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09:16 Uhr, 13.05.2013

Deutsche Bank-Fitschen: EZB muss weg vom Kurs des billigen Geldes

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Frankfurt (BoerseGo.de) - Nach Ansicht von Deutsche Bank Co-Vorstand Jürgen Fitschen trägt die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hohe Risiken in sich. Die EZB hatte ihren Leitzins in der vorvergangenen Woche auf ein neues Rekordtief von 0,5 Prozent gesenkt. Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte Fitschen, die billige Liquidität von der Zentralbank sei nicht gesund, die Zinsen könnten nicht dauerhaft so niedrig bleiben. „Wir sollten möglichst schnell dahin kommen, dass die Realzinsen wieder positiv werden“, so der Manager. Die Realzinsen ergeben sich durch Abzug der Inflationsrate vom Nominalzins. Fitschen bezieht sich darauf, dass die Zinsen, die Kunden deutscher Banken derzeit auf ihren Spareinlagen erhalten, unterhalb der aktuellen Teuerungsrate liegen. Der Deutsche Bank-Chef befürchtet deshalb neue „Verwerfungen“ in der Finanzbranche. Es sei sehr wichtig, den richtigen Weg für die Umkehr zu finden, um nicht sofort den nächsten Kollaps zu provozieren, sagte er im Interview.

Der Manager sieht zudem Konsolidierungsbedarf in der Bankenbranche. Grundsätzlich habe Europa zu viele Banken, betonte er. Das Problem der Branche sei, dass im Zweifel der Staat helfe. „Häuser, die vom Kunden nicht akzeptiert werden, müssen aus dem Markt ausscheiden können, ohne dass es zu Erschütterungen des Gesamtmarkts kommt“.

In Deutschland befürchtet Fitschen „die Gefahr eines exzessiven Wettbewerbs" im Mittelstandsgeschäft der Geldinstitute. Denn viele Banken würden nun zum gleichen Zeitpunkt den deutschen Mittelstand entdecken. Sie dürften nicht vergessen, „dass jeder Kredit mit einem Risiko verbunden ist, und dass dieses Risiko in die Preise, also die Zinsen, mit eingerechnet werden muss“.

Entsprechend dem schärferen Wettbewerb sieht der Banker auch auf die Angestellten deutscher Banken harte Zeiten zukommen. „Es wird nicht zu vermeiden sein, dass in einigen Bereichen weniger Personal benötigt wird“, sagte er der FAS. Dass die Gehälter sinken werden, glaubt er allerdings nicht. „Das werden wir wohl nicht erleben“, sagte Fitschen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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