Fundamentale Nachricht
14:38 Uhr, 27.11.2014

Der Kampf um die Zukunft Hongkongs

Die Proteste der vergangenen Wochen zeigen Michael McDonough, Emerging Markets Analyst bei Loomis, Sayles & Company zufolge deutlich, wie eng die Verflechtungen zwischen Hongkong und Festlandchina sind.

Frankfurt/Boston (BoerseGo.de) – Seit Ende September blockieren Pro-Demokratie-Demonstranten der „Occupy-Central-Bewegung“ das zentral gelegene Geschäftsviertel in Hongkong. Von der Kommunistischen Partei Chinas fordern sie, die 1997 zugesagten demokratischen Wahlen jetzt zu ermöglichen. Damals hatte die Partei nach der Rückgabe von Hongkong durch die Briten freie Wahlen versprochen. Obwohl die Demonstrationen an die Studentenproteste auf dem Tian'anmen-Platz vor 25 Jahren erinnern mögen, verlaufen die Auseinandersetzungen mit den Polizeikräften vergleichsweise gewaltfrei. Die Unsicherheit um die Zukunft Hongkongs beunruhigt die dortige Bevölkerung aber ebenso sehr wie die internationale Finanzwelt, wie es in einem aktuellen Marktkommentar von Natixis Global Asset Management zu Hongkong heißt.

„Hongkong ist aus unserer Sicht nach wie vor die Finanzhauptstadt Asiens, exklusive Japan. Die Proteste der vergangenen Wochen zeigen jedoch auch deutlich, wie eng die Verflechtungen zwischen Hongkong und Festlandchina sind. Unter diesem Aspekt stellt sich die Frage, wie sich diese gewaltige Metropole mit acht Millionen Einwohnern und den 1,4 Milliarden Menschen in Festlandchina künftig positionieren wird“, meint Michael McDonough, Emerging Markets Analyst Loomis, Sayles & Company.

Peking sei die politische Hauptstadt und Shanghai die Industriehauptstadt. Hongkong habe bisher als Finanzhauptstadt und Börsenplatz für internationale Investoren oder sogenannte „Offshore-Anleger“ gegolten. Von der neuen „Shanghai-Hong Kong Stock Connect“-Initiative dürften Hongkong und Shanghai gleichermaßen profitieren, ebenso wie das ganze Land, heißt es weiter.

„Wir rechnen auch mit positiven Auswirkungen für chinesische und internationale Investoren. Auf mittlere Sicht könnte Hongkong dabei allerdings an Dominanz einbüßen. Unserer Meinung nach wird Hongkong allmählich in China aufgehen, und internationale Investoren dürften künftig einen leichteren Zugang zum Onshore-Markt erhalten“, so McDonough.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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