Den Jo-Jo-Effekt bei Unternehmensanleihen nutzen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Mit der über Twitter verbreiteten Drohung einer Erhöhung der Strafzölle auf chinesische Importe hat US-Präsident Donald Trump die Kapitalmärkte kalt erwischt. Für die Aktienkurse ging es vor diesem Hintergrund kräftig nach unten und die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen hätten sich deutlich ausgeweitet, wie Per Wehrmann, Leiter europäische Hochzinsanleihen bei der DWS, in einem Marktkommentar schreibt.
Letzteres müsse für Anleger jedoch keine schlechte Nachricht sein. Denn die Historie zeige, dass sich Unternehmensanleihen häufig schneller erholen könnten als andere Anlageklassen und somit wie gemacht seien für antizyklisches Investieren, heißt es weiter.
„Diese besondere Eigenschaft belegt beispielsweise der Blick auf in Euro denominierte Unternehmensanleihen, für die es in den vergangenen eineinhalb Dekaden lediglich einmal zwei Verlustjahre in Folge gab“, sagt Wehrmann.
Doch was die Gründe für diesen durchaus angenehmen Charakterzug seien? Der wichtigste Faktor dürfte sein, dass eine Anleihe — sofern der Emittent nicht ausfalle — zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückgezahlt werde. Daher setze gegen Ende der Laufzeit der sogenannte Pull-to-Par-Effekt ein. Das heiße, dass sich der Kurs dem Nennwert annähere. „Im Unterschied zu einer Aktie kann ein Schuldtitel also nicht unbegrenzte Zeit vor seinem fundamentalen Wert davonlaufen“, sagt Wehrmann.
Darüber hinaus sorge vielfach ein Überschwappen der Erholung am US-Markt für Hochzinsanleihen dafür, dass sich antizyklisches Investieren auch bei den Euro-Pendants lohnen könne. Denn in den USA finde sich eine deutlich größere Basis an spezialisierten Investoren in Hochzinsanleihen, für die diese Anlageklasse nicht nur eine unter vielen sei. Auch sei auf der anderen Seite des Atlantiks die Zahl der Value-Anhänger weitaus höher, die darauf achteten, welche Anlageklasse gerade attraktiv bewertet sei und die auch bereit seien, Gelder dorthin umzuschichten, heißt es weiter.
„Und schließlich geht ein Kursrückgang in der Regel mit sich verschlechternden Konjunkturdaten und Finanzkennziffern der Unternehmen einher. Das führt fast automatisch dazu, dass Firmen stärker die Gläubigerinteressen verfolgen, indem sie den Schwerpunkt auf den Schuldenabbau und die Verteidigung der Kreditqualität legen“, so Wehrmann.
Gleichzeitig sprängen in der Krise die Notenbanken der Wirtschaft schnell durch Leitzinssenkungen zur Seite. Solch eine geldpolitische Unterstützung beispielsweise durch die Federal Reserve oder die Europäische Zentralbank führe mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung dann zu einer steigenden Attraktivität von Anlageklassen, die mit Risikoaufschlägen versehen seien. Denn irgendwann seien die Investoren gezwungen, die gesunkenen Renditen etwa bei Staatsanleihen bester Bonität zu kompensieren.
„Davon profitiert dann der Markt für Unternehmensanleihen insgesamt, wobei hochverzinsliche Schuldtitel in der Vergangenheit oftmals überdurchschnittlich zulegten“, so Wehrmann.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.