Fundamentale Nachricht
14:00 Uhr, 29.10.2015

DAX: Zuversicht der US-Geldpolitiker überträgt sich nicht auf die Aktienmärkte

Der DAX leidet unter den schwachen Unternehmensbilanzen und fällt zurück. Die neuen Aussagen der US-Notenbank, die sich offenbar weniger Sorgen um die Entwicklung der Weltwirtschaft macht, können die Stimmung nicht heben.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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  • DAX
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DAX

Der Tag 1 nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank fällt am deutschen Aktienmarkt bescheiden aus. Die anfängliche positive Stimmung, wohl bedingt durch den dank Fed zum US-Dollar um 2 Cents abgewerteten Euro hielt nicht lange an. Im Sog einiger schwacher Unternehmensbilanzen drehte der Deutsche Aktienindex bereits in den ersten Handelsminuten ins Minus. Gegen Mittag liegt der DAX um 0,40 Prozent unter dem Schlusskurs des Vortages bei 10.788 Punkten. Die US-Währungshüter hatten am Mittwochabend das Signal ausgegeben, dass es im Dezember zu einer Zinsanhebung kommen könnte. Gleichzeitig zeigten sich die Notenbanker nicht mehr besorgt über den negativen Einfluss der weltwirtschaftlichen Entwicklung auf die USA. Die gestiegene Transparenz in Sachen Geldpolitik kam an den Aktienmärkten zunächst noch gut an.

Charttechnik

Nach der guten Eröffnung ging der DAX gleich in eine Korrektur über, die immer noch anhält. Sollte der Index über ca. 10.840 Punkte ansteigen können, dürfte die nächste Kaufwelle mit neuen Hochs als Ziel angelaufen sein. Bis dahin ist jedoch auch eine Korrekturausdehnung nicht ausgeschlossen.

Thema des Tages

Die US-Notenbank hat am Mittwochabend zum Ausdruck gebracht, dass sie durchaus gewillt ist, die Leitzinsen schon bei der nächsten Sitzung am 16. Dezember zu erhöhen. Man werde überprüfen, ob eine Leitzinsanhebung auf dem nächsten Treffe" angemessen sei, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Kommentar zur Zinsentscheidung. Auch der Hinweis auf konjunkturelle Belastungen aufgrund des globalen Wachstums ist gestrichen worden. Die US-Wirtschaft wächst aus Sicht der Fed weiterhin moderat.

Zwar ist die Entscheidung einer ersten Zinsanhebung in 2015 seit fast 10 Jahren noch nicht ausgemacht und weiterhin datenabhängig, die Wahrscheinlichkeit für eine Erhöhung ist aber gestiegen. „Den wohl geeignetsten Termin für eine Zinswende im September hatte man noch ungenutzt verstreichen lassen. Mit den neuen Signalen aus Washington ist ein Handeln der Fed im Dezember deutlich wahrscheinlicher geworden“, unterstreicht die NordLB. Damit würden allerdings Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren an Attraktivität einbüßen.

Den Leitzins hat die Fed zunächst aber weiter an der Nulllinie gehalten. Die Fed-Funds-Rate liegt weiter in einer Spanne zwischen 0,00 und 0,25 Prozent. Auf diesem Niveau liegt der Zentralbankzins bereits seit Ende 2008. Volkswirte hatten überwiegend mit dieser Entscheidung gerechnet. Neun Mitglieder stimmten für diese Entscheidungen. Lediglich der Chef der Richmond-Fed, Jeffrey Lacker, sprach sich für eine Anhebung des Leitzinses bereits im Oktober aus.

Aktien im Blick

Der Vorstand geht der Deutschen Bank geht nun davon aus, dass erst für das Geschäftsjahr 2017 wieder eine „wettbewerbsfähige" Ausschüttungsquote vorschlagen werden kann. Der aktuelle Dividendenschnitt führt dazu, dass Deutsche-Bank-Aktien heute verkauft werden. Aktuell liegt das Minus bei 6,57 %.

Bei der Deutschen Post stehen nach der Gewinnwarnung Kursabschläge von 2,55 % zu Buche.

Aktien von K+S gehören mit 5 % ebenfalls zu den schwächsten DAX-Werten heute. Die Investmentbank Liberum empfahl die Papiere des Düngerherstellers in einer aktuellen Studie zum Verkauf.

Konjunktur

Im Oktober waren 2,649 Mio. Menschen in Deutschland ohne Job, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Das waren 59.000 Personen weniger als im Vormonat und 83.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 6,0 Prozent.

Im Oktober hat sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone überraschend verbessert. Der breit angelegte Economic-Sentiment-Indikator (ESI) kletterte entgegen den Erwartungen leicht auf 105,9 Punkte und markiert damit den höchsten Wert seit Mitte 2011.

Die deutschen Verbraucherpreise legen im Oktober laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamt um 0,3 % zum Vorjahresmonat zu. Experten hatten ein Plus um 0,2 % erwartet. Im September traten die Preise auf der Stelle.

Nach Regierungszahlen ist die US-Wirtschaft im Sommerquartal um annualisiert 1,5 Prozent gewachsen. Bankvolkswirte hatten mit einem BIP-Plus um 1,6 Prozent gerechnet. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch bei 3,9 Prozent gelegen.

Währungen

Der US-Dollar gibt am Donnerstagvormittag einen Teil der infolge der Aussicht auf die US-Zinswende im Dezember gemachten Vortagsgewinne wieder ab. EUR/USD erholt sich unterstützt von besser als erwartet ausgefallenen deutschen Arbeitsmarktdaten und einer überraschend gestiegenen Wirtschaftsstimmung in der Eurozone vom gestrigen Tief bei 1,0894 bislang bei 1,0977 im Hoch.

GBP/USD gibt nach schwachen britischen Hypothekengenehmigungen und einem stärker als erwartet ausgefallenen Rückgang der Geldmenge M4 hingegen weiter nach und notierte bislang bei 1,5249 im Tief. USD/JPY notierte unterstützt von einem überraschenden Anstieg der japanischen Industrieproduktion bislang bei 120,49 im Tief. NZD/USD fällt weiter zurück und notierte heute bislang bei 0,6647 im Tief. Die neuseeländische Notenbank hatte ihren Leitzins wie erwartet bei 2,75 Prozent belassen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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