"Der Sell-off scheint übertrieben"
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Erwähnte Instrumente
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 32.245,70 $ (NYSE)
Marko Kolanovic von der US-Großbank JPMorgan Chase gilt als einer der besten US-Aktienanalysten. In einem aktuellen Marktkommentar schreibt Kolanovic, dass der jüngste Sell-off an den Aktienmärkten vermutlich übertrieben sei.
"Der Sell-off der vergangenen Woche scheint übertrieben und zu einem großen Teil eher von technischen Strömen, Ängsten und schlechter Marktliquidität als von fundamentalen Entwicklungen getrieben zu sein", meint Kolanovic.
"Wir bleiben risikobereit, mit Overweight-Einstufungen bei Aktien und Rohstoffen und Underweight-Einstufungen bei Anleihen und Cash."
Kolanovic kritisiert, dass die Märkte zunehmend eine Rezession als Basisszenario einpreisen. Stattdessen sei eher mit einer Wachstumsverlangsamung zu rechnen. Der Analyst sieht eine Vielzahl von Gründen, warum die Situation schon bald wieder optimistischer eingeschätzt werden könnte. Die Arbeitsmärkte seien weiter stark, die Unternehmensbilanzen gesund und China lockere seine Geldpolitik. Auch Covid-Lockdowns wie jetzt in China dürften früher oder später enden. Außerdem seien Anleger derzeit "verstört" und unterinvestiert. Es sehe außerdem so aus, als ob die Notenbanken den maximalen Grad der Betonung einer geldpolitischen Straffung erreicht hätten. Künftig könnte das Pendel eher wieder in die andere Richtung ausschwingen, meint Kolanovic.
Bei Aktien seien sowohl günstig bewertete Value-Aktien als auch wachstumsstarke Growth-Aktien interessant. Value-Aktien verfügten derzeit typischerweise über steigende Gewinne und hätten starke Bilanzen, während Growth-Aktien inzwischen so stark abgestürzt seien, dass sie auch günstig bewertet seien.
Allerdings hat die Markteinschätzung des Chefanalysten von JPMorgan einen kleinen Haken: Mitte Februar hatte Kolanovic den Kunden der Bank empfohlen, den Rücksetzer an den Märkten zum Einstieg zu nutzen ("Buy the Dip"). Damals stand der S&P 500 aber noch mehr als zehn Prozent höher als aktuell. Den jüngsten Kursabsturz sah Kolanovic offenkundig nicht voraus.
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