Kommentar
11:00 Uhr, 12.05.2010

„Der Rubikon wurde überschritten“

Bevor ich mit dem heutigen Artikel beginne, möchte ich das obige Zitat erklären, da es vielleicht dem einen oder anderen Leser nicht geläufig ist, da sich nicht jeder für Geschichte interessiert:

Hier der Auszug zum Thema aus Wikepedia:

Historisch war der Rubikon Grenzfluss zwischen der römischen Provinz Gallia cisalpina und dem eigentlichen Italien, das zu klassischer römischer Zeit keine Provinz mehr war.

Bekannt wurde der Rubikon durch den römischen Bürgerkrieg, den Gaius Iulius Caesar ab 49 v. Chr. gegen Gnaeus Pompeius Magnus führte. Als der Römische Senat am 7. Januar 49 v. Chr. beschloss, dass Caesar sein Heer entlassen und sein Imperium, d.h. seine Befehlsgewalt, für Gallien und Illyrien niederlegen müsse, ehe er erneut für das Konsulat kandidieren dürfe, überschritt dieser am 10. Januar 49 v. Chr. den Rubicon, der damals die Grenze zwischen Gallia Cisalpina und Italien bildete. Die bewaffnete Überquerung des Flusses in Richtung Süden - und damit in Richtung Rom - war gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung an den römischen Senat. Caesar war sich bewusst, dass es ab diesem Punkt kein Zurück mehr gab, was er in dem berühmten Zitat „alea iacta est“ („Der Würfel ist geworfen worden“) zum Ausdruck brachte.

Was daraufhin folgte war ein Bürgerkrieg und das Ende der römischen Republik. Auch jetzt werden die Folgen dramatisch sein.

Was ist für mich kein „überschrittener Rubikon“:

Die Rettung Griechenland ist in meinen Augen ein Fehler, aber kein „überschrittener Rubikon“. Es ist in Wahrheit die Fortsetzung der bisherigen (und falschen) Politik innerhalb der EU. Bisher wurden primär Banken gerettet. Jetzt sind wir schon bei den Euro-Staaten angelangt. Weit haben wir es gebracht.

Eines finde ich besonders faszinierend. Länder, die bereits jetzt in Bedrängnis sind, wie Spanien oder Portugal, sollen Griechenland helfen/retten. Das kann so nicht funktionieren. Aber warten wir’s ab.

Im folgenden eine Grafik aus der NY Times, wem die PIIGS-Geld schulden.

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Die „überschrittenen Rubikone“:

Der erste Meilenstein der letzten Wochen war die Ratingherabstufung von Griechenland. Folgende Schlagzeile hat die Finanzwelt erschüttert:

S&P cuts Greece to BB+, Outlook negative

Übersetzt heißt dieses, dass griechische Staatsanleihen von der amerikanischen Ratingagentur Standard&Poors auf einen „Mist-Status“ gesetzt wurden und diese keinen Investmentstatus mehr haben. Wie so oft erfolgte die Rückstufung viel zu spät und fiel mit drei Stufen äußerst heftig aus. (Übrigens: Die USA haben weiterhin bestes Rating, wobei dieses in Wahrheit schon seit Jahren Mist ist.) Der negative Ausblick besagt, dass eine weitere Verschlechterung des Ratings möglich/wahrscheinlich ist.

In der Folge eine Übersicht über die verschiedenen Ratingstufen:

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Der Übergang (bei S&P) von BBB- auf BB+ ist der Übergang zwischen „Investment-Grade“ und „Non Investment-Grade“ (Mist). Somit wurde bei Griechenland ein Rubikon überschritten.

Bei Spanien und Portugal wurde dieser Rubikon noch nicht überschritten, aber in Wahrheit sind diese auch nach den bestehenden Ratingherabsetzungen noch viel zu gut bewertet.

Vielleicht für manche auch spannend zum Nachlesen sind die Interviews von Walter Eichelburg mit den österreichischen Medien Standard und Format. Das Standard-Interview ist wohl leider nicht abrufbar, aber die Überschrift ist immer noch sehr aussagekräftig. Ich habe damals die Aussagen vieler Standard-Leser für sehr aufschlussreich gehalten, da die meisten Menschen damals die Entwicklung nicht verstanden haben. Die Staatsbankrotte sind bisher nicht erfolgt (die Vorhersage eines Zeitpunktes ist natürlich sehr schwierig), aber wir bewegen uns mit großen Schritten in diese Richtung:

derstandard.at/1224255921795/Die-meisten-Staaten-und-Banken-sind-bis-Mitte-2009-bankrott

Aktuell wird www.hartgeld.at in einem Format-Artikel zur deutschen Währungsreform wieder zitiert.

EZB hat Mindestrating für Griechische Staatsanleihen aufgehoben

Zuerst die „Bombe“ vom Montag 3.5. in der kurzen Originalveröffentlichung:

www.ecb.int/press/pr/date/2010/html/pr100503.en.html

Bisher mussten Staatsanleihen ein „Investment-Grade“ aufweisen, um als Sicherheit von der EZB akzeptiert zu werden. Am Wochenende hat die EZB beschlossen, für Griechenland hinkünftig eine Ausnahme zu machen und deren Mist weiterhin als Sicherheit zu akzeptieren.

Für mich eine klare Überschreitung eines Rubikons, denn damit wurde das Vertrauen in den EUR massiv erschüttert, was zu einer beträchtlichen Schwächung des EUR gegenüber USD, CHF und JPY geführt hat.

In der folgenden Grafik sieht man deutlich, wie der EUR-Kurs in der letzten Woche abgeschmiert ist:

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Noch ein Rubikon aus Europa. Unsere Schweizer Nachbarn haben in den letzten Wochen einen CHF-Kus von 1,4320 gegen den EUR verteidigt. Dieser Kurs musste am Donnerstag 6.5. aufgegeben werden, was zu neuen Rekordkursen des CHF führte. (ein Horror für alle österreichischen Häuselbauer mit einem CHF-Kredit)

Hier der Kommentar aus www.cash.ch:

Nachfrage nach Franken stieg drastisch anÜber Wochen hielt sich der Kurs bei der vermuteten Interventionsgrenze der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 1.4320 Franken pro Euro - dies, um den Franken gegenüber der europäischen Einheitswährung nicht noch stärker werden zu lassen. Die Nachfrage nach Franken stieg in den letzten Tagen aber drastisch an, am Donnerstag kam es zum Dammbruch.

«Der Support bei 1.43 ist weggefallen. Es hatte sich enorm viel angestaut bei dieser Schwelle. Es war wie ein Ballon, der sich aufgeblasen hatte und jetzt zerplatzt ist», sagt Jürg Nessier, Leiter Sales Devisen bei der Zürcher Kantonalbank, auf Anfrage von cash.

Kurzzeitig unter 1.40 Franken

Offenbar hat die SNB die Taktik geändert. Sie gab dem Druck nach und liess den Franken ansteigen, um dann später wohl mit grösseren Einzelinterventionen zurückzukommen, sagt Nessier. Wo die neue Schmerzgrenze liegt und ob sich die SNB überhaupt noch eine solche setzt, wird sich in den nächsten Handelsstunden und -tagen zeigen.

Ähnlich grosse Eintagsaufwertungen gegen den Euro hatte der Franken Ende 2008, also mitten in der Finanzkrise. Am 17. Dezember 2008 stieg er um 1.8 Prozent gegen die Einheitswährung an.

Am Mittwoch hatten Händler noch davon gesprochen, dass die Notenbank praktisch jeden auf dem Markt gegen Franken angebotenen Euro kaufe. «Die SNB kauft Euro fast à discrétion», sagte ein Händler zu Reuters. Am Donnerstag habe die SNB bei Kursen um 1,4210 Franken dann noch einmal Kaufbereitschaft signalisiert, danach ging es weiter runter.

SNB kaufte in diesem Jahr 40 Milliarden Euro
Die Sorge um ein Überspringen der griechischen Schuldenkrise auf andere Euroländer drückt den Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung seit Wochen. Seit über einem Jahr kauft die SNB Euro für Franken, um den Wechselkurs nicht überborden zu lassen.

Berichterstattung der Main-Stream“-Medien:

In den letzten Tagen habe ich doch wieder einmal meinen Fernseher zu Hause eingeschaltet. Nun kann man schon (ein wenig weichgezeichnet aber doch) sehr klare Aussagen zu möglichen Staatsbankrotten erhalten. Die Unterschiede zu kritischen Medien werden wesentlich geringer. Als kleine Beispiele zwei Artikel aus dem Handelsblatt vom 5.5.

www.handelsblatt.com/politik/international/zapatero-spekulationen-ueber-pleite-spaniens-voelliger-wahnsinn;2574378

www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/franck-biancheri-im-interview-bald-beginnt-die-schlacht-um-england;2574651

Weitere Entwicklung:

Für mich gibt es zwei wesentliche Szenarien, wie es mit den europäischen Staatsanleihen weitergeht:

- entweder beruhigen sich die Märkte und die Kurse der PIIGS-Staatsanleihen steigen oder
- ein Euro-Land nach dem anderen muss gerettet werden

Wesentlich dabei wird die Entscheidung der deutschen Kanzlerin sein, auch hier sehe ich zwei wesentliche Alternativen für die deutsche Regierung:

- Austritt aus dem Euro (Deutschland ist stark genug)
- schrittweise Schuldenübernahme der diversen Staaten durch Deutschland, wobei dadurch eine Hyperinflation sehr wahrscheinlich wird

Leider ist Fr. Merkel für Variante 1 nicht stark und mutig genug, also rechne ich mit Variante 2.

Eine Entwicklung ist für mich ebenfalls von besonderer Bedeutung. Wie gedenkt die EZB den Euro-Kurs zu stabilisieren?

Wahrscheinlich wird man verschiedene Blödheiten versuchen, funktionieren kann aber nur eine Variante:

- eine kräftige Zinserhöhung

Das wird natürlich den Schuldnern in Europa nicht bekommen, aber es ist der einzige Weg.

Man sieht deutlich, dass wir uns dem Tag X nähern.

Meine Empfehlung ist und bleibt: Sichern Sie sich mit physischem Gold und Silber ab! Die Empfehlung publiziere ich schon seit mehr als zwei Jahren und bin von deren Richtigkeit weiterhin felsenfest überzeugt.

Noch eine kleine Anmerkung für alle die noch kein Gold (oder anderes Edelmetall) physisch gekauft haben. Viele meinen, Gold ist derzeit SEEEHR teuer. Meine Meinung dazu: Wenn man bedenkt, wie schwach unser Finanzsystem mittlerweile ist, kann man Gold nur als BILLIG beurteilen.

Der folgende Absatz ist dem letzten Freitagspapier der HVB vom 7.05.2010 entnommen und stellt die aktuelle Situation sehr prägnant dar, wobei man dort natürlich nicht sagt (sagen kann), dass Gold stark steigen wird. Aber ich interpretiere die Aussage, dass Gold „gut unterstützt ist“, als indirekte Kaufempfehlung!

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Sie können mich unter der E-Mail-Adresse a.mostfee@gmx.at erreichen.

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