„Der Schutz von Minderheitsaktionären bleibt ein wichtiges Thema“
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London (GodmodeTrader.de) - Vorstandsstruktur, Vergütungsfragen und Klimawandel: Das waren 2016 die wichtigsten Themen bei Treffen des Vermögensverwalters LGIM mit Unternehmensvertretern. Das geht aus dem Corporate Governance Report 2016 vor, den LGIM nun vorgestellt hat. „In Europa spielt jedoch auch das Thema Aktionärsrechte eine besonders wichtige Rolle“, erklärt Sacha Sadan, Director of Corporate Governance bei LGIM.
Viele europäische Unternehmen würden über einen oder mehrere besonders einflussreichen Anteilseigner verfügen. „Wir setzen uns im Rahmen unseres Active-Ownership-Ansatzes dafür ein, dass auch in den Gesellschaften, die von einer starken Kerngruppe von Anteilseignern dominiert werden, die Interessen von Minderheitsaktionären gewahrt bleiben. Daher freuen wir uns, dass das Thema auch auf nationaler Ebene – etwa in der Schweiz oder Italien – zunehmend erkannt wird“, so Sadan.
LGIM habe sich 2016 verstärkt in Europa und international engagiert: Von den insgesamt 500 direkten Treffen mit Unternehmensvertretern hätten fast 40 Prozent mit Unternehmen außerhalb des Vereinigten Königreiches stattgefunden. „Das Interesse europäischer Vorstandsmitglieder, sich direkt mit den Anteilseignern auszutauschen, hat spürbar zugenommen. Wir können hier unser Gewicht als einer der weltweit größten Investoren einbringen. Daher sind diese Treffen ein wichtiger Hebel, um die Ergebnisse unseres Engagements zu verbessern“, erklärt Sadan. LGIM habe zudem seine Abstimmungsrichtlinien gestärkt, und 2016 in Europa gegen 1003 Beschlussvorlagen gestimmt – eine Zunahme von 14 Prozent im Vergleich zum Jahr 2015. Insgesamt habe LGIM bei 66 Prozent der europäischen Unternehmen auf mehr als 300 Jahresversammlungen und außerordentlichen Hauptversammlungen gegen mindestens eine Beschlussvorlage gestimmt, heißt es weiter.
In fast 44 Prozent der Abstimmungen, in denen sich LGIM in Europa gegen Beschlussvorlagen gestellt habe, sei es um die Nominierung von Vorstandsmitgliedern gegangen, bei 25 Prozent um Fragen der Vergütung des Managements. Zentrale Themen des Engagements von LGIM seien dabei die stärkere Repräsentation von Frauen in Vorständen und der Einsatz dafür gewesen, die wachsende Divergenz zwischen der Vergütung von Management und der Mehrheit der Angestellten aufzuhalten. „Wir fordern daher Einschränkungen bei Boni-Programmen und die Veröffentlichung der Pay Ratio, also des Verhältnisses der Managergehälter zum durchschnittlichen Mitarbeitergehalt. Die Unternehmensspitze muss sich dem Personal annähern, nun mehr denn je. Das ist nicht nur eine Frage der sozialen Verantwortung, sondern hat handfeste Konsequenzen für Investoren“, so Sadan. Ein Blick auf die Kursentwicklung in den USA zeige etwa, dass Unternehmen, deren Vorstandsmitglieder überdurchschnittlich vergütet würden, unterdurchschnittliche Renditen für die Anteilseigner erwirtschafteten.
Bei 47 Prozent der Treffen mit Unternehmensvertretern sei es 2016 um das Thema Nachhaltigkeit gegangen – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2015, als das Thema bei 35 Prozent der Treffen zur Sprache gekommen sei. 2016 habe sich LGIM mit seinem Climate Impact Pledge verpflichtet, sämtliche Positionen seines Future-World-Fonds vollständig aufzulösen, bei denen sich die entsprechenden Unternehmen der Transformation zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaftsweise verweigerten. Darüber hinaus werde das Investmenthaus von seinen Stimmrechten aktiv gebraucht machen, um gegen die Vorstände nicht nachhaltig agierender Unternehmen zu stimmen. „Der Klimawandel ist für die Finanzmärkte ein zentrales langfristiges Risiko und eine globale Herausforderung. Wir verwalten weltweit ein Vermögen von über einer Billionen US-Dollar. Unser kombinierter Ansatz aus Ranking, Engagement, Abstimmungsverhalten und – wo das möglich ist – Desinvestition, ist daher eine mächtige Botschaft“, betont Sadan.
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