Konsequenzen aus dem Scheitern des Zusammenschlusses.
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