Fundamentale Nachricht
17:48 Uhr, 14.12.2015

Der große Crash hat schon begonnen

Probleme mit US-Hochzinsanleihen lassen Erinnerungen an den Beginn der letzten Finanzkrise wach werden.

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Investoren in den USA sind beunruhigt. Seit Freitag wurde die Liquidation von gleich zwei Fonds angekündigt, die sich auf sogenannte Hochzinsanleihen spezialisiert haben. Hochzinsanleihen sind Anleihen von Unternehmen, die als relativ riskant gelten und deshalb nur zu vergleichsweise hohen Zinsen Geld leihen können.

Seit der Finanzkrise haben die High-Yield-Bonds einen regelrechten Boom erlebt. Auf der Suche nach wenigstens ein wenig Rendite floss immer mehr Geld in die Hochzinsanleihen. Auch Privatanleger investierten in die riskanten Papiere, zum Beispiel über Fonds.

Doch jetzt legen die Anleger den Rückwärtsgang ein. Viele der Unternehmen, die sich mit Hochzinsanleihen Geld beschafft haben, sind im Fracking-Bereich tätig. Wegen des gesunkenen Ölpreises ist bereits jetzt absehbar, dass ein Teil der Unternehmen in die Insolvenz rutscht und die geliehenen Gelder nicht mehr zurückgezahlt werden. Außerdem zeichnen sich steigende Zinsen in den USA ab, was normale Unternehmensanleihen und Staatsanleihen im relativ gesehen zu High-Yield-Bonds wieder attraktiver macht.

Anleger verkaufen bereits jetzt in großem Stil ihre Hochzinsanleihen oder ziehen Gelder aus Fonds ab, die in diesem Segment investieren. Die Mittelabflüsse sind so hoch, dass die Fonds gar nicht mehr nachkommen, die von ihnen gehaltenen Anleihen zu verkaufen. Da es außerdem kaum noch Käufer für die Papiere gibt, ist der Markt extrem illiquide. Wenn Verkäufe zustande kommen, dann nur zu Schleuderpreisen.

Seit Freitag wurden zwei Fonds in diesem Segment geschlossen. Betroffen sind Fonds von Third Avenue Management und Lucidus Capital Partners mit einem Volumen von zuletzt noch rund 790 bzw. 900 Millionen Dollar. Insgesamt wurden bereits drei auf Hochzinsanleihen spezialisierte Fonds geschlossen. Für Anleger dieser Fonds bedeutet die Schließung, dass sie ihre Anteile nicht mehr an die jeweilige Fondsgesellschaft zurückgeben können. Erst nach der Liquidierung der Fonds, die einige Zeit dauern kann, werden die Anleger erfahren, wie viel Geld sie noch zurückerhalten.

Wie stark die Kurse von US-Hochzinsanleihen seit Mitte 2015 bereits eingebrochen sind, zeigt auch der iShares $ High Yield Corporate Bond UCITS ETF, ein börsengehandelter Indexfonds von iShares, der dieses Segment abbildet.

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Der Crash bei US-Hochzinsanleihen könnte den Beginn einer neuen Finanzkrise signalisieren, auch wenn dies aktuell noch nicht das wahrscheinlichste Szenario sein dürfte. Das billige und reichliche Notenbankgeld, das seit der Finanzkrise bereitgestellt wurde, ist jedenfalls in viele Investitionen geflossen, die sich langfristig als unrentabel erweisen dürften. Bestes Beispiel ist die im Vergleich sehr teure und deshalb nur bei hohen Ölpreisen lohnende Öl- und Gasförderung per Fracking oder die starke Ausweitung der industriellen Kapazitäten in den Schwellenländern, die völlig an der Nachfrageentwicklung vorbei ging. Spätestens wenn die Zinsen deutlich steigen, ist ein Crash wohl unvermeidlich.

Der Crash bei Hochzinsanleihen könnte auch eine schwierige Zeit für Aktienanleger ankündigen. In der Vergangenheit war häufig zu beobachten, dass vor einer Korrektur am Aktienmarkt Hochzinsanleihen in großem Stil verkauft wurden. Die heiße Phase der letzten Finanzkrise begann etwa mit der Liquidierung zweier Fonds für Hypothekenanleihen im Sommer 2007.

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  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    Ich kann keinen Crash bei Hochzinsanleihen erkennen: wir sind auf dem Stand von Ende 2014 ... na und ... ???

    15:17 Uhr, 15.12.2015
  • Marco Soda
    Marco Soda

    sacht jenau der richtige

    20:51 Uhr, 14.12.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    noch ist alles im grünen Bereich. Der Test des Ausbruchs nach dem Sommertief war längst überfällig und hat heute die erste Retracementzielzone 10120 abgearbeitet.eine zweite je nach anlegen des fibos 10075 oder 10035 steht noch aus und damit wäre der Ausbruch getestet und könnte sauber longen. Spannend wird es, wenn diese level nicht halten. Unter 9750 ist knallhart Bäreland getriggert und somit angesagt. Und dann wird für längerfristige investoren nicht nur dieses Weihnachten nicht schön, das nächste dürfte dann nur Dank starker hedge shorts verträglich werden.

    Schaun mer mal wie die investoren auf die zins wende reagieren.vlt wirds ja auch nur ein zinswendchen. Schließlich sind die arbeitsmarktdaten letzte Woche ja nicht so toll ausgefallen, was ja wieder Gründe liefert h i er auf kleiner Flamme zu kochen. Denn ganz ehrlich, hohe Zinsen will doch kein finanzverantwortlicher Politiker derzeit haben. Wer will denn schon als Einleiter einer Staatspleite in die Geschichte eingehen?

    20:44 Uhr, 14.12.2015
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Nachtigall ick hör dir trapsen, so könnte man denken, wenn man auf die Entwicklung der Junk Bonds blickt. Es knirscht bei den Hochzinsanleihen ja schon eine geraume Zeit im Gebälk. Das nun jedoch Fonds dicht machen, erweckt höchst unangenehme Erinnerungen an längst überwunden geglaubte Lehman Zeiten. Der Investor will durch den Ausgang ins Freie, aber er darf nicht mehr. Potz Blitz, wer hätte auch so etwas vermuten können?

    Zu den Junk Bond Problemen gesellen sich noch einige andere, z.B. der abwertende Yuan.

    Derselbe ist in der vergangenen Woche unter sein August Tief gefallen und das tut den weltweiten Aktienmärkten nicht gut. Tja, früher hieß es salopp, wen juckt es, wenn in China ein Sack Reis umfällt? Inzwischen scheint es zu jucken, was in China vor sich geht.

    20:35 Uhr, 14.12.2015
  • Rolli1001
    Rolli1001

    alles kann nichts muss. Bitte bedenkt, dass damals keine Notenbank eingegriffen hat sondern erst sehr viel später.

    Das geht noch eine Weile, zu mindestens die Aktien werden noch steigen. Da ist erstmal eine Korrektur.

    Ich bin Realist und es wird in 8-10-20 Monaten mal einen großen Rutsch tun, aber noch nicht jetzt, davon bin ich überzeugt.

    Schlimmer wird es wenn die FED die Zinsen nicht erhöht.

    19:30 Uhr, 14.12.2015
  • 2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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