Daytrading par excellance - Wunderwaffe "Exponential Moving Average"
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Mit etwa 68% Anteil an den weltweiten Devisenreserven ist der US-Dollar trotz seiner Schwindsucht immer noch die wichtigste Währung der Welt. Die Funktion als Abrechnungswährung im Öl-Geschäft sowie als Bargeldersatz für die eigene Währung in vielen Drittländern rund um den Globus festigt die Spitzenposition des Greenback, auch wenn die US-Scheine die absolute Menge der umlaufenden EUR-Banknoten zuletzt toppte. Nicht zu vergessen sind die riesigen US-Finanzmärkte, die beim Greenback nicht nur als prozyklische Währung für Nachfrage sorgen. Insgesamt ziehen eine Vielzahl von Interessengruppen am US-Dollar, wobei die USD-Bären jüngst die Oberhand gewonnen haben.
Im Intraday-Bereich – einmal angesehen von der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten – ist der US-Dollar daher häufig schwieriger zu prognostizieren als der Euro, Yen, Franken und das Pfund. Im Folgenden stellen wir Ihnen jedoch eine simple Methode mit überdurchschnittlichem Erfolg für das kurzfristige USD-Trading vor. Die Methode funktioniert bei allen Währungspaaren mit Dollaranteil und ist deshalb so treffsicher, da der Greenback eine extrem liquide und relativ volatile Valuta darstellt.
Die Idee ist, von einer Erschöpfung, d.h. einer technischen Gegenbewegung nach einem längeren Auf- oder Abwärtstrend, zu profitieren. Die übergeordnete Richtung wird in unserem Beispiel im 15-Minuten-Chart von der EMA 200 angezeigt. Die Abkürzung EMA steht für „Exponential Moving Average“ und ist ein exponentiell geglätteter Durchschnitt – zu dem am Vortag verzeichneten Durchschnittswert wird ein gewichteter Anteil des heutigen Schlusskurses addiert. Die kurzfristigere EMA 55 fungiert als Trigger. Durchbricht die Notierung von EUR/USD oder GBP/USD auf Schlusskursbasis die EMA 55 von unten nach oben, bedeutet dies ein Kaufsignal, wenn sich die langsamere EMA 200 darüber befindet. Das Kursziel ist dann die EMA 200. Die Begründung liegt in der sinkenden Abwärtsdynamik.
Umgekehrtes gilt bei einem Durchbruch von EUR/USD oder GBP/USD von oben nach unten durch die EMA 55, wenn die EMA 200 unterhalb davon notiert. In diesem Fall geht die Aufwärtsdynamik zurück und der Kurs testet seinen übergeordneten Trend. Je nachdem, wie groß der Abstand zwischen der EMA 55 und der EMA 200 ist, beträgt der mögliche Profit einige Pips und mehr. Wie gesagt, es handelt sich um eine Strategie für den Intraday-Bereich für aktive Trader. Der Stopp ergibt sich aus dem potenziellen Ertrag und dem minimalen Chance-/Risikoverhältnis von 2:1, dass stets eingehalten werden sollte. D.h. für jeden Euro Risiko, muss mindestens ein Profit von zwei Euro drin sein.
Eine Verfeinerung der erfolgreichen Methode ist durch den Einsatz der sehr kurzfristigen EMA 5 möglich. Dieser Durchschnitt spiegelt im 15-Minuten-Chart nur die Entwicklung in den letzten 75 Minuten wider. Es zeigt sich, dass sich der Kurs jedoch häufig an der EMA 5 entlang hangelt – vorausgesetzt das Momentum ist hoch genug. Dies könnte bei einem Bruch der EMA 200 passieren, denn dann steht eventuell eine Trendumkehr im Intraday-Bereich bevor. Alle Kauf- und Verkaufsignale sowie Trendbrüche müssen auf Schlusskursbasis in der jeweiligen Granularität erfolgen.
Gewiefte Anleger agieren daher stoppabgesichert mit dem doppelten Handelsvolumen: Bei Erreichen der EMA 200 wird wegen der Rückschlagsgefahr eine Hälfte der Position aufgelöst. Die andere Hälfte wird anhand der EMA 5 laufen gelassen. Durch diese Verfeinerung lässt sich aus der Strategie noch mehr Profit herausholen. Der Trigger für das Schließen der noch offenen Position ist ein Schnitt mit der EMA 5 auf Schlusskursbasis oder ein Verkaufssignal in der Slow-Stochastik, angewendet im 15-Minuten-Chart. Bei der Slow-Stochastik handelt es um einen Oszillator, der über die %K- und %D-Linien verfügt und eigentlich eine Glättung der Fast-Stochastik darstellt. Die Skala des Oszillators liegt zwischen 0 und 100. Werte ab 80 gelten als überkauft, Werte unter 20 als überverkauft. Während bei der Slow-Stochastik das Aufwärtskreuzen der %K-Linie mit der %D-Linie im überverkauften Bereich ein Kaufsignal ergibt, generiert das Abwärtskreuzen im überkauften Bereich ein Verkaufssignal.
Nochmals zum Beispiel von EUR/USD: Die schwarzen Pfeile am 2. und 3. Mai repräsentieren zwei Kaufsignale, da der Kurs die EMA 55 durchbricht und im Anschluss daran mustergültig mindestens bis zur EMA 200 läuft. Anleger, die mittels EMA 5 die halbe Position über die EMA 200 hinaus gehalten haben, konnten noch einen Zusatzgewinn für sich verbuchen. Der Stopp sollte in diesem Fall genau im Auge behalten werden. Der Anstieg in der US-Produktivität für das erste Quartal 2007 ist am 3. Mai um 14:30 Uhr CET veröffentlicht wurden und mit +1,7% deutlich besser als erwartet ausgefallen. Das hat dem Greenback kurzfristig Rückenwind gegeben. EUR/USD fiel praktisch in einem Atemzug durch die EMA 55 und EMA 200 durch – Anleger hatten hier kaum eine Chance entsprechend zu reagieren. Jedoch stoppte der Kursverfall nahezu exakt an der zweiten Pivot-Unterstützung, nachdem sich zuvor der erste Pivot-Widerstand als zu hartnäckig erwiesen hatte. EUR/USD drehte bei 1,3536 wieder nach oben (Basis für die Pivotpunkte war Hoch, Tief und Schlusskurs von EUR/USD am 2. Mai). Durch den Absturz hatten EMA 55 und EMA 200 nicht nur gen Süden abgedreht, sondern ihren Abstand auch geweitet. Der dritte schwarze Pfeil symbolisiert einen Trade von etwa 20 Pips plus. Dabei erreichte EUR/USD punktgenau die EMA 200 nach dem nachhaltigen Bruch der EMA 55.
Christian Pohl - Head od Portfolio Management FX Direkt Bank
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