DEGIRO-Kolumne: Die Luft über der EZB wird dünner

Ich will hiermit an meine vorherige Kolumne anknüpfen. Dort stellte ich mir die Frage, ob oder wie es der EZB möglich sein wird, diese expansive Geldpolitik wieder schadlos zurückzufahren. In der EZB selbst sollte diese Exit-Strategie bereits intern Thema sein, öffentlich wohl erst irgendwann 2017.

In der heutigen EZB Pressekonferenz wird es für Mario Draghi langsam schwieriger, seine monetäre Politik weiter zu rechtfertigen. Der negative Einlagenzins und umfassende Anleihenkäufe sollte Unternehmen mit Ihrer gewonnenen Liquidität dazu drängen, die Investitionsrate zu erhöhen, um somit die Inflation anzuheizen. Dies ist und bleibt weiterhin das übergeordnete Ziel der Zentralbank.

Veröffentlichte Daten zeigen aber weiter ein umgekehrtes Bild. Sowohl die Investitionsrate der Unternehmen als auch die Kreditvergabe der Banken für Unternehmen bleiben weiterhin auf niedrigem Niveau. Gründe sind womöglich auch im aktuellen politischen Umfeld zu finden. Der Ausstieg Großbritanniens aus der EU und mit weitgehend unbekannten Auswirkungen, sowie die Bankenkrise in Italien lässt Investitionen weiterhin stocken. Die gehortete Liquidität drückt die Renditen der Staatsanleihen weiter nach unten. Der heute auslaufende Septemberkontrakt des Bund-Futures notiert übrigens am Allzeithoch.

Gespannt blickt man auf die morgige Pressekonferenz der EZB, in welchem Maß diese Politik weiter fortgesetzt wird. Draghi muss langsam Antworten und Lösungsvorschläge liefern, wie Investitionen und Kreditvergabe gesteigert werden können. Fakt wird auch sein, dass die Kritiker der momentanen EZB Politik auch nach der Sitzung nicht weniger werden.

Für Privatanleger können Aktien weiterhin interessant bleiben, da weiterhin Mittelzuflüsse in die Aktienmärkte zu erwarten sind.

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