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14:34 Uhr, 17.03.2019

Deutsche Bank und Commerzbank prüfen Fusion

Seit langer Zeit wird darüber spekuliert. Jetzt bestätigen Deutsche Bank und Commerzbank, dass sie Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss führen.

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Es ist ein Paukenschlag, der die deutsche Bankenlandschaft auf den Kopf stellen könnte: Deutsche Bank und Commerzbank prüfen eine Fusion. "Commerzbank und Deutsche Bank haben sich heute darauf verständigt, ergebnisoffene Gespräche über einen eventuellen Zusammenschluss aufzunehmen", teilte die Commerzbank am Sonntag in einer Ad-hoc-Mitteilung mit, ohne irgendwelche weiteren Details zu nennen.

Auch die Deutsche Bank nannte keinerlei Details zu den Gesprächen oder der möglichen Fusion: "Mit Blick auf sich bietende Opportunitäten hat der Vorstand der Deutschen Bank beschlossen, strategische Optionen zu prüfen", teilte die Deutsche Bank am Sonntag lapidar mit. "Diese Optionen wird der Vorstand daraufhin bewerten, ob sie Wachstum und Profitabilität der Bank stärken. Es gibt keine Gewähr, dass es zu einer Transaktion kommt. In diesem Zusammenhang bestätigen wir, dass Gespräche mit der Commerzbank geführt werden."

In einem Schreiben an die Mitarbeiter, das sie am Ende des Artikels in Gänze lesen können, betonte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, dass keineswegs feststehe, dass es am Ende tatsächlich zu einer Transaktion komme. "Zum jetzigen Zeitpunkt steht keineswegs fest, ob es überhaupt zu einer Transaktion kommen wird. Die Erfahrungen zeigen, dass es viele wirtschaftliche und technische Gründe geben kann, die einem solchen Schritt entgegenstehen können", schrieb Sewing.

Berichten zufolge gibt es großen Druck aus der Politik, dass sich Deutsche Bank und Commerzbank einig werden. Auch die Commerzbank soll einer Fusion weit weniger stark abgeneigt sein als die Deutsche Bank. Noch vor rund einem halben Jahr hatte Deutsche-Bank-Chef Sewing betont, dass sich die Bank zunächst auf ihre Hausaufgaben konzentrieren wolle. "Sie erinnern sich sicher, dass ich im September vergangenen Jahres gesagt habe, wir wollten zunächst unsere Hausaufgaben erledigen", schrieb Sewing nun an die Mitarbeiter. "Dabei sind wir in den vergangenen Monaten weit vorangekommen. Darauf können wir stolz sein und aufbauen. Gleichzeitig müssen wir uns aber dann mit Gelegenheiten beschäftigen, wenn sie sich bieten. Die Konsolidierung der Bankenbranche in Deutschland und Europa ist für uns ein wichtiges Thema, auch das habe ich immer wieder betont. Wir müssen prüfen, wie wir sie mitgestalten wollen."

Einem früheren Medienbericht zufolge, der allerdings dementiert wurde, soll eine Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank womöglich sogar vor der Europawahl im Mai vereinbart werden. Anschließend nämlich könnten populistische Kräfte, sollten sie bei der Wahl zu stark abschneiden, einen möglichen Zusammenschluss torpedieren, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

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Eine Fusion zwischen den beiden Banken könnte aber durchaus heikel werden. In Frankfurter Bankenkreisen gibt es offenbar auch die Befürchtung vor neuen milliardenschweren Löchern, die irgendwie gestopft werden müssten. So müsste die Commerzbank offenbar Abschreibungen auf eine 8,4 Milliarden Euro schwere Position in italienischen Staatsanleihen vornehmen, berichtet die "Financial Times". Im Falle einer Fusion müssten diese zu Marktpreisen neu bewertet werden, schreibt die Zeitung. Geld, um die Fusion zu finanzieren, könnten mögliche weitere Verkäufe an Beteiligungen einbringen. So wird darüber spekuliert, dass die Deutsche Bank ihre Mehrheitsbeteiligung an der Vermögensverwaltungstochter DWS an die Allianz verkaufen könnte. Allerdings hat die Allianz Insidern zufolge derzeit kein Interesse an der Deutsche-Bank-Tochter. "Es gibt keine Gespräche darüber", werden zwei mit der Situation vertraute Personen von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert.

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Es folgt das Schreiben von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing an die Mitarbeiter in Gänze:


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben die Öffentlichkeit heute darüber informiert, dass wir im Zusammenhang mit der Prüfung strategischer Optionen Gespräche mit der Commerzbank führen.

Seit Monaten gibt es ständig Gerüchte über mögliche Zusammenschlüsse. Insofern ist es mir persönlich sehr wichtig, die Situation etwas einzuordnen.

Sie erinnern sich sicher, dass ich im September vergangenen Jahres gesagt habe, wir wollten zunächst unsere Hausaufgaben erledigen. Dabei sind wir in den vergangenen Monaten weit vorangekommen. Darauf können wir stolz sein und aufbauen.

Gleichzeitig müssen wir uns aber dann mit Gelegenheiten beschäftigen, wenn sie sich bieten. Die Konsolidierung der Bankenbranche in Deutschland und Europa ist für uns ein wichtiges Thema, auch das habe ich immer wieder betont. Wir müssen prüfen, wie wir sie mitgestalten wollen. Unser Ziel ist und bleibt es, eine globale Bank mit einem starken Kapitalmarktgeschäft zu sein – basierend auf einer führenden Position in unserem Heimatmarkt Deutschland und Europa und mit einem weltweiten Netzwerk, wie es unsere Kunden von uns erwarten. Wichtig ist mir dabei: Wir werden ausschließlich wirtschaftlich sinnvolle Optionen verfolgen, mit denen wir an unsere Fortschritte von 2018 anknüpfen können.

Wir im Vorstand werden deshalb die Möglichkeiten, die sich uns bieten, sorgfältig prüfen. Das ist unsere Verantwortung, das ist unsere Pflicht. Dabei haben wir das Interesse des Unternehmens und aller beteiligten Gruppen im Blick. Zum jetzigen Zeitpunkt steht keineswegs fest, ob es überhaupt zu einer Transaktion kommen wird. Die Erfahrungen zeigen, dass es viele wirtschaftliche und technische Gründe geben kann, die einem solchen Schritt entgegenstehen können.

In der Zwischenzeit bitte ich Sie, sich auf Ihr tägliches Geschäft zu konzentrieren und für unsere Kunden da zu sein. Sie setzen auf uns, und dieses Vertrauen ist unser höchstes Gut. Mit nichts können wir besser für uns werben als mit guter Leistung für unsere Kunden.

Danke für Ihre Loyalität und Ihren großen Einsatz.

Ihr

Christian Sewing


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3 Kommentare

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  • barkovsky
    barkovsky

    fur mich is es ein eindringen von der Bund in die Deutsche Bank, es konnte nämlich ein Gewitter aufkommen und dann is es weniger heikel, die Neue zu retten,

    19:55 Uhr, 17.03. 2019
  • barkovsky
    barkovsky

    Commerzbank Staatlich, zusammen mit Mafioso Bank , passt oder .

    19:53 Uhr, 17.03. 2019
  • Market Impact
    Market Impact

    Was da wohl der Kurs der beiden am Montag macht?

    14:40 Uhr, 17.03. 2019

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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