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12:44 Uhr, 21.01.2013

Deutsche Bank bietet weiterhin Finanzinstrumente auf Agrarprodukte an

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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Deutsche Bank mit Sitz in Frankfurt (Bundesland Hessen) will weiterhin Finanzinstrumente auf Agrarprodukte anbieten. Es gebe keine stichhaltigen Beweise, dass Agrarderivate zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise führen, sagte Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen am Rande der Grünen Woche in Berlin.

Mit der Aussage erntete Fitschen umgehend Proteste. Kritiker sehen Finanzgeschäfte auf Basis von Rohstoffen wie Reis, Mais oder Soja als Ursache für Preisexplosionen bei Grundnahrungsmitteln. „Spekulationen haben eindeutig dazu beigetragen, durch die Volatilität bei Preisen Hungersituationen gerade in kritischen Momenten zu verstärken“, so die Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann. Auch von der Verbraucherorganisation Foodwatch kam Kritik. „Die Deutsche Bank macht sich wissentlich mitschuldig an Hungerkrisen in den ärmsten Ländern der Welt", so Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. „Verantwortlich handeln hieße für die Deutsche Bank, sich vorsorglich aus der Spekulation mit Agrarrohstoffen zu verabschieden“, so Bode.

Im Frühling des Vorjahres 2012 hatte die Deutsche Bank nach Vorwürfen von Entwicklungs- und Verbraucherorganisationen das Neugeschäft mit Derivaten auf Agrarprodukte auf den Prüfstand gestellt und vorrübergehend ausgesetzt. Der Vorstand der größten Deutschen Bank hat sich nun laut Fitschen aber entschlossen weiterhin entsprechende Finanzprodukte „im Interesse der Kunden“ anzubieten.

Eine interne Arbeitsgruppe der Deutschen Bank kam zu dem Ergebnis, dass es „kaum stichhaltige empirische Belege für die Behauptung gibt, die zunehmende Bedeutung von Agrarfinanzprodukten sei für Preissteigerungen oder erhöhte Preisschwankungen verantwortlich". Jedoch gibt es „zahlreiche Vorteile von Agrar-Terminmärkten für Landwirte und die Nahrungsmittelverarbeitung", so der Topmanager.

„Wir glauben, dass wir damit genau das tun, was in der Diskussion immer wieder angesprochen wird: Dass wir einen Beitrag leisten zur Finanzierung des Sektors und gleichermaßen einen Beitrag dazu, die Risiken nachhaltiger und besser managen zu können", sagte Fitschen. Andere Banken wie die Commerzbank, die Landesbank Baden-Württemberg und die Sparkassen- Fondsgesellschaft Dekabank haben hingegen ihren Rückzug aus dem Geschäft mit Finanzprodukten auf Agrarprodukte mitgeteilt.

Die Welternährungsorganisation (FAO) hat unterdessen im Kampf gegen den weltweiten Hunger mehr Investitionen in die Landwirtschaft ärmerer Länder gefordert. „Es gibt einen immer engeren Zusammenhang zwischen Lebensmittelsicherheit und allgemeiner Sicherheit, also zwischen Krieg und Hunger“, sagte FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva auf der weltgrößten Agrarmesse. Nach Einschätzungen der FAO wären jährlich rund 63 Milliarden Euro zusätzliche Investitionen im Agrarsektor nötig.

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