Der Wirtschaftsausblick war selten so spannend wie jetzt
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Bei den Wirtschaftsdaten, die derzeit mit großem Interesse zur Kenntnis genommen werden, handelt es sich nicht nur um Inflationsdaten. Zuletzt machten die US-Einzelhandelsumsätze Anleger nervös. Diese gingen im November stärker zurück als erwartet. Ohnehin zeigt sich bei den realen Umsätzen seit einiger Zeit ein Abwärtstrend (Grafik 1).
Das sieht nicht nach Aufschwung, sondern nach einer gemächlichen Kontraktion aus. Mit geringerer Konsumlaune und stagnierender Nachfrage beginnt auch die Industrie zu leiden. Ob Produktion oder Kapazitätsauslastung, beide stehen vor einem Trendwechsel nach unten. Ein solcher Trendwechsel kann eine Rezession Monate im Voraus ankündigen (Grafik 2).
Unternehmen, ob aus der Industrie oder dem Dienstleistungsgewerbe, schätzen die Lage immer schlechter ein. Der ISM Einkaufsmanagerindex liegt im Kontraktionsbereich. Dieser Index bildet vor allem das verarbeitende Gewerbe ab. Auch der S&P Global Dienstleistungsindex befindet sich deutlich im Kontraktionsbereich.
Der Trend ist klar. Beispielhaft sind die Indizes der Notenbankbezirke New York und Philadelphia dafür (Grafik 3). Die Lage ist nicht nur schlecht, sie konkurriert sogar teilweise mit den Werten aus der Finanzkrise.
Bei dieser Beweislage kann man nur eine Rezession erwarten. Anleger schalten daher von „bad news are good news“ auf „bad news are bad news“ um. Im ersten Fall werden schlechte Daten gefeiert, weil man auf eine weniger restriktive Geldpolitik hofft. Im zweiten Fall wird erkannt, dass der Abschwung schlimmer ist und von einer weniger restriktiven Geldpolitik nicht wettgemacht werden kann.
Setzt die Erkenntnis einer unumgänglichen Rezession erst ein, ist immerhin das Tief nicht mehr weit. Eine Rezession mag zwar wahrscheinlich sein, doch eine Garantie gibt es bei weitem nicht. Der Ausblick trübt sich nämlich nicht ein. Er hellt sich auf (Grafik 4).
Die Lagewerte sind schlecht und beschreiben ungefähr das, was gerade geschieht. Die Erwartungen geben Aufschluss darüber, was in sechs Monaten erwartet wird. Bis Sommer 2023 kann viel geschehen. Der jetzt erwartete Aufschwung muss nicht kommen.
Dennoch sind die Daten ermunternd. Oftmals bestätigen sich die Erwartungen. Es sind auch nicht nur größere Unternehmen, die Lichtblicke erkennen. Kleinunternehmen zeigen seit einem Quartal vermehrt Aufbruchstimmung (Grafik 5).
Die Rezession, vor der Anleger langsam Angst bekommen, zeichnet sich als flache Rezession ab. Ob es am Ende überhaupt zu einer Rezession kommt, ist offen. Unterschiedliche Datensätze zeigen unterschiedliche Dynamiken. Von einem wirtschaftlichen Crash bis hin zu einem Aufschwung ist alles dabei. Selten war es so spannend und schwierig, den Wachstumstrend zu bestimmen.
Clemens Schmale
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