Analyse
11:12 Uhr, 30.03.2016

DAX - Verlängerte Frühjahrsrally, Ziel 10.709 Punkte

Trotz der massiven Aufwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar seit gestern, kann der DAX intraday steigen. Janet Yellen hat gestern ein Machtwort gesprochen ...

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.091,07 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.091,07 Pkt (XETRA)

Der Kursverlauf seit Anfang des Jahres läßt sich durchaus als inverser SKS Boden interpretieren. Was mir hier nach eingehender Prüfung gefällt, sind die Auflagepunkte der projizierten Ziele. So ist zu erkennen, das der Index seit 2 Wochen unterhalb des projezierten 50 % Retracements bei 10.048 Punkten seitwärts konsolidiert. Das projezierte 38,2er Retracement bei 10.204 korreliert in etwa mit dem EMA200 und das finale Projektionsziel korrespondiert mit der Oberkante des Gapdowns von Anfang des Jahres.

Wenngleich der Weg beschwerlich ist, ist er machbar. Das skizzierte bullische Verlaufsszenario ist solange intakt, wie der DAX über 9.395 Punkten notiert!

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DAX - Janet Yellen,Jeanne d’Arc der Reflationstruppen,mit Kampfansage!

29. März 2016 23:00 

Janet Yellen wird immer mehr zur Taube

Mit ihrer Rede hat sie heute den Markt gedreht, der US-Dollar fällt (wie wahrscheinlich beabsichtigt), US Indizes steigen, Gold steigt.

Anbei eine Zusammenfassung aus Guidants News (ehemals Jandaya):

Janet Yellen betont in ihrer Rede, dass die Fed selbst nach einer erneuten Leitzinssenkung auf 0 % noch genügen Spielraum für weitere Maßnahmen hätte. Insbesondere erwähnt sie dabei die Forward Guidance und QE. Negativzinsen finden keine Erwähnung.

Fed Yellen: Unsere Analysen haben ergeben, dass der Rückgang der Inflationskompensation hauptsächlich durch Bewegungen des Risikoaufschlags sowie Liquiditätssorgen, und nicht durch einen Rückgang der Inflationserwartungen getrieben wird.vor

Fed Yellen: Niedrige Ölpreise könnten bei Staaten und Firmen zu Verwerfungen führen und dadurch in gewissem Maße die US-Wirtschaft belasten.

Fed Yellen: Es besteht ein Konsens, dass sich das chinesische Wachstum in den kommenden Jahren abschwächen wird. Große Unsicherheit besteht dagegen bei der Frage, inwiefern diese Entwicklung glatt verlaufen wird.

Fed Yellen: Glaube weiter daran, dass die PCE-Inflation zwischen 2017 und 2018 wieder zu 2 % zurückkehren wird.vor

Fed Yellen: Die gegenwärtigen Entwicklungen haben unsere Ausblick nicht grundlegend verändert.

Fed Yellen: Signale aus der US-Wirtschaft gemischt.

Fed Yellen: Risiken für den Ausblick lassen eine vorsichtige Vorgehensweise angemessen erscheinen. / Quelle: Guidants News news.guidants.com


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Dow Jones

Wir wissen, dass die unterschiedlichen Sektoren, Regionen, Assetklassen, die den Finanzmarkt darstellen, miteinander verzahnt sich und sich gegenseitig beeinflußen. Deshalb zunächst ein charttechnischer Blick auf den Dow Jones.

Der Index steht direkt unterhalb der charttechnisch allesentscheidenden mittelfristigen Abwärtstrendlinie. Wie ich in meinen Kommentaren schrieb, wurde die Erholung an den US Märkten seit Februar bisher vor allem durch Shortcovering und Buybacks befeuert. Zuletzt hat sich die Stimmung in der Marktteilnehmergruppe der US Privatanleger (Stichwort AAII Sentiment) deutlich aufgehellt. Es gibt Auswertungen mehrerer US Investmentbanken, die darauf hindeuten, dass die Großanleger seit Wochen auf der Verkäuferseite seien. Das Smart Money traut dem Braten nicht. Hinzu kommt, dass Hedgefonds nach wie vor hohe Shortbestände auf den marktbreiten S&P 500 Index halten. Welcher Anteil davon Hedgepositionen sind, ist nicht bekannt. Dennoch eine wichtige Informationen. Wer sich stark nach unten absichert, ist zumindest nicht stark bullisch in seiner Markteinschätzung.

Anbei der Chart des Dow Jones.

Hier ist eindrucksvoll zu erkennen, in welcher Chartsituation die heutige deutliche Ansage der US Notenbankchefin kommt. Zufall ? Ihre verbale Intervention dürfte viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt haben. Eigentlich wäre unter charttechnischen Gesichtspunkten eine eingestreute Korrektur, ein Abprallen an besagter Abwärtstrendlinie, wahrscheinlich.

Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass im Verlauf dieser Woche nun ein direkter Ausbruch über besagte Trendlinie zustande kommt. Das würde mittelfristig für weiter steigende Kurse am US Aktienmarkt sprechen. Leerverkäufer, die auf fallende Kurse gesetzt haben, würden weiter gegrillt werden. Sogesehen, würde Yellen die Großanleger peu a peu zwingen, zu nun deutlich höheren Preisen einzusteigen.

Übrigens interessant, wie unterschiedlich Informationen rezipiert werden. Die FAZ wählt für ihre Zusammenfassung von Yellens Rede folgenden Titel: "Notenbank-Chefin Yellen hält an Zinserhöhungen fest". Das liest sich, als ob sie streng ihre ursprüngliche Absicht, die US Zinswende durchzuziehen, beibehalten hat. Ich werte die Rede hingegen im Sinne einer Transformation Yellens vom Falken bisher zur Taube.

Dow Jones Verlauf seit März 2015 (1 Kerze = 1 Tag)
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Euro und US-Dollar

Mit der Rede heute hat Yellen das Währungspaar Euro vs. US-Dollar (EUR/USD) ebenfalls in Ausbruchsposition bugsiert. Es besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine mittelfristige Ausbruchbewegung in Richtung 1,2xxx $. Der Euro dürfte also aufwerten, der US-Dollar abwerten.

Der voraussichtlich weiter abwertende US-Dollar dürfte reflationierend wirken. Steigende Rohstoffpreise, insbesondere bei den Edelmetallen, sind zu erwarten. Ebenso eine Stabilisierung der Emerging Markets.

EURUSD Kursverlauf seit Juli 2014 (1 Kerze = 1 Woche)
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DAX

Der aufwertende Euro und der relativ dazu abwertende US-Dollar belasten den europäischen Aktienmarkt und begünstigen den US Aktienmarkt. Ich wähle den folgenden Vergleich: Der US Aktienmarkt sprintet los, der DAX versucht es ebenfalls (hat allerdings ein paar Kilo Blei im Rucksack dabei).

Es ist durchaus möglich, dass der DAX trotz der erwarteten Euro-Aufwertung steigen kann, es wird aber schwierig. Ich möchte die charttechnischen Widerstandsstrukturen nennen, die sich einer möglichen mittelfristigen Erholung im DAX in den Weg stellen.

- Der EMA200 auf Tagesbasis bei 10.222 Punkten

- Das Gapdown am ersten Handelstag des Jahres 2016 mit Unterkante bei 10.485 und Oberkante bei 10.743 Punkten. Beide wirken als Widerstände.

- Die fast einjährige deckelnde Abwärtstrendlinie bei 10.800-10.900 Punkten.

DAX Kursverlauf seit Januar 2015 (1 Kerze = 1 Tag)
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Abschließend ein Blick auf den Ölpreisverlauf.

Yellens folgender Hinweis läßt aufhorchen: "Niedrige Ölpreise könnten bei Staaten und Firmen zu Verwerfungen führen und dadurch in gewissem Maße die US-Wirtschaft belasten."

Da schau her, dieses Thema haben wir bei GodmodeTrader in unseren Beiträgen mehrfach erörtert. Es ist allerdings fraglich, ob die Federal Reserve einen Oil Bail Out umsetzen kann ...

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27 Kommentare

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  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Guten Tag Herr Weygand!

    Wenn die 9780 heute per Tagesschluss unterboten wird, wäre die SKS dann zerstört und sind dann die 10700 vorerst obsolet. Solle man dann eher "Short" gehen?

    10:23 Uhr, 01.04.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Jimi
    Jimi

    Wenn aber auch wirklich alles steigt, incl. Gold und Co, sollte man vorsichtig sein, obwohl ...wenn ich ( als Privattrader) vorsichtig werde, ist das wahrscheinlich ein Kontraindikator.

    14:41 Uhr, 30.03.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Spannend, sehr spannend. Kann FED-Chair Yellen mit dem gewohnten FED-Sprech die Markteilnehmer noch ein weiteres Mal hinter die Fichte führen?? Oder sind die Markteilnehmer inzwischen der Überzeugung, das die FED die Zinsen nie mehr erhöhen kann.

    Ich weiß es leider auch nicht, habe mich aber heute Vormittag frecherweise bereits mit einer Short Posi auf den S+P eingedeckt. Vielleicht war es ja ein 0815 Schneewitchen Trade, vielleicht aber auch nicht.

    14:31 Uhr, 30.03.2016
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Oh, oh ...

    Was ist, wenn alle scheiben, dass die Notenbanken die Kontrolle verloren haben ?

    14:18 Uhr, 30.03.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    a) Der Dow Jones steht seit tagen direkt unterhalb seiner mittelfristigen (m.E. allesentscheidenden) Abwärtstrendlinie. Eigentlich war zu erwarten, dass der Index daran nach unten abprallt. Die US Indexfutures zeigen an, dass der Dow Jones heute über diese Trendlinie ausbrechen wird.

    b) Eigentlich besagt das Saisonalitätsmuster eines US Wahlrjahrs, dass es April nochmals schmerzlich abwärts gehen kann. Mit Ausbildung neuer Tiefs.

    Mit der gestrigen Rede Yellens schiebt sie den Dow Jones über besagte Abwärtstrendlinie und sie zerstört m.E: das Saisonalitätsmuster.

    Sie stellt gerade die Großanleger vor eine neue Gemengelage ... sie zwingt sie im Grunde genommen, zu erheblich höheren Kursen einzusteigen, als die sich das eigentlich vorgestellt haben.

    DOW-JONES-Saisonal-passt-das-bislang-exzellent-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-1
    13:40 Uhr, 30.03.2016
  • whynot
    whynot

    Was ist denn daran ein "Machtwort", wenn ich das, was ich vor ein paar Wochen noch als richtig verkauft habe (Zinserhöhung) jetzt wieder zurücknehme? Das ist doch eher ein "Stochern im Nebel" denn ein "Wissen was wir tun". Darüber hinaus ist doch auf die Frage, was diese Macht denn schließlich erreichen kann (außer allenfalls eines weiteren Aufblasens der Aktienmärkte) - der Pfusch geht eine Runde weiter!

    12:34 Uhr, 30.03.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Kitti
    Kitti

    Hallo Harry, endlich man so wie man dich kennt, immer für eine Rally Ankündigung gut.:-)

    Was kommt den nach der Frühlingsrally ? etwa eine Sommerrally, sowie wie Du sieh in 2015 ca. mindestens 5x angekündigt hast?

    Hoffen wir das es nicht wieder so abstürzt, wie bei deiner letzten Rally Ansage.

    12:27 Uhr, 30.03.2016
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Die Haltedauer meiner Trades liegt bei nur wenigen Handelstagen. Möglichst nicht verwundbar mit Positionen im Markt stehen.

    Das Realdepot (AC20, U1439639), das live begleitend getradet wird, steht jetzt in diesem Jahr bis dato mit 59% im Plus, Jahreshoch. Die punktuelle kurzfristige Vorgehensweise ist also durchaus erfolgreich.

    11:41 Uhr, 30.03.2016
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Was an den Märkten seit letztem Jahr abläuft, ist mir nicht ganz geheuer.

    11:41 Uhr, 30.03.2016

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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