Kommentar
18:05 Uhr, 12.04.2022
DAX geht schwächer aus dem Handel - Ceconomy erzielt "Befreiungsschlag" bei Konzernstruktur
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- US-Inflation steigt sprunghaft an
- Putin: "Unsere Ziele sind klar und edel"
- ZEW-Konjunkturerwartungen verharren auf niedrigem Niveau
- Deutschland: Die Preise steigen in atemberaubendem Tempo
- Russische Armee bereit Offensive im Donbass vor
- Inflationsrate in Deutschland im März bei +7,3 %
- Großhandelspreise steigen so stark wie noch nie
- Deutsche Bank und Commerzbank verlieren weiteren Investor
- LVMH übertrifft Erwartungen deutlich
Markt
- Nach neuen US-Inflationsdaten hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag seine Verluste eingegrenzt. Der Leitindex DAX beendete den Xetra-Handel am Dienstag mit einem Minus von 0,48 Prozent bei 14.124,95 Punkten, nachdem er zuvor im Tief bis auf 13.887 Punkte abgestürzt war. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Inflationsdaten zeigten einen weiteren Teuerungsschub, der allerdings im Rahmen der Erwartungen lag. Die Kerninflation lag zudem niedriger als erwartet. Die Experten der Commerzbank halten es für gut möglich, dass die Kernrate der Inflation ihren Höchststand bereits erreicht hat. Sie dürfte aber bis zum Ende des Jahres über fünf Prozent bleiben und damit „fernab von Preisstabilität". Mit den heutigen Inflationsdaten dürfte auch feststehen, dass die US-Notenbank im Mai und Juni kräftig an der Zinsschraube drehen dürfte. Der US-Gaspreis notiert unterdessen mit fast 7 Dollar je mmBtu für den nächstfälligen Monatskontrakt (Henry Hub) rund 75 Prozent höher als im Tief im Februar bzw. so hoch wie zuletzt 2008. Auch in den USA hat sich die Lagersituation immer weiter verschlechtert. Inzwischen sind die Vorräte 17 Prozent niedriger als üblich - auch wegen der hohen LNG-Exporte. Der Goldpreis trotzt weiterhin den steigenden Anleiherenditen und Realzinsen. Zuletzt kostete die Feinunze 1.973 Dollar (+0,98 %).
Chartanalysen & Artikel des Tages
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Unternehmen & Branchen
- Der französische Luxusgüterkonzern LVMH hat im ersten Quartal einen Umsatz von 18,00 Milliarden Euro erzielt und damit die Erwartungen von 16,4 Milliarden Euro deutlich übertroffen. Das organische Umsatzwachstum belief sich auf 23 Prozent, während die Analysten nur mit 17 Prozent gerechnet hatten. Angaben zum Gewinn macht LVMH auf Quartalsbasis nicht.
- Die außerordentliche Hauptversammlung von Ceconomy hat der Vereinfachung der Konzernstruktur zugestimmt. Der Kapitalmaßnahme zum Kauf der Minderheitsbeteiligung von Convergenta an MediaMarktSaturn durch Ceconomy sei mit 98,29 Prozent der Stimmen zugestimmt worden, teilte Ceconomy mit. Dadurch wird Ceconomy zum Alleineigentümer von MediaMarktSaturn und Convergenta zum Ankeraktionär von Ceconomy. Ceconomy-Chef Karsten Wildberger bezeichnete die Entscheidung als Befreiungsschlag für Ceconomy.
- Der US-Flugzeugbauer Boeing hat im ersten Quartal 95 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert und auf Bruttobasis Bestellungen für 167 Verkehrsflugzeuge erhalten. Der Netto-Auftragseingang ging von 179 Verkehrsflugzeugen im Februar auf 76 Maschinen im März zurück.
- Der Münchner Halbleiterkonzern Infineon erweitert seine Fertigung am indonesischen Standort Batam und übernimmt dazu Werksgebäude des Halbleiter-Fertigers Unisem, die nahe dem bestehenden Standort liegen. Damit werde die eigene Produktionsfläche verdoppelt, teilte der Chiphersteller mit. Das Werk in Batam solle nun einen stärkeren Fokus auf Chips für die Automobilindustrie legen.
- Der britische Essenslieferdienst Deliveroo erwartet eine schwächere Nachfrage infolge des zunehmenden Preisdrucks. Der Wert der über die Deliveroo-Plattform getätigten Bruttotransaktionen legte im Zeitraum Januar bis März zwar um 12 Prozent zu. „Das Verbraucherverhalten kann sich im Laufe des Jahres abschwächen, und dies spiegelt sich in unserer Prognose wider", erklärte CEO Will Shu.
- Die US-Investmentfirma Capital Group steigt Bloomberg zufolge als Anteilseigner der Deutschen Bank und der Commerzbank aus. Hinter den aktuellen Anteilsverkäufen in Milliardenhöhe verberge sich der Finanzinvestor, berichtete die Nachrichtenagentur. Bisher gehörte die Capital Group zu den größten Aktionären der deutschen Geldhäuser. Die Aktien der Kreditinstitute sackten angesichts der Neuigkeiten deutlich ab.
- Die Mitarbeiter von Twitter fühlten sich „gestresst", nachdem Elon Musk von seinem Plan, in den Board des Unternehmens einzutreten, abgerückt ist, berichtet Bloomberg. Für einige bedeute die Kehrtwende Chaos, da sie sich nicht sicher seien, ob der Milliardär freundlich oder feindselig eingestellt sei. Das Unternehmen sagte eine Frage-und-Antwort-Runde mit Musk ab, Twitter-CEO Parag Agrawal warnte derweil vor möglichen „bevorstehenden Zerrüttungen".
- Der taiwanische Apple-Zulieferer Pegatron hat seine Produktion an den chinesischen Standorten in Shanghai und Kunshan wegen des anhaltenden Corona-Lockdowns ausgesetzt. Das Unternehmen produziert iPhones für Apple. Pegatron werde engen Kontakt zu Kunden und Lieferanten halten und mit den Behörden zusammenarbeiten, um die Arbeit so schnell wie möglich wieder aufzunehmen, hieß es.
- Das Verwaltungsgericht Frankfurt Oder sieht im Gegensatz zu Umweltverbänden kein Risiko in der Genehmigung einer höheren Wassermenge in der Region um die neue Tesla-Fabrik. Trotz einer sinkenden Tendenz der Grundwasserbestände sei „von einer ausreichenden Deckung der Entnahmemengen auszugehen", heißt es in der Begründung eines Urteils vom 4. März zur Bewilligung von Wassermengen im Bereich des Wasserverbands Strausberg-Erkner.
- Die Crew-Dragon-Flotte wird offenbar nicht mehr produziert. Dies gibt eine leitende Angestellte von SpaceX gegenüber Reuters an. Die Flotte der Crew Dragons wurde auf vier Kapseln beschränkt. Insgesamt konzentriere das Unternehmen seine Ressourcen auf sein Raumschiffprogramm der nächsten Generation.
- Mark Zuckerberg zufolge testet Meta neue Tools, die es Entwicklern ermöglichen, virtuelle Güter und Erlebnisse innerhalb der von ihnen auf Horizon Worlds erstellten Welten zu verkaufen. „Die Möglichkeit, virtuelle Gegenstände zu verkaufen und Zugang zu Dingen innerhalb der Welten zu erhalten, ist ein neuer Teil der E-Commerce-Gleichung insgesamt", sagte Zuckerberg.
- Der kalifornische Energieversorger PG&E hat im Zusammenhang mit zwei Bränden in Nordkalifornien einen Vergleich vor Gericht erzielt. PG&E wird 55 Mio. Dollar beglichen, dafür werden Strafrechtsklagen fallen gelassen.
- Die Aktie des IT-Dienstleisters SNP notierte heute in Folge eines Einbruchs wieder unter der 50-Tage-Linie. Nachdem der Softwareanbieter 2021 zu viel versprochen hatte, plane man in diesem Jahr vermutlich einfach konservativer, so Berenberg-Analyst Wolfgang Specht. Er sieht aber auch mit Blick auf historisch niedrige Aktienbewertung gute Gründe für eine Kurserholung.
- Der US-Autoeinzelhändler CarMax hat mit seinen Gewinnzahlen zum vergangenen Quartal enttäuscht. CarMax verdiente 98 Cents je Aktie und verfehlte damit die Konsensschätzung von 1,25 Dollar. Grund war ein schwächeres Verkaufsvolumen. Die gestiegenen Verkaufspreise konnten dies nicht ausgleichen.
- Der Miteigentümer des US-Basketball-Klubs Boston Celtics will beim Verkauf des Londoner Fußballklubs FC Chelsea mitmischen. Der US-Investor Stephen Pagliuca kündigte ein „substanzielles und glaubwürdiges Gebot" im Lauf der Woche an, das die Bedingungen der Premier League, der britischen Regierung und des europäischen Fußball-Verbandes UEFA erfülle.
- Der Ukraine-Krieg belastet die Börsenneulinge. „Fast alle größeren Initial Public Offerings (IPOs) stehen nach dem Überfall Russlands auf das Nachbarland unter Druck, teilweise mussten die Anleger herbe Kursverluste verkraften“, schreibt das Handelsblatt. Vor allem die Online-Plattformen Auto1 und Mister Spex erwiesen sich mit Kurseinbrüchen von bisher 75 bzw. 65 Prozent als herbe Enttäuschungen.
- Der Wirkstoffforscher Evotec hat im vergangenen Jahr von höheren Meilenstein- und Lizenzzahlungen sowie höheren Beiträgen der US-Tochter profitiert. Der Umsatz stieg um 23 Prozent auf 618 Mio. Euro, wie Evotec mitteilte. Dabei übertraf der Konzern seine Prognosen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) verbesserte sich um ein Prozent auf 107,3 Millionen Euro. Dämpfend wirkten sich dabei höhere Kosten für Forschung, Entwicklung und die Verwaltung aus. Dazu kam der Anlauf einer neuen Produktionsanlage. Hohe Bewertungserträge aus Beteiligungen sorgten für einen enormen Anstieg des Konzernergebnisses von 6,3 auf 215,5 Mio. Euro.
- Laut der neuen KfW-ifo-Kredithürde gaben im ersten Quartal mehr als ein Fünftel (20,6 %) der befragten Mittelständler an, Kreditverhandlungen mit Banken geführt zu haben (+1,3 Prozentpunkte ggü. Vorquartal). Gemessen am längerfristigen Durchschnitt (26 %) bleibe das Interesse an Bankfinanzierungen unter den kleinen und mittleren Unternehmen allerdings nach wie vor gering.
- Die britische Fluglinie Easyjet schaut optimistisch auf den Sommer. Im März habe die Airline bereits 80 Prozent ihrer Vor-Corona-Kapazität angeboten, teilte der Billigflieger mit. „Wir bleiben zuversichtlich bei unseren Plänen, dass wir diesen Sommer ein Flugangebot nahe des 2019-Niveaus erreichen werden", sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren.
- Der Elektronikhändler Ceconomy sucht nach Lösungen für seine russische Beteiligung M.video. „Wir prüfen gerade verschiedene Optionen", sagte Konzernchef Karsten Wildberger auf der außerordentlichen Hauptversammlung ins Düsseldorf Ceconomy hält 15 Prozent an dem russischen Elektronikhändler.
- Der Netzwerkausrüster Nokia will sich aus dem russischen Markt zurückziehen. Das Unternehmen habe bereits die Auslieferungen ausgesetzt, das Neugeschäft gestoppt und seine begrenzten Forschungsaktivitäten raus aus Russland verlagert, teilte Nokia mit.
- Die Deutsche Bank und die Commerzbank haben nach dem US-Hedgefonds Cerberus einen weiteren großen Investor verloren. Am Montagabend hat Morgan Stanley zwei Aktienpakete der beiden deutschen Großbanken von jeweils mehr als fünf Prozent angeboten, die vom selben Investor stammen. Den Namen des Verkäufers nannte die beauftragte Bank nicht. In Frage kommen aber Blackrock und die Capital Group (s. Meldung oben). Das Aktienpaket hat einen Wert von 1,75 Mrd. Euro. Laut Reuters unter Berufung auf Angaben der beauftragten Bank sollen 116 Mio. Deutsche-Bank-Aktien zu einem Preis von mindestens 10,98 Euro verkauft werden, das sind knapp acht Prozent weniger als der Xetra-Schlusskurs vom Montag. 72,5 Mio. Commerzbank-Papiere sollen für jeweils 6,55 Euro platziert werden, gut sechs Prozent unter dem Schlusskurs.
- Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will seine Kosten massiv senken und streicht mit einem neuen Sparprogramm demnach weltweit tausende Stellen. Dies berichtet der „TagesAnzeiger“ am Dienstag unter Berufung auf Insider. In der Schweiz selbst dürfte eine dreistellige Zahl an Arbeitsplätzen abgebaut werden. Hintergrund der Kürzungen ist der jüngst angekündigte Konzernumbau, mit dem das Unternehmen die allgemeinen Vertriebskosten bis 2024 um mindestens eine Milliarden Dollar senken will. Novartis beschäftigt insgesamt rund 110.000 Mitarbeiter.
- Der Arzneimittelhersteller Dermapharm will seine Dividende für 2021 deutlich erhöhen. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen eine Ausschüttung von 2,17 Euro je Aktie vor, wie das Unternehmen mitteilte. Im Jahr zuvor hatte die Dividende bei 0,88 Euro je Anteilsschein gelegen. Der Nettogewinn hatte sich im vergangenen Jahr auf 208,9 Mio. Euro mehr als verdoppelt.
- Der Autohersteller Honda aus Japan will massiv in die Elektromobilität investieren. In den kommenden Jahren sollen demnach 64 Mrd. Dollar in die Entwicklung von Elektroautos fließen, ließ der Konzern wissen. Ziel sei es, bis 2030 weltweit 30 Elektro-Modelle auf den Markt zu bringen. Das bedeute nicht das Ende von Hybrid-Autos, betonte Konzernchef Toshihiro Mibe.
- Der Bauchemiekonzern Sika aus der Schweiz hat im ersten Quartal trotz Lieferengpässen bei Rohmaterialien seinen Umsatz um mehr als 20 Prozent auf rekordhohe 2,4 Mrd. Franken gesteigert. Für das Gesamtjahr erwarte der Konzern weiterhin eine Umsatzsteigerung in Lokalwährungen von deutlich mehr als zehn Prozent auf über zehn Milliarden Franken, teilte Sika am Dienstag mit. Das Betriebsergebnis (Ebit) soll dabei überproportional zulegen.
Konjunktur & Politik
- Die führenden Wirtschaftsinstitute haben Reuters zufolge ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft wegen des Ukraine-Krieges deutlich gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 2,7 Prozent zulegen, sagten mit der Frühjahrsprognose vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur. Im Oktober 2021 waren noch 4,8 Prozent in Aussicht gestellt worden, weil von einer kräftigen Erholung von der Corona-Krise ausgegangen worden war.
- Russlands Präsident Wladimir Putin betonte am Dienstag in der ostrussischen Stadt Blagoweschtschensk, dass sich Russland nicht vom Rest der Welt abschotten wolle. Auch die Sanktionen, mit denen der Westen auf die russische Invasion reagierte, könnten Russland nicht isolieren. Moskau werde sein technisches und technologisches Potenzial - speziell im Weltall - weiter ausbauen, sagte er. „Es ist unmöglich, irgendjemanden in der modernen Welt ernsthaft zu isolieren - besonders so ein riesiges Land wie Russland." Putin bekräftigte, dass es keinen Zweifel daran gebe, dass Russland seine Ziele in der Ukraine erreichen werde. „Seine Ziele sind absolut klar und edel", sagte er. „Es ist klar, dass wir keine Wahl hatten. Es war die richtige Entscheidung." Die russische Führung bezeichnet die am 24. Februar begonnene Invasion der Ukraine als militärischen Sondereinsatz, der der Demilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie dem Schutz Russlands diene.
- Deutschland muss sich auf härtere Zeiten und schwierige wirtschaftliche Jahre einstellen. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist eine Zäsur. Sie manifestiert endgültig den Übergang von der weitgehend regelbasierten zu einer stärker machtbasierten Weltordnung", sagt Veronika Grimm, Mitglied im Wirtschaftsachverständigenrat der Bundesregierung, der "Rheinischen Post“.
- Die Inflation in den USA hat im März den höchsten Stand seit Dezember 1981 erreicht. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 8,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium am Dienstag mitteilte. Experten hatten mit diesem Anstieg gerechnet, nach 7,9 Prozent im Februar. Materialengpässe und die stark steigenden Energiekosten auch infolge des Ukraine-Krieges trieben die Inflation weiter an. Angesichts des hohen Inflationsdrucks dürfte die Notenbank Fed weiter fest an der Zinsschraube drehen. Die meisten Ökonomen erwarten kräftige Erhöhungen im Mai und Juni um jeweils einen halben Prozentpunkt.
- Die Realeinkommen in den USA sind im März zum Vormonat um 1,1 Prozent gesunken, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Das durchschnittliche Wocheneinkommen fiel saison- und inflationsbereinigt auf 381,59 von 385,85 Dollar im Vormonat.
- Die Teilnehmer der wöchentlich veröffentlichten Markets Live-Umfrage sahen in der Inflation (20 % der Befragten), den Zinssätzen (19 %) und der Geopolitik (17 %) die größten Einflussfaktoren auf den Forex-Markt für den Rest des Jahres. Die Anleger sind laut der Umfrage zuversichtlich, was die Zukunft des US-Dollars angeht - sei es als globale Reservewährung, als sicherer Hafen oder einfach als gute Investition. Der Dollar hat zuletzt an Wert gewonnen, da sich die Marktteilnehmer auf einen aggressiven Zinserhöhungspfad der Fed einstellen.
- Die Kremlpartei Geeintes Russland hat einen Gesetzentwurf zur möglichen Verstaatlichung ausländischer Unternehmen ins Parlament eingebracht. Im Vergleich zu bisherigen Initiativen aus der russischen Führung gilt das am Dienstag von der Partei vorgestellte Gesetzesprojekt allerdings als deutlich abgeschwächt. Betroffen wären wohl nur einige der Unternehmen, die im Zuge des Kriegs in der Ukraine und der deshalb verhängten westlichen Sanktionen ihren Betrieb in Russland eingestellt haben.
- Der Militärexperte Carlo Masala erwartet den russischen Großangriff auf den Osten der Ukraine nach Ostern. Die Verstärkung und Umgruppierung der russischen Truppen werde bald abgeschlossen sein, sagte Masala, Politikprofessor der Bundeswehruniversität München, im "stern"-Podcast "Ukraine - die Lage". Der Beginn des Angriffs hänge von vielen Faktoren ab, bis hin zum Wetter.
- Immobilienkäufer müssen sich auf deutlich teurere Kredite einstellen. Nach schon kräftig gestiegenen Bauzinsen im März rechnen Experten mit weiteren Zuwächsen. „Wir erwarten, dass die Hypothekenzinsen für zehnjährige Finanzierungen in den Sommermonaten auf drei Prozent steigen", sagt Max Herbst, Gründer der Frankfurter FMH Finanzberatung. Zunächst hatte er mit diesem Sprung erst bis Ende 2022 gerechnet.
- China hat seine Null-Covid-Politik verteidigt. Außenamtssprecher Zhao Lijian sagte, die Auswirkungen seien begrenzt. „Ich denke, dass jedes Protokoll einige Kosten hat, aber verglichen mit der Sicherheit und dem Leben unserer Menschen ist es wert, diesen Preis zu zahlen." Ausländische Firmen in China hatten über eine Störung der Lieferketten und des Geschäftsbetriebes durch die strengen Corona-Maßnahmen geklagt.
- Sri Lanka hat am Dienstag seinen wirtschaftlichen Zusammenbruch erklärt. Der Schuldendienst auf die gesamte Verschuldung in Höhe von $51 Mrd. werde vorübergehend eingestellt, erklärte der Notenbankgouverneur P. Nandalal Weerasinghe.
- Die US-Regierung hat alle Mitarbeiter des Konsulats in Schanghai, die nicht für Notfälle zuständig sind, und ihre Familien angewiesen, die Stadt zu verlassen. In der seit zwei Wochen abgeriegelten Finanzmetropole gab es laute Klagen über unzureichende Lieferungen von Nahrungsmitteln, Problemen mit medizinischer Versorgung oder auch die Trennung von infizierten Kindern von ihren Eltern wegen Quarantäne.
- Der US-Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" hält sich Berichten zufolge vor der Küste Südkoreas auf. Die Kampfgruppe des Flugzeugträgers kreuze in internationalen Gewässern im Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap. Die Ankunft mit Begleitschiffen wurde in Südkorea nach den jüngsten Raketentests durch Nordkorea als Demonstration der Stärke gesehen.
- Der Chemiewaffenexperte Ralf Trapp, der 13 Jahre für die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag gearbeitet hat, hält es für unwahrscheinlich, dass Russland in der Ukraine Chemiewaffen einsetzen würde, denn „um militärisch effektiv zu sein, müsste dies in großem Stil geschehen, also mit Hunderten oder sogar Tausenden Tonnen“, wie er dem Handelsblatt sagte. Sollte Russland tatsächlich Chemie-Waffen in der Ukraine eingesetzt haben, dann wird der britischen Regierung zufolge die Reaktion darauf sehr ernst sein. „Es gibt einige Dinge, die jenseits des Erlaubten liegen", sagte der zuständige Minister James Heappey zu Sky News. Ein Einsatz chemischer Waffen würde eine Reaktion des Westens hervorrufen. „Und alle Optionen liegen auf dem Tisch, wie diese Reaktion aussehen könnte."
- Die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen lehnt bei Energie schärfere Sanktionen gegen Russland ab. Sie wolle nicht, dass Verbraucher mit höheren Lebenshaltungskosten die Zeche für Entscheidungen zahlen müssten, die auf einen Importstopp für Öl oder Gas hinausliefen, sagt sie zu France Inter.
- Die OPEC hält es nicht für möglich, einen etwaigen Ausfall russischer Öl-Lieferungen als Folge von Sanktionen wegen des Kriegs in der Ukraine auszugleichen. Die Versorgungslücke könne mehr als sieben Millionen Barrel pro Tag (bpd) an Öl und anderen Flüssigexporten erreichen, erklärte OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo am Montag.
- Das Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung Veronika Grimm sieht in dem Firmen-Hilfspaket des Bundes gegen die Folgen des Ukraine-Kriegs Fehlanreize. „Es ist sehr unglücklich, die Nutzung fossiler Energie zu subventionieren, indem man den Energieverbrauch bei umfangreichen Kostensteigerungen direkt bezuschusst", sagte Grimm der „Welt“. Damit sinke der Anreiz zum Energiesparen.
- Die Kryptobranche drängt in den Sport. Die Handelsplattform Crypto.com ist zum Beispiel Sponsor der Fußball-WM 2022 in Katar. Das Negative daran sei, „dass Kryptowährungen etwas aus der Schmuddelecke kommen und noch recht undurchsichtig sind“, sagte Professor Markus Kurscheidt von der Uni Bayreuth der dpa. „Firmen aus der Kryptobranche versuchen aber natürlich, für sich positive Imagesignale zu setzen. Dann gibt es noch die ungelöste, negative Seite von Blockchain: der Energieverbrauch und damit der ökologische Fußabdruck“, erläuterte Kurscheidt.
- Die Banken des Euroraums haben ihre Kreditvergabestandards im ersten Quartal 2022 gestrafft und wollen sie im zweiten Quartal noch deutlicher straffen. Wie aus dem aktuellen Quartalsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe hervorgeht, überstieg der Prozentsatz der Banken mit strengeren Unternehmenskreditstandards den Prozentsatz von Instituten mit weniger strengen Standards um 6 Punkte. Die Banken selbst hatten eine Lockerung um 1 Punkt erwartet. Für das zweite Quartal wird eine Straffung um 21 Punkte prognostiziert.
- Italien hat mit Algerien ein Abkommen für Gaslieferungen abgeschlossen, um künftig nicht mehr so viel Gas aus Russland importieren zu müssen. Der Vertrag umfasst bis zu 9 Mrd. Kubikmeter Gas, die im Zeitraum 2023/24 zusätzlich von Algerien geliefert werden sollen.
- In einem Gastbeitrag für The Pioneer skizzierte Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges und das Versagen dessen, was er den „Neoliberalismus” nennt. Er bemängelte die Kurzsichtigkeit der Europäer, die sich von Russlands Energieimporten über viele Jahre haben abhängig machen lassen. „Akzeptiert jedes Land Risiken einfach als Preis für eine effizientere Weltwirtschaft? Sagt Europa einfach, dass, wenn Russland der billigste Gasanbieter ist, wir von Russland kaufen sollten, egal, welche Folgen das für Europas Sicherheit hat?“, kritisierte Stiglitz.
- Laut der IT-Sicherheitsfirma Eset greift Russland jetzt per Cyberangriffen gezielt das ukrainische Stromnetz, insbesondere Umspannwerke, an.
- Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im April um 1,7 auf minus 41,0 Punkte zurückgegangen, wie das ZEW-Institut in Mannheim mitteilte. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland verschlechterte sich deutlicher. Der Wert des Lageindikators fiel um 9,4 auf minus 30,8 Punkte. Dies ist der zweite Rückgang in Folge seit Beginn des Kriegs in der Ukraine. „Erwartungen und Lageeinschätzungen stellen sich aktuell ähnlich dar, wie zu Beginn der Corona-Pandemie im März“, kommentierte das ZEW-Institut. „Die ZEW Konjunkturerwartungen verharren auf niedrigem Niveau. Die Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage schlecht ist und sich noch weiter verschlechtern wird. Ein kleiner Lichtblick ist der Rückgang der Inflationserwartungen, wodurch der erhebliche Anstieg des Vormonats etwa zur Hälfte kompensiert wird. Die Aussicht auf eine Stagflation in den kommenden sechs Monaten besteht jedoch nach wie vor“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Ökonomen sehen nach dem jüngsten ZEW-Konjunkturindex wenig Positives für die deutsche Wirtschaft. „Deutschland droht eine Rezession", sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. „Massive Verspannungen bei den internationalen Lieferketten, explodierende Inflationsraten und steigende Zinsen sprechen für eine deutliche konjunkturelle Abkühlung."
- Russland hat in der vergangenen Woche seine Truppen im Osten der Ukraine von 30.000 auf 40.000 Mann aufgestockt, wie ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums angab. Der österreichische Kanzler Karl Nehammer bestätigte nach einem Treffen beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau die Beobachtung. Die russische Armee bereite eine Offensive in der Ostukraine vor, sagte er: „Diese Schlacht wird mit Vehemenz geführt werden.“ Deshalb müssten Zivilisten aus den umkämpften Gebieten über humanitäre Korridore in Sicherheit gebracht werden.
- Angetrieben von hohen Energiepreisen ist die Inflation in Deutschland im März erstmals seit der Wiedervereinigung 1990 über die Marke von sieben Prozent gestiegen. Nach finalen Daten des Statistischen Bundesamts lag die Inflationsrate in Deutschland im März bei 7,3 Prozent. Im Vormonat Februar hatte sie bei 5,1 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Februar stiegen die Verbraucherpreise im März sprunghaft um 2,5 Prozent. Einfluss auf die Inflationsrate hatten laut Bundesamt Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Vor allem Energieprodukte, aber auch andere Waren und Dienstleistungen wurden infolge der aktuellen Krisensituationen teurer. „Neben der Corona-Pandemie wirkt sich nun der Krieg Russlands gegen die Ukraine deutlich auf die Teuerung in Deutschland aus, insbesondere bei Heizöl, Kraftstoffen und Erdgas sowie einzelnen Nahrungsmitteln“, sagt Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.
- Russlands Armee hat im Krieg gegen die Ukraine eigenen Angaben zufolge erneut die Hyperschall-Rakete "Kinschal" eingesetzt und unweit des Ortes Tschassiw Jar im Donezker Gebiet einen unterirdischen Kommandoposten der ukrainischen Streitkräfte zerstört. Die acht Meter langen Raketen sind gefürchtet, weil sie extrem schnell und hoch fliegen können. Sie sind nur sehr schwer abzufangen.
- Der kommissarische Generalsekretär der FDP, Bijan Djir-Sarai, fordert eine schnelle Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. "Ich bin davon überzeugt, dass die Bundesregierung schwere Waffen liefern sollte", so Djir-Sarai im ARD Morgenmagazin. Die US-Armee liefert nach eigenen Angaben weiter täglich große Mengen Waffen und Munition für die Ukraine. Pro Tag landeten etwa acht bis zehn Flugzeuge mit Waffen und Nachschub in der Region, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby.
- Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im März um 22,6 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies war der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Berechnung der Großhandelspreisindizes im Jahr 1962. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat hatte im Februar bei 16,6 Prozent und im Januar bei 16,2 Prozent gelegen. Auch im Vormonatsvergleich zu Februar wurde im März mit einer Steigerung von 6,9 Prozent der höchste Anstieg seit Beginn der Berechnung der Großhandelspreisindizes ermittelt.
- Der russische Krieg gegen die Ukraine bedroht nach einer Analyse der Welthandelsorganisation (WTO) die globale Wirtschaft und dürfte zu einem Minderwachstum von 1,3 Prozent führen. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt dürfte 2022 nach Modellrechnungen nur noch um 3,1 bis 3,7 Prozent wachsen, erklärte die WTO in Genf über die Folgen des Krieges für den Handel. Als Grund führt die Organisation höhere Lebensmittel- und Energiepreise und fallende Exporte Russlands und der Ukraine an. Im Oktober war die WTO noch von einem Wachstum des Welthandels in diesem Jahr um 4,7 Prozent ausgegangen.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vom Westen mehr Waffenlieferungen gefordert, damit der strategisch wichtige Hafen Mariupol gehalten werden kann. „Leider bekommen wir nicht so viele, wie wir brauchen, um die Blockade von Mariupol aufzuheben", sagte Selenskyj in der Nacht zum Dienstag in seiner täglichen Videobotschaft. Nach Medienberichten droht den ukrainischen Soldaten und Milizen die Munition auszugehen. In der fast zerstörten Stadt Mariupol berichtete das ukrainische Asow-Regiment derweil von einem angeblichen Angriff der Russen mit einer chemischen Substanz. Eine Bestätigung gab es nicht.
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