Der US-Arbeitsmarktbericht war für die Notenbank eine Katastrophe
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Der Arbeitsmarkt entwickelte sich in den USA im Dezember für viele enttäuschend. Offiziell wurden 199.000 Jobs geschaffen. Bei über 10 Mio. offenen Stellen, die besetzt werden wollen, ist das mager. Die Dynamik ist vermutlich aber besser als es die Zahlen vermuten lassen.
Bereits im November war die Zahl neu geschaffener Stellen überraschend niedrig. Nur etwas mehr als 200.000 Jobs wurden geschaffen. Diese Zahlen beruhen auf einer Befragung von Unternehmen. Es gibt noch eine zweite Befragung, bei der Haushalte ihre Situation angeben. Nach den Angaben der Haushalte wurden im Dezember und auch im November deutlich mehr Jobs geschaffen.
Langfristig decken sich beide Befragungen (Grafik 1). Seit Pandemiebeginn gab es immer wieder Abweichungen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren zeigen beide Reihen allerdings das Gleiche. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau fehlen noch 2,3 Mio. Stellen.
Langfristig sind die Daten konsistent. Kurzfristig wie im November und Dezember sind die Abweichungen hoch (Grafik 2). Mit beiden Datensätzen zusammen lässt sich ein einigermaßen robustes Bild entwickeln. Der Trend der vergangenen Monate deutet daraufhin, dass das Beschäftigungsniveau von Anfang 2020 vor Krisenbeginn bis Mitte 2022 wieder erreicht wird.
Die Daten sind insgesamt immer noch volatil. Statistiker haben mit der Pandemie große Probleme. Das zeigen auch die Revisionen der Zahlen. Generell wird die Zahl der neu geschaffenen Stellen in den zwei Folgemonaten nach oben revidiert (Grafik 3). 2021 wurden bisher 1,1 Mio. mehr Stellen geschaffen als ursprünglich geschätzt.
Das macht es auch der Notenbank nicht leichter, den Zustand des Arbeitsmarktes zu beurteilen. Aus der Erstveröffentlichung von Dezember könnten am Ende auch noch 300.000 oder 400.000 Stellen werden.
Der Grund, weshalb der Arbeitsmarktbericht für die Fed eine Katastrophe ist, ist allerdings ein anderer. Die Arbeitslosenrate liegt bei 3,9 %. Das ist für die USA ein sehr tiefer Wert. Im Normalfall kann man diese Zahl hinterfragen. Nach der Finanzkrise fiel die Arbeitslosigkeit zum Teil, weil sich frühere Arbeitnehmer einfach aus dem Arbeitsleben verabschiedeten. Sie hatten die Hoffnung, eine Arbeitsstelle zu finden, aufgegeben.
Aktuell sind die Gründe andere. Vereinfacht kann man sagen, dass heute die Arbeitnehmer fehlen, weil sie nicht arbeiten wollen. Staatliche Geldgeschenke haben ein Finanzpolster in der Höhe von 2,5 Billionen Dollar ermöglicht. Viele warten ab, warten auf bessere Angebote oder Haushalte entscheiden sich dafür, dass nur ein Teil des Haushaltes arbeiten geht.
Es ist ein erheblicher Unterschied, ob Menschen dem Arbeitsmarkt aus freien Stücken fernbleiben oder weil sie die Hoffnung aufgegeben haben. Letzteres bedeutet, dass der Arbeitsmarkt schwach ist. Aktuell ist das nicht der Fall. Offene Stellen gibt es mehr als genug.
Der Arbeitsmarkt ist für Arbeitnehmer aktuell ein guter Markt. Unternehmen hingegen fehlen die Arbeitskräfte. Löhne steigen daher immer schneller (Grafik 4). Der Trend zeigt nach oben. Die Lohnsteigerungen liegen zum Teil unterhalb der aktuellen Inflationsrate. Mit einer Wachstumsrate von 5-6 % je nach Betrachtungsweise liegen sie nur knapp darunter.
Löhne sind eigentlich träge. Steigt die Inflation heute, ziehen die Löhne in normalen Zeiten mit mehreren Quartalen Verspätung nach. Dass die Löhne heute fast parallel zur Inflationsrate steigen, ist ungewöhnlich und ist Ausdruck einer Arbeitskräfteknappheit.
Hätte sich die Fed einen Arbeitsmarktbericht wünschen können, dann einen mit vielen neu geschaffenen Stellen. Je mehr Stellen besetzt werden, desto geringer wird der Arbeitskräftemangel. Nun aber suchen Unternehmen weiterhin händeringend nach Arbeitnehmern und finden sie nicht. Das wird das Lohnwachstum weiter beschleunigen. Derweil steht die Notenbank geldpolitisch noch immer auf dem Gaspedal. Viel ungünstiger geht es nicht.
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