Kommentar
10:12 Uhr, 27.09.2017

Der Dax sollte durch die Decke gehen

Die Aussichten für deutsche Aktien waren schon lange nicht mehr so gut wie jetzt. Der Grund dafür liegt im Ausland.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Europäische Aktien waren in diesem Sommer nicht gerade der Renner. Sie waren vielmehr Ladenhüter. Das hatte nicht zuletzt mit dem Euro zu tun, der gegenüber vielen Währungen aufwertete. Das lastete auf den Indizes vieler Länder und insbesondere dem deutschen Aktienmarkt. Da Deutschland und seine Unternehmen stark vom Export abhängig sind, werden Anleger schnell nervös, wenn der Euro aufwertet.

Als der Euro aufwertete, hatte man den Eindruck, dass da heißer gegessen als gekocht wurde. Der Euro ist für Deutschland immer noch recht tief und fast die Hälfte der deutschen Exporte gehen in die Eurozone. Da ist jegliche Bewegung des Euros irrelevant. Anleger reagierten etwas zu besorgt.

In den letzten zwei Wochen relativierten sich diese Sorgen etwas. Der Euro wertete nicht weiter auf und der Dollar konnte sogar zwischenzeitlich etwas an Stärke gewinnen. Das war Balsam für die Nerven. Der Effekt des Wechselkurses wird trotzdem noch immer überbewertet. Für deutsche Unternehmen und letztlich auch den Dax sind andere Dinge viel wichtiger.

Deutschland exportiert vor allem Hardware, also z.B. Maschinen und Autos. Diese enthalten zwar inzwischen auch einen erheblichen Teil an Software, doch deutsche Unternehmen sind mehr für ihre Hardware als für ihre Software bekannt. Diese Hardware wird vor allem dann gebraucht, wenn andernorts investiert wird, z.B. in neue Produktionsanlagen.

Da wundert es nicht, dass die Korrelation von deutschen Aktien zu den globalen Investitionsausgaben hoch ist (Grafik 1) wie Goldman Sachs unlängst feststellte. Andere Länder sind weit weniger stark mit den Investitionsausgaben korreliert. Einige, wie die USA, weisen gar eine negative Korrelation aus. Das bringt die unterschiedlichen Wirtschaftsmodelle auf den Punkt. Deutschland hat Unternehmen wie BMW, Siemens, Bosch, Thyssen und Schaeffler. Die USA haben Google, Amazon und Facebook.

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Wird mehr investiert, profitiert Deutschland. Wird mehr konsumiert, profitieren die USA. In den kommenden Jahren sind die Perspektiven für mehr Investition gut. Das globale Investitionsklima (Grafik 2) hellt sich auf. Deutsche Aktien tendieren nicht nur zu einer hohen Korrelation. Sie folgen dem Index mit einigem zeitlichen Abstand.

Der-Dax-sollte-durch-die-Decke-gehen-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

So begann das Investitionsklima bereits im Sommer 2014 zu fallen. Deutsche Aktien folgten erst ein halbes Jahr später. Auch mehr als ein halbes Jahr vor dem Sommercrash 2011 trübte sich das globale Investitionsklima ein. Aktuell ist davon weit und breit nichts zu sehen.

Die stabile wirtschaftliche Entwicklung in vielen Ländern Europas und zunehmend auch den Emerging Markets, sollten deutschen Unternehmen mittelfristig Aufwind geben. Gelingt es auch der US-Administration irgendwann die Steuern zu senken, dürfte das den endgültigen Durchbruch bedeuten. Viele US-Unternehmen halten derzeit Investitionen zurück, weil sie zuerst die Reform sehen wollen.

Die mittelfristigen Aussichten sind gut. Kurzfristig gibt es viele Störfaktoren wie etwa den Euro. Ich würde aufgrund des sich aufhellenden Investitionsklimas auch nicht gleich Dax-Kurse von 20.000 Punkten erwarten. Ein neues Allzeithoch um die 1.000 Punkte höher als das bisherige sollte aber drin liegen. Mehr sehe ich mittelfristig derzeit nicht.

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6 Kommentare

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  • BTCETH
    BTCETH

    Welcher Artikel hilft denn genau? Ich rede nicht von einem Crash.

    Jedoch sind sich ja die meisten sicher, nicht ob der Dax auf 15000 und mehr steigt, sonder

    die Frage ist nur wann! Das gibt mir.........

    11:00 Uhr, 27.09.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Hoeli
    Hoeli

    Vielleicht hilft der Artikel ja?

    Alle reden vom bevorstehenden Crash. Und das Gegenteil ist seit Monaten der Fall.

    10:38 Uhr, 27.09.2017
  • BTCETH
    BTCETH

    Gestern sprachen Sie noch von Crash und heute schon wieder das pure Gegenteil. Ihre Analysen geben zu Denken und sind mit Ihren Argumenten......

    10:23 Uhr, 27.09.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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