DE: BIP - Erste Vorzieheffekte sichtbar
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1. Die Schnellschätzung des Bruttoinlandsproduktswachstums im dritten Quartal von 0,6 % qoq wurde heute vom Statistischen Bundesamt bestätigt. Gleichzeitig wurden die Details veröffentlicht, die neue Einsichten eröffnen.
2. Nach den heutigen Revisionen des ersten Halbjahrs 2006 durch das Statistische Bundesamt zeigt sich der Investitionszyklus mit noch ausgeprägterer Dynamik als zuvor. Und auch das dritte Quartal wies ein erfreuliches Plus der Ausrüstungsinvestitionen von 0,7 % qoq auf. Von größerer Bedeutung ist aber ein Wechsel bei den Investitionsmotiven, der sich in der DIHK-Herbstumfrage andeutet. Zwar ist der Ersatz veralteter Maschinen nach wie vor das gewichtigste Motiv, doch Investitionen zur Realisierung von Produktinnovationen – also zur Verbesserung der Absatzperspektiven – und mehr noch Investitionen zur Erweiterung der Produktionskapazitäten haben an Bedeutung gewonnen. Letztere sind für die Arbeitsmarktentwicklung wichtig, denn zum einen sind sie oftmals mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze verbunden. Zum anderen weisen sie darauf hin, dass die Unternehmen mit Zuversicht nach vorne blicken, sie werden nämlich nur investieren, wenn sie erwarten, die neu geschaffenen Kapazitäten auch auslasten zu können. Auch wenn die Ausrüstungsinvestitionen im ersten Halbjahr des kommenden Jahres langsamer wachsen werden, sollten sie im zweiten Halbjahr 2007 nochmals spürbar anziehen, denn die Möglichkeit, Investitionsobjekte beschleunigt degressiv abzuschreiben, ist nur bis zum 31.12.2007 befristet. Ab Januar 2008 entfällt diese Möglichkeit im Rahmen der Unternehmenssteuerreform. Somit sollte es zu Vorzieheffekten kommen, die man bei ähnlichen Maßnahmen in Italien (Lex Tremonti) in der Vergangenheit deutlich sehen konnte.
3. Die privaten Konsumausgaben haben im dritten Quartal um 0,7 % qoq zugenommen und damit recht kräftig zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts beigetragen. Das ist eine erfreuliche Nachricht, denn sie zeigt, dass die Vorzieheffekte der Mehrwertsteuererhöhung zu wirken begonnen haben. Mit Sicherheit ging aber auch ein guter Teil der Konsumentwicklung auf die Belebung des Arbeitsmarktes zurück. Die schwache Einkommensentwicklung (real -0,2 % qoq) kompensierten die Haushalte durch Auflösung von Ersparnis. Wir erwarten für das vierte Quartal, dass die im Bewusstsein der Verbraucher fest verankerte Mehrwertsteuererhöhung, unterstützt von den vorweihnachtlichen Einkäufen, den Konsum noch stärker als im dritten Quartal stimulieren wird.
4. Die Exporte nahmen um kräftige 4,2 % qoq zu. Das ist angesichts der weltwirtschaftlichen Verlangsamung im dritten Quartal ein wenig erstaunlich. Allerdings gab es im Vorquartal ein ähnliches Phänomen, nur mit anderen Vorzeichen. Im vierten Quartal kommt die Weltwirtschaft noch nicht in Schwung, sodass allein von daher mit einer Wachstumsverlangsamung der Exporte zu rechnen ist. Die Importe zogen dank der Kombination aus starker Inlands- und Auslandsnachfrage spürbar an (3,6 % qoq), blieben aber hinter dem kräftigen Exportwachstum zurück. Dies bescherte uns im dritten Quartal einen starken Wachstumsimpuls vom Außenbeitrag in Höhe von 0,4 Prozentpunkten. Interessant ist die Tatsache, dass es in den anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone zu einer völlig gegensätzlichen Entwicklung kam, denn in Spanien bremste der Außenbeitrag um 0,6 Prozentpunkte, in Frankreich um 0,2 Prozentpunkte, und auch in Italien dürfte er das Wachstum um rund 0,4 Prozentpunkte belastet haben.
5. Die Lagerinvestitionen bremsten das Wachstum um 0,5 Prozentpunkte. Damit wurde der Lageraufbau aus dem Vorquartal wieder vollständig zurückgenommen. Die Nachfrage aus In- und Ausland war offensichtlich höher als die Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Im vierten Quartal ist mit einem weiteren Lageraubbau zu rechnen, denn angesichts der Vorzieheffekte dürfte die Nachfrage erneut die Produktion übersteigen.
6. Alles in allem war das dritte Quartal ein hervorragendes, und das, obwohl es gegenüber dem zweiten Quartal eine Wachstumsverlangsamung mit sich brachte. Seine Stärke liegt darin, dass das Wachstum mit Ausnahme der Lager aus allen Nachfragekomponenten kam und damit ausgewogen war. Unsere Prognose für das Gesamtjahr 2006 bleibt unverändert bei 2,4 %.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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