Kommentar
09:53 Uhr, 28.06.2018

Der nächste Aktien-Crash kommt sicher: Kann man sich schützen?

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Anleger das nächste Mal eines Morgens aufwachen und die Indizes ein Minus von 10% ausweisen. Kann man sich davor schützen?

Für Anleger gibt es zwei Angstszenarien. Zum einen sind da Crashs, die aus dem Nichts kommen. Das wohl beste Beispiel ist 1987. Zum anderen sind es Krisen wie 2008, die nicht nur ein paar Tage um sich greifen, sondern wochen- oder monatelang unerbittlich Kursverluste erzwingen.

1987 wird gerne als perfektes Beispiel für einen Schwarzen Schwan (Black Swan) genannt. Ein Schwarzer Schwan ist ein Ereignis, das niemand kommen sieht. Entsprechend überrascht sind dann alle, wenn es eintritt.

Persönlich würde ich 1987 nicht gerade als Schwarzen Schwan klassifizieren. Es war zwar unmöglich, die Kursbewegung von -22 % im Dow Jones vorherzusagen, doch ganz überraschend kam der Crash dann doch nicht. Bereits zwei Monate vor dem eigentlichen Crash begann der Markt zu drehen.

Vor dem Ereignis korrigierte der Markt zwei Monate lang, insgesamt mit einem Minus von 8 %. In den drei Tagen vor dem großen Kursverlust ging es 10 % nach unten. Wenn Indizes innerhalb von drei Tagen 10 % verlieren, dann muss eigentlich jedem ein Licht aufgehen. Das geschah an Tag 4, als in Panik verkauft wurde.

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Als Anleger kann man nur hoffen, dass man nicht zu der Masse gehört, die an Tag 4 reagiert, sondern bereits an Tag 2 oder 3 sein Risiko abbaut. Timing ist schwierig, wenn nicht sogar die schwierigste Aufgabe eines Anlegers. Trotzdem kündigen sich die meisten heftigen Kursbewegungen an. Das war 1987 so und auch 2011, und 2015 war es nicht anders.

Die meisten werden die Zeichen beim nächsten Mal dennoch nicht erkennen. Wie soll man auch, wenn sich solche Signale auch regelmäßig als Fehlsignal erweisen?

Als Anleger kann man die Zeichen zwar erkennen, doch diese Zeichen enden nicht mit Sicherheit in einem Crash. Dabei entpuppen sich die Anzeichen häufiger als Fehlsignal als ein gültiges Signal. Folgt man jedem Signal, verpasst man ein gutes Stück der Aufwärtsbewegung.

Noch hoffnungsloser ist der Versuch, sich vor Schwarzen Schwänen zu schützen. 1987 hat sich angekündigt und ist kein Schwarzer Schwan. Ein solcher ist vielmehr in Ereignissen wie dem 11. September 2001 zu finden. Als das World Trade Center plötzlich kollabierte, war das etwas, was so wirklich nicht vorhersehbar war.

Als Anleger kann man Schwierigkeiten im Markt zwar erkennen, aber die Trefferquote von Signalen ist niedrig. Schwarze Schwäne kann man per Definition im Vorhinein nicht kennen. Das ändert natürlich nichts an der Frage, ob man sich trotzdem schützen kann.

Fragt man zu diesem Thema 5 Experten, bekommt man vermutlich mindestens 7 Antworten. Ich kann daher nur meine ganz persönliche Meinung beschreiben. Diese ist relativ knapp dazulegen.

Als Anleger kann man sich gegen Kursverluste einfach absichern, sei es über Optionen oder andere Instrumente. Das kostet allerdings. Wer sich permanent absichert, zahlt so viel für die Absicherung, dass unterm Strich kaum Performance übrigbleibt. Das macht keinen Sinn.

Ich halte es daher ähnlich wie Buffett: Wenn man von einem Unternehmen überzeugt ist, sollte man sich von kurzfristigen Schwankungen und selbst Krisen wie 2008 nicht aus der Bahn werfen lassen. Man sollte aber Eines beachten: immer etwas Cash auf der Seite haben. Wenn es knallt, ist nichts ärgerlicher, als kein Cash für Schnäppchen zu haben oder sogar mit Hebel investiert zu sein.

Lesen Sie dazu auch: Angst vor dem Crash? So sichern Sie als Privatanleger Ihr Depot ab!


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3 Kommentare

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  • fred_
    fred_

    Solche Vorhersagen wie der nächste crash kommt oder ähnliches sind doch banal. Genauso wie man arbitrage oder leverage googeln kann. Trader u.a. als Schafherde zu bezeichnen eher eine Aussage die aus einer Verschwörungstheorie stammen könnte. Quasi die einen sind dämlich und müssen vor sich selbst und den anderen bösen geschützt werden. Trivialer geht es wohl nicht, solche Wertungen gibt es seit es Börse gibt, die steigt aber trotzdem, dies wird sich wohl nie ändern.

    10:20 Uhr, 29.06.2018
  • Lucky Luciano
    Lucky Luciano

    Solid2016: Sie haben anscheinend professioneles Wissen und ich bewundere solche GMT-Nutzer, die Schwachpunkte bei GMT und im allgemeine Anleger-, bzw. Traderverhalten aufdecken. Hier in Deutschland hat keiner ein Interesse den Tradinganfängern und Privatanlägern die Augen zu öffnen, denn diese sind das Kannonenfutter der "großen" Teilnehmern! Die Märkte sind immer öfter irational, nach fundamentalen und charttechnischen Gesichtspunkten, siehe letzter Verfallstag, siehe die letzten Tage den Dax. Selbst Rocco Gräfe schrieb gestern, dass das Verhalten des Dax sich nicht erklären lässt (für die letzten Tage) und am besten auf der Seitenlinie abwartet! Dieser Meinung ist übrigens auch Harald Weigand. Also, die Big Boys treiben die Privaten vor sich her, wie eine Schafsherde, immeröfter werden die Schäfchen zu Tode gehetzt, sprich K.O. gemacht UND die Großen sind entsprechend gehedged, abgesichert, sodaß sie nichts verlieren oder sogar Gewinne machen!

    08:27 Uhr, 29.06.2018
  • Solid2016
    Solid2016

    Die Absicherung gegen starke Einbrüche lautet "marktneutrales Handeln". Das dürfte auch bei Godmode Trader bekannt sein, allerdings findet es kaum Beachtung wenn man sich Analysen und Beiträge betrachtet und auch die Auswahl der Alarmfunktionen und Tools sind darauf kaum ausgerichtet. Einen Ratioalarm auf ein Paar setzen zu können wäre beispielsweise eine Funktion, die ungeheuer wünschenswert wäre.

    Sicherlich ist auch Pair Trading nicht vollkommen risikolos aber wenn man breit genug streut kann man bei einem Crash durchaus verlustfrei bleiben oder sogar Gewinne einfahren wenn man die richtige Strategie fährt. In jedem Fall werden die Verluste wesentlich geringer sein als bei denen, die sich auf reine Long-Strategien festgelegt haben und meinen es könnte immer nur nach oben gehen.

    In Deutschland findet Pair-Trading bzw. statisitsche Arbitrage allerdings nur wenig Anklang, bis auf Profis bei Banken und Hedgefonds, zumindest wenn man das mal mit den USA vergleicht. An der NYSE sind laut Hilpold und Kaiser ("Alternative Investmentstratgien") schätzungsweise 70% aller Umsätze auf statistische Arbitrage zurückzuführen während hier kaum ein Anleger überhaupt weiß was das ist oder aktiv diese Strategie verfolgt.

    22:46 Uhr, 28.06.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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