Kommentar
06:10 Uhr, 21.02.2017

Der Meister der Fake News!

Donald Trump hat einen neuen Lieblingsbegriff: Fake News. Fake News hier, Fake News da – man kann sich gar nicht mehr davor retten. Dabei kommen die größten Fake News von Trump selbst.

Donald Trump befindet sich in einem Krieg mit den Medien. Dazu gehören nicht alle Medien, sondern eine Auswahl an Zeitungen und Fernsehsendern. Sie werden bei jeder Gelegenheit angegriffen, sei es über Twitter oder in Pressekonferenzen. CNN Reporter dürfen ihre Fragen für gewöhnlich gar nicht stellen. Sobald sie zu Wort kommen, schmettert Trump ihnen einfach nur entgegen: Fake News.

Der Republikaner und Parteikollege John McCain sieht diese Entwicklung kritisch. Er stellte unlängst fest, dass Diktaturen für gewöhnlich mit der Entmachtung der Medien beginnen. Wer eine Diktatur aufbauen will, der schafft die Medien ab. Das geht auf unterschiedliche Arten. Man kann Medien verstaatlichen. Man kann sie auch so lange diskreditieren und isolieren bis ihnen kein Gehör mehr geschenkt wird. In der Türkei und in Russland funktioniert das hervorragend.

McCain will Trump natürlich nicht mit einem Diktator vergleichen. Dennoch war sein Statement eine direkte Reaktion auf einen Tweet des Präsidenten, der unter anderem die New York Times als Fake News abstempelt. Wenn nun schon Parteikollegen so mit ihrem Präsidenten in die Kritik gehen, dann ist das ein Pulverfass.

McCain war nie ein Trump Anhänger. Das kann man also auch noch einfach so beiseite wischen. Die von Trump selbst gewählten Regierungsmitglieder wie z.B. der Außenminister, sehen die Sache jedoch nicht so unähnlich. Auch Rex Tillerson, von Trump auserkorener Spitzendiplomat des Landes, spricht sich für die freie Berichterstattung aus. Er geht dabei weitaus sanfter vor als sein Kollege McCain, doch im Kern stimmen die Aussagen überein.

Als wäre das nicht alles schon skurril genug, arbeitet Trump an den größten Fake News aller Zeiten. Dabei geht es um die Fälschung – man kann es wirklich nicht anders sagen – von Handelsdaten. Die Handelsbilanz soll neu berechnet werden, um sie noch schlechter aussehen zu lassen.

Im Kern der Diskussion stehen Importe, die nicht in den USA verbleiben, sondern direkt weitergeleitet werden. Wird ein Auto in Mexiko produziert und gelangt über die USA nach Kanada, dann wird dies bisher als Import und als Export klassifiziert. Es handelt sich dabei um sogenannte Reexporte. Bei diesen Reexporten geschieht mit dem Produkt in den USA nichts. Es werden keine Veränderungen vorgenommen und somit auch kein zusätzlicher Wert geschaffen. Die Produkte werden einfach nur weitergereicht.

Nun wird geprüft, ob man diese Produkte als Importe zählen will wie bisher, aber sie dafür nicht mehr als Exporte gelten lassen soll. Das führt dann dazu, dass die Importe unverändert hoch bleiben, die Exporte jedoch reduziert werden. Der Vergleich zwischen der aktuellen Berechnung der Importe und Exporte und die Neuberechnung der Exporte sind in Grafik 1 dargestellt.

Die Handelsbilanz sieht dadurch dann noch negativer aus.

Im Einzelfall kann dies sogar dazu führen, dass Handelsbilanzüberschüsse mit bestimmten Ländern zu Defiziten werden. Das könnte etwa mit Kanada der Fall sein, mit denen die USA 2016 einen Überschuss erzielten. Die Handelsbilanz mit Mexiko würde sich von -60 Mrd. auf -110 Mrd. verschlechtern.

Die angedachte neue Berechnungsmethode ist – das kann man wirklich nicht anders verpacken – falsch. Man kann die Reexporte von den Importen und Exporten abziehen, aber nicht einfach nur von den Exporten und sie bei den Importen stehenlassen. Das ist unsinnig und realitätsfern – oder wie man heute auch sagt: es handelt sich um alternative Fakten.

Inzwischen beginnt sich eine parteiinterne Front gegen diese Umstellung zu formen. Auch das Personal der diversen Ministerien wehrt sich gegen eine Änderung. Allen ist vollkommen klar, dass hier Fälschung vorliegt, um politische Anliegen durchzudrücken.

Die Medien gehen mit Trump nicht immer fair um. Dazu an anderer Stelle mehr. Trump ist jedoch um keinen Deut besser. Er verdreht die Fakten und bezichtigt alle, die seine alternativen Fakten nicht für wahr verkaufen, als Lügner. Mein weiß da gar nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Clemens Schmale

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10 Kommentare

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  • A.Meyer
    A.Meyer

    Aua, das ist leider nicht gut recherchiert. Aber recherchieren braucht Zeit, Mut und ...

    21:52 Uhr, 21.02.2017
  • 1 Antwort anzeigen
  • Jason
    Jason

    Eins, Zwei, Drei. Die Trollfactory ist angeworfen.

    10:14 Uhr, 21.02.2017
  • Stockhorn
    Stockhorn

    Herr Schmale, ja bei Ihrem Artikel weiss ich gerade auch nicht ob ich lachen oder weinen soll! Schlimm, wie Sie schon dem Mainstream und der Nato-Propaganda aufgesessen sind! Erwähnen hier den Schwerverbrecher McCain. Der schlimmste von allen. Was hat der schon alles angerichtet. Ein Naziregime in der Ukraine installiert, grösster Unterstützer des IS und Kriegsverbrechen ohne Ende. Der gehört nach Den Haag und danach auf den elektrischen Stuhl! Ebenso seine Freunde wie Graham, die völlig korrupte Clinton Mafia, den Schwerverbrecher Obama gleich dazu! Die schlimmste Sauband auf diesem Planeten geführt von Soros! Ohne diese Bande hätten wir viel weniger Elend und Kriege auf diesem Planeten! Kommen wir zu Fakenews.. den Springer-Müll kann man schon lange nicht mehr lesen. Von ARD und ZDF hat man das Gefühl, dass die nur noch eine Presseabteilung der Nato und demzufolge der US-Neocons sind und sich nichts sehnlicher wünschen, als den letzten Atomkrieg mit Russland natürlich auf europäischem Boden und Deutschland wieder dazwischen! Da muss man sich fragen, wollen Sie das wirklich? Nein, Trump wäre der erste und einzige, der den ganzen korrupten Sauhaufen in Washington mal aufräumen könnte. Das wird schon schwer genug, vermutlich wird er es nicht überleben und dann werden wir einen Neocon Pence als Präsident haben und einen McCain als Kriegsminister.. ja dann gute Nacht! Dann werden Sie hier nichts mehr zu schreiben haben!

    07:23 Uhr, 21.02.2017
  • 3433
    3433

    Damit meine ich natürlich den Herrn Schmale.

    23:11 Uhr, 20.02.2017
  • 3433
    3433

    Wo ist mein Kommentar? Gut,dann drücke ich es mal anders aus. Es ist kaum noch auszuhalten, bitte nicht mehr über Trump schreiben, danke.

    22:59 Uhr, 20.02.2017
  • Gargol
    Gargol

    Grenzwertig dieser Artikel, wobei ich Sie sehr für Ihren Sachverstand schätze.

    Die etablierte Presse ist doch seit Monaten, eigentlich seit dem Wahlerfolg vonTrump auf vorsätzlicher Konfrontation mit der Realität. Ich weiß nicht, was diese Scheindiskussion die dann von Ihrer Seite auf die Wirtschaft abstellt soll, wenn es um die neue US Regierung geht, es sei denn man will die aktuellöen Erwartungen des Mainstream bedienen und von Halbwahrheiten wie der ordentlichen Bestandsaufnahme der Obamaregierung und z.B. der Drohnenabschüsse von Ramstein oder Guantanamo oder den vielfachen Kriegen der Obamazeit ablenken. Davon habe ich in der Vergangenheit so gut wie nichts gelesen.

    McCain ist sicher nicht der ideale Botschafter für friedenstiftende Politik.

    Die Obamazeit hat Daten massiv gefälscht die über die NSA gesammelt und zu deren Verbreitung beigetragen. Ich frage mich allmählich, was für ein Zeugs man dem Mann der jetzt Präsident ist noch andichten will, um ihn unschädlich zu machen. Der Mann ist eine handvoll Wochen Amt, hat noch keine einzige so gravierenden Entscheidungen wie sein Vorgänger getroffen und wird nur nach seinen (zugegeben Stammtisch-) Aussagen beurteilt, nicht nach seinen Taten. Mit dem Anspruch wäre Merkel "alternativlos" allerdings schon lange weg. Medien habe eine Aufgabe , aber keine einseitige, das trifft für die USA besonders zu. Die Ausfälle von Trump sind zum Teil grottig, aber auch zum Teil nachvollziehbar. Es ist keine objektive Berichterstattung, wenn in jeder Berichterstattung ein versteckter negativer Kommentar gegen die neue US-Regierung auftaucht. Das ist eine Presse, die ihrer Aufgabe nicht nachkommt, ob in USA oder old Europe. Presse hat objektiv zu sein und sich eben nicht als 4 .Gewalt zu generieren, weil die Presseorgane nur wenigen Leuten gehören, die meinen Meinung machen zu können. Die Fälschung von Daten hat nicht Trump begonnen, da sollten Sie bei der Wahrheit bleiben. Um das gleich klar zu stellen, ich bin kein Freund der Trumpschen Politiik, schätze aber weiterhin eine objektive Darstellung, auch des neu gewählten Präsidenten.

    22:22 Uhr, 20.02.2017
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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