Kommentar
12:52 Uhr, 19.03.2007

Der Renditeeffekt – nachhaltige Ertragsströme mit weniger Risiko und Volatilität

Dividendenstarke Aktien bieten bei sorgfältiger Auswahl stabile und nachhaltige Erträge. Langfristig machen Dividenden ungefähr 50 Prozent der Aktiengewinne aus.

Das Risikoprofil und die Volatilität sind niedriger als die vergleichbarer Anlagen, während die Umschlagshäufigkeit dividendenstarker Aktien im Durchschnitt nur halb so hoch ist wie die von Aktien ohne Dividendenzahlung.

Die geringere Volatilität von Dividendenpapieren gründet sich nicht nur auf ihre Fähigkeit, regelmäßige Ertragsströme sicherzustellen: Hohe Dividendensummen tragen vielmehr zu einer strikteren Kapitaldisziplin auf Unternehmensseite bei und sind ein Indiz für Qualität.

Das Vertrauen der Anleger gilt vor allem Unternehmensführungen, die bereit sind, Zahlungsmittelüberschüsse an die Aktionäre weiterzugeben, anstatt sie vorzugsweise bei risikoreichen Akquisitionen oder Investments einzusetzen. Denn wenn sich diese Unternehmen zur Investition ihrer Barüberschüsse entscheiden, geschieht dies aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Ziel, die Erträge zu stärken, nicht um sie zu verwässern. Im Laufe der Zeit führt eine solche Strategie zu höheren Erträgen und steigenden Aktienkursen und damit zu höheren Dividenden.

Wir halten nach Unternehmen Ausschau, denen es gelingt, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Dividendenausschüttungen und Investitions- bzw. Akquisitionsausgaben zu finden. Wir bemühen uns, diejenigen Unternehmen herauszufiltern, die nicht nur hohe und stabile Erträge abwerfen, sondern sich auch dank attraktiver Geschäftsmodelle und vernünftiger Investitionspläne durch ein hohes Wachstumspotenzial auszeichnen.

Was macht Dividendenstrategien gerade jetzt so attraktiv?

· Wirtschaftliches Wachstum und die Dynamik bei der Gewinnentwicklung der Unternehmen werden sich im weiteren Verlauf des Jahres eher abschwächen. In einem solchen Umfeld entwickeln sich Aktiengesellschaften mit stabilem Wachstum und beständigen Einnahmen häufig besser als der Gesamtmarkt.

· Unternehmen verfügen über eine hohe Liquidität, der Schuldenstand ist angemessen, die Bilanzen sind in guter Verfassung. Die liquiden Mittel können für Reinvestitionen oder für Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe genutzt werden. Wir begrüßen den Einsatz liquider Mittel für Übernahmen und Reinvestitionen ebenso wie Ausschüttungen an die Aktionäre – beides ist die Grundlage für zukünftiges Wachstum und damit für zukünftige Dividendenzahlungen

· Entgegen verbreiteter Ansicht bewegen sich die Ausschüttungsquoten auf einem sehr angemessenen Niveau (zum Beispiel in Europa unter 43 Prozent und in den USA mit 31 Prozent sogar noch niedriger). Sie haben sich in den letzten zwei Jahren sogar verringert. Damit besteht also Spielraum für ein weiteres Wachstum der Dividenden.

· In einigen Teilen der Welt ist die Dividende je Aktie in zügigem Tempo gestiegen: um 15 Prozent bzw. 19 Prozent in Europa und Asien (2006).

· Weltweit liegt die Dividendendeckung im Durchschnitt über einem Wert von 2. Damit sollten die meisten Unternehmen in der Lage sein, ohne Liquiditätsengpässe ihre Ausschüttungen zu verdoppeln.

· Mit den Dividendenstrategien ist in Europa gerade erst ein neuer Anlagestil aufgekommen, der sicher nicht Gefahr läuft, sich zu einer „Blase“ zu entwickeln. Die hervorragende Entwicklung dividendenstarker Aktien in den letzten Jahren (wie beispielsweise in 2004) lässt sich zwar nicht wiederholen, das bedeutet aber nicht, dass die Strategie ihre Attraktivität verloren hat. Ein Stockpicking-Ansatz mit Dividendenstrategie sollte weiterhin zu guten Erträgen unter allen Marktbedingungen führen.

Warum ein aktiv verwalteter Fonds?

· Ein aktiv verwalteter Fonds kann auch außerhalb der traditionellen renditestarken Sektoren wie Versorger und Finanzwerte Chancen ausfindig machen. Die erneute Orientierung am Total Shareholder Return in den letzten Jahren hat weltweit viele Unternehmen zum Umdenken veranlasst, was die Verwendung ihrer „Überschussliquidität“ betrifft. Insbesondere Europa und manche Schwellenmärkte haben die Erhöhung und Einführung von Dividenden erlebt. Damit ist es jetzt möglich, in die Aktien eines breiten Spektrums ertragsstarker Unternehmen zu investieren und so ein hohes Maß an Diversifikation im Fonds sicherzustellen.

· Nicht alle Dividendenstrategien konzentrieren sich nur auf die Rendite. Die effektivsten Fonds kombinieren wachstums- und ertragsreiche Titel. Sie suchen nach attraktiven Geschäftsmodellen mit steigenden Gewinnen und regelmäßigen Ertragsströmen.

· Aufgrund des niedrigeren Risikoprofils und der geringen Volatilität tragen Dividendenfonds zur Verbesserung des gesamten Risiko-Rendite-Profils des Aktienanteils eines Portfolios bei. Sie sind eine ideale Ergänzung für Produkte mit höherem Risiko, wie zum Beispiel asiatische Aktienfonds oder BRIC-Fonds.

Drei Vorurteile gegen Dividendenstrategien – und deren Widerlegung

Das Geschäft eines Unternehmens, das Dividenden zahlt, kann nicht wachsen:

· Es gibt zahlreiche Aktien auf dem Markt, die ein überdurchschnittliches Ertragswachstum und zugleich eine ordentliche Dividendenrendite verzeichnen. Anleger sollten sich auf das Gleichgewicht zwischen Auszahlungssumme und Reinvestition konzentrieren. Ein Unternehmen, das 100 Prozent seiner Erträge an die Aktionäre ausschüttet (per Dividende oder Aktienrückkauf), investiert nicht in sein Geschäft und schränkt das zukünftige Wachstumspotenzial offensichtlich ein.

· Die Ausschüttung eines Teils der Erträge an die Aktionäre kann jedoch eine gute Managementstrategie sein. Studien haben gezeigt, dass es zwischen der Zahlung einer Dividende und der Eigenkapitalrendite einen positiven Zusammenhang gibt. Da die Dividendenzahlung von den Managern eine größere Kapitaldisziplin fordert, scheint die Verwendung des restlichen Kapitals zu besseren Ertragsergebnissen zu führen.

· Anleger vertrauen auch eher Unternehmensführungen, die bereit sind, Zahlungsmittelüberschüsse an die Aktionäre weiterzugeben, anstatt sie für risikoreiche Akquisitionen oder Investments zu verwenden. Denn wenn sich diese Unternehmen zur Investition ihrer Barüberschüsse entscheiden, geschieht dies aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Ziel, die Erträge zu stärken, nicht um sie zu verwässern. Im Laufe der Zeit führt eine solche Strategie zu höheren Erträgen und steigenden Aktienkursen und damit zu höheren Dividenden.

· Der Markt sollte aus dem Expansionswahn Ende der neunziger Jahre gelernt haben: Viele Investitionen haben nicht einmal die Kapitalkosten eingebracht und hätten sorgfältiger analysiert werden sollen.

Wenn die Zinsen steigen, fallen die dividendenstarken Aktien:

· Ja, zwischen dividendenstarken Aktien und Zinsen besteht eine Beziehung, denn je höher die Anleiherendite ist, desto weniger attraktiv ist die Dividendenrendite der Aktien. Diese Überlegung ignoriert jedoch die Tatsache, dass eine Dividendenstrategie nicht nur allein die Dividendenrendite ausmacht.

· Vom Zinsanstieg am stärksten betroffen sind so genannte „Bond Proxies“ (beispielsweise Versorgertitel), die anleiheähnliche Eigenschaften haben. Eine Dividendenstrategie sollte sich stattdessen auf dividendenstarke Aktien konzentrieren, die außerdem ein stabiles und nachhaltiges Wachstum aufweisen, da diese von Zinsänderungen weniger betroffen sind.

Dividendenfonds diversifizieren nicht genug und investieren nur in Versorger, Telekoms und Finanztitel:

· Es stimmt, dass es in Sektoren wie Versorgung und Finanzen traditionell mehr dividendenstarke Aktien gibt. Trotzdem hat die Konzentration auf die Aktionärsrendite in den letzten Jahren dazu geführt, dass Unternehmen in allen Sektoren des Marktes den Einsatz ihrer liquiden Mittel überdenken. Es ist jetzt möglich, dividendenstarke Aktien aus einer Reihe von Branchen zu erhalten, um eine breite Diversifizierung in einem Fonds sicherzustellen. Insbesondere Europa und manche Schwellenmärkte haben die Erhöhung und Einführung von Dividenden erlebt.

Quelle: Schroders

Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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