Fundamentale Nachricht
11:58 Uhr, 30.09.2016

Deutsche-Bank-Chef Cryan beschwichtigt Märkte

Die Liquiditätsreserven der Deutschen Bank liegen bei über 215 Milliarden Euro, schrieb Cryan in einem Brief an die Mitarbeiter.

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Deutsche-Bank-Chef John Cryan hat in einem Brief an die Mitarbeiter versucht, das Vertrauen in die Bank zu stärken. "Unsere Bank ist Gegenstand heftiger Spekulationen geworden, immer neue Gerüchte führen dazu, dass unser Aktienkurs inzwischen heftigen Ausschlägen unterliegt", schrieb Cryan.

Die Berichte, dass einige Hedgefonds Gelder und Positionen von der Deutschen Bank abgezogen haben, sollten nach Einschätzung von Cryan nicht überbewertet werden. "Insgesamt hat die Deutsche Bank mehr als 20 Millionen Kunden."

Cryan forderte die Mitarbeiter dazu auf, dafür zu sorgen, dass die "verzerrte Außenwahrnehmung" das Tagesgeschäft nicht stärker beeinflusse.

Cryan verwies darauf, dass man alle Eigenkapitalanforderungen erfülle und sich beim Umbau im Plan befinde. "Zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen zwei Jahrzehnten war die Deutsche Bank, was ihre Bilanz angeht, so sicher wie heute." Im ersten Halbjahr habe die Deutsche Bank einen Gewinn von rund einer Milliarde Euro eingefahren. "Am wichtigsten in einer solchen Situation sind aber unsere Liquiditätsreserven. Mit einem Wert von weiterhin mehr als 215 Milliarden Euro haben wir einen überaus komfortablen Puffer. Es bewährt sich nun, dass wir äußerst konservativ geplant haben", schrieb Cryan.

Der gesamte Brief von John Cryan an die Mitarbeiter der Deutschen Bank:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sie können in den Medien Spekulationen darüber lesen, dass uns einige wenige Hedgefonds-Kunden verlassen haben. Das sorgt zu Unrecht für weitere Unruhe. Wir sollten das einmal im Gesamtbild betrachten. Insgesamt hat die Deutsche Bank mehr als 20 Millionen Kunden.

Trotzdem kann ich gut verstehen, dass Sie die ausführliche Berichterstattung beunruhigt. Unsere Bank ist Gegenstand heftiger Spekulationen geworden, immer neue Gerüchte führen dazu, dass unser Aktienkurs inzwischen heftigen Ausschlägen unterliegt.

Unsere Aufgabe ist es nun dafür zu sorgen, dass diese verzerrte Außenwahrnehmung unser Tagesgeschäft nicht stärker beeinflusst. Vertrauen steht im Bankgeschäft am Anfang von allem. Am Markt sind gerade einige Kräfte unterwegs, die dieses Vertrauen in uns schwächen wollen.

Die Deutsche Bank verfügt über ein starkes Fundament. Lassen Sie mich hier einige der wichtigsten Daten nennen:

1. Wir erfüllen alle aktuellen Eigenkapitalanforderungen und sind bei unserem Umbau im Plan. Wir haben gerade den Verkauf des britischen Versicherers Abbey Life abgeschlossen und auch bei unserer chinesischen Bank Hua Xia stehen wir vor einem Abschluss. Damit wird unser Eigenkapital weiter gestärkt.

2. Unsere Markt- und Kreditrisiken haben wir im Laufe der vergangenen Jahre deutlich reduziert. Zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen zwei Jahrzehnten war die Deutsche Bank, was ihre Bilanz angeht, so sicher wie heute.

3. Wir haben im ersten Halbjahr trotz Niedrigzins und einem schwierigen Umfeld einen Gewinn vor Steuern von rund einer Milliarde Euro erzielt. Ohne Sondereffekte wie zum Beispiel Restrukturierungskosten waren es sogar rund 1,7 Milliarden Euro. Das zeigt die operative Stärke der Deutschen Bank.

4. Am wichtigsten in einer solchen Situation sind aber unsere Liquiditätsreserven. Mit einem Wert von weiterhin mehr als 215 Milliarden Euro haben wir einen überaus komfortablen Puffer. Es bewährt sich nun, dass wir äußerst konservativ geplant haben. Das bestätigen zahlreiche Bankanalysten.

Es gibt also keine Basis für diese Spekulationen. Auch die Ungewissheit über den Ausgang unseres Rechtsverfahrens in den Vereinigten Staaten ist kein Grund für diesen Druck auf unseren Aktienkurs, wenn wir die Vergleiche direkter Wettbewerber als Grundlage nehmen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie haben in den vergangenen Tagen fantastische Arbeit geleistet. Sie waren und sind es, die unseren Kunden im ständigen Kontakt verständlich machen, wie es wirklich um die Bank bestellt ist. Sie sind die Deutsche Bank, das haben Sie auch in den vergangenen Tagen wieder eindrucksvoll bewiesen. Dafür sind wir alle im Vorstand Ihnen sehr dankbar.

Sie werden bald wieder von mir hören. Arbeiten Sie weiter wie bisher. Wir sind und bleiben eine starke Deutsche Bank.

Herzlichst

Ihr
John Cryan

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14 Kommentare

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  • mantra
    mantra

    stabile bilanz ja halt nur keine gewinne mehr!

    13:33 Uhr, 04.10. 2016
  • Gone Fishing
    Gone Fishing

    215 Milliarden Kundeneinlagen? Schöne Reserve - und auch ein schöner Brief. Gut zu wissen das die Deutsche Bank einen signifikanten Beitrag zum Steueraufkommen leisten kann, mehrere Millionen sogar - fast wie Apple.

    18:17 Uhr, 30.09. 2016

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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