„Deflation, Japanisierung? Warum Europa nicht Japan ist"
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Hamburg (BoerseGo.de) - In Analysen und Kommentaren zu Europas Wirtschaftslage schwingt weiterhin eine negative Note mit. Es ist richtig, dass die Zahlen nicht gerade auf einen beruhigenden Kurs für die Wirtschaft hinweisen. Begriffe wie „Deflation“, „Japanisierung“ und „Verlorenes Jahrzehnt“ fallen alltäglich. Und doch vertritt Philippe Uzan, CIO von Edmond de Rothschild Asset Management (France), die Meinung, dass eine reale Bewertung der aktuellen Situation mehr als die einfache Betrachtung heutiger Daten und deren Nutzung für vage Hochrechnungen verlangt. Aus seiner Sicht erscheint eine derart definierte Terminologie für die Situation in Europa verfrüht.
So geht der Edmond de Rothschild-Experte in seinem aktuellen Marktkommentar unter anderem der Frage nach, ob Europa durch die gleiche Art Deflation bedroht ist wie sie Japan heimgesucht hat und schließt: „Europas niedrige Inflationsrate kann nicht mit der Situation in Japan verglichen werden.“ Insgesamt lautet sein Fazit: Die letzten fünf Jahre hätten einige der negativsten Aspekte der Institution Europa zutage geführt, gleichzeitig aber die Fähigkeit demonstriert, deren Folgen zu überwinden. Die politischen Reaktionen seien zwar oft zu spät gekommen oder seien unzureichend gewesen, die Europäische Union habe dennoch mit ernstgemeinter „Munition“ aufwarten können, um der Eurozone aus der Krise zu helfen. Das Ende einer ausgewachsenen Finanzkrise folge niemals einem akkuraten Muster. Europa bleibe weiter zerbrechlich. Aber in Kombination mit der Verbesserung seiner Handelsbilanz könnte ein etwas vorsichtigeres Bemühen um die Haushaltsdisziplin zu leichten konjunkturellen Impulsen führen, heißt es weiter.
Die Maßnahmen der EZB hätten geholfen den Heilungsprozess im Bankensektor zu fördern und Europa im Zuge der verbesserten US-Wirtschaftslage auf Kurs zu halten. Aber die Rückführung des Verschuldungsgrades des privaten Sektors sei weniger ausgeprägt als in den USA und werde noch einige Zeit anhalten. „Die Eurozone dürfte sehr wahrscheinlich für die nächsten Jahre eine Geisel mäßigen Wachstums und niedriger Inflation bleiben“, so Uzan.
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