Kommentar
09:26 Uhr, 10.01.2007

Deka-EZB-Kompass: Zinserhöhung im März

1. EZB-Kompass: Der bei 50 Punkten neutrale EZB-Kompass blieb im Dezember mit 67,7 Punkten nach 68,1 Punkten im November auf sehr hohem Niveau. Sowohl die monetäre Säule (96,4 nach 97,2 Punkten) als auch die wirtschaftliche Säule (58,1 nach 58,4 Punkten) wiesen geringere Rückgänge auf als im Vormonat angenommen. Vor allem bei der wirtschaftlichen Säule ist auch auf Sechsmonatssicht nicht mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen. Zwar gehen wir von geringeren Wachstumsraten bei der Industrieproduktion und niedrigeren Werten des Economic Sentiment aus, dafür dürften die Wachstumsraten der Kerninflation und der Lohnstückkosten auf zeitweise über 2 % ansteigen. Wir prognostizieren daher Zinserhöhungen im März auf 3,75 % und im Juni auf dann 4,0 %. Wir erachten ein Leitzinsniveau von 4,0 % als nicht mehr akkomodierend, sondern als leicht restriktiv. Vor diesem Hintergrund sind weitere Zinserhöhungen im zweiten Halbjahr 2007 möglich, aber nur vertretbar, wenn der Euro nicht zu stark aufwertet und die Weltkonjunktur sich noch besser entwickelt als wir dies derzeit erwarten.

2. Kommunikationsprognose: Präsident Trichet hat auf der letzten Pressekonferenz mit den Worten „the Governing Council will monitor very closely all developments“ eine Formulierung verwendet, die im vergangenen Jahr zwei Monate vor allen Zinserhöhungen benutzt wurde. Trichet verneinte auf Anfrage jedoch, dass dies erneut auf eine Zinserhöhung im Februar hindeutet. Er scheint sich damit etwas mehr Freiraum bei der Interpretation der Formulierung verschaffen zu wollen. Dies macht Sinn, da eine Festlegung zwei Monate vor einer Zinsentscheidung wahrlich verfrüht wäre. Angesichts der Unsicherheiten, die aktuell von der Finanzpolitik ausgehen, und einer nach sechs Zinserhöhungen bereits deutlich strafferen Geldpolitik, halten wir einen Übergang auf einen Vierteljahresrhythmus bei den Zinserhöhungen auch für angebracht. Wir erwarten folglich, dass Trichet in seinem Eingangsstatement zur Pressekonferenz weiter davon spricht, dass die EZB alle Entwicklungen genau beobachtet. Im Februar kann er auf die „vigilant“-Formulierung übergehen, der im März dann eine Zinserhöhung auf 3,75 % folgen dürfte.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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