Kommentar
10:12 Uhr, 16.01.2018

Der US-Dollar muss weiter fallen

Der Dollar hat kein gutes Jahr hinter sich. Doch für Dollarbullen ist der Schmerz noch lange nicht vorbei.

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Der Dollar bewegt sich in langen Zyklen. Darüber habe ich immer wieder berichtet. Kurz gesagt: der Dollar tendiert zu 5-7-jährigen Aufwärtsbewegungen, bevor es dann ungefähr 7 Jahre nach unten geht. Die letzte Aufwertungsrunde fand von 2011 bis Anfang 2017 statt. Seither geht es bergab, wenn auch gemächlich.

Die Auf- und Abwertungszyklen sind kein Zufall. Sie haben einerseits mit Zinsen zu tun und andererseits mit den Defiziten der USA. Das Zinsthema, welches den Dollarindex vor allem 2014 und 2015 aufwerten ließ, ist durch. Obwohl die Zinsen in den USA höher sind als andernorts, preisen Anleger einen schnelleren Zinsanstieg in Europa und anderen Regionen ein.

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Der Euro ist gegenüber dem Dollar inzwischen überbewertet. Der mehrjährige Abwärtstrend des Dollars, der gerade erst begonnen hat, ist nicht als Einbahnstraße zu verstehen. Korrekturen des Trends wird es immer wieder geben, insbesondere dann, wenn Anleger übertreiben, wie sie es beim Euro derzeit tun.

Ein anderes großes Thema sind die Defizite der USA. Es geht dabei nicht nur um das Handelsbilanzdefizit, sondern auch um das Staatsbudget. Beide sind seit Jahren negativ. Finanziert wird beides durch das Ausland.

Durch die Defizite schicken die USA ihre Währung in die Welt hinaus. Importieren die USA z.B. mehr aus China als sie dorthin exportieren, fließen effektiv Dollar aus den USA ab. Ein Teil davon wird in die lokale Währung getauscht. Ein Großteil wird in Dollar angelegt. Das verhindert eine stärkere Abwertung des Dollars.

Als Reservewährung ist der Anreiz groß, erhaltene Dollar nicht einfach wahllos in andere Währungen zu tauschen. Wenn einen die USA durch ihre Defizite schon mit Dollar beschenken, halten auch die meisten Staaten daran fest und investieren die Dollar einfach wieder in US-Assets wie Staatsanleihen.

Das ändert nichts daran, dass der ständige Abfluss von Dollar auf der Währung lastet. Es ist ein beständiger und latenter Abwertungsdruck vorhanden. Diesen gibt es, seitdem die Wechselkurse nicht mehr aneinandergekoppelt sind.

Da nun die Zinswende den Dollar nicht mehr stützt, werden die Defizite wieder relevanter. Hier ist mit der US-Steuerreform eine Ausweitung der Defizite zu erwarten. Zwar wird die Steuerreform auch zu einem Buchhaltungstrick führen, der den Handel besser aussehen lässt, doch das wird das immer schneller steigende Staatsdefizit nicht ausgleichen. Unterm Strich wird das Defizit steigen.

Der Dollar sollte übergeordnet also weiter an Wert verlieren. Der Trend kann sich bis in die 20er Jahre halten und den Dollar Index zu neuen Tiefs führen. Bis auf kleine Gegenbewegungen würde ich Dollarbullen zur Vorsicht raten.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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