Kommentar
10:30 Uhr, 19.09.2017

DAX und US Indizes JETZT kaufen?

Der Dax ist nicht weit von seinem Allzeithoch entfernt und die US-Indizes stellen ohnehin fast täglich neue Rekorde auf. Sind das trotzdem Kaufkurse?

Der Markt ist wie verhext. Es will einfach keine Korrekturlaune aufkommen. Das ist ungewöhnlich, nicht zuletzt deswegen, weil die Bewertungen inzwischen saftig sind. Trotzdem wird selbst der kleinste Rücksetzer gekauft. In den USA reicht ein Rückgang der Indizes um 1-2 %, um Schnäppchenjäger auf den Plan zu rufen. Soweit ist es schon.

Einige Beobachter meinen, dass die mangelnde Verkaufsbereitschaft nicht verwunderlich ist. Es fehlt einfach an Übermut und Euphorie. Betrachtet man das Sentiment der US-Privatanleger (Grafik 1), kann man das so fast unterschreiben. Dargestellt ist das bullische und bärische Sentiment in einem mehrwöchigen Durchschnitt.

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Die letzten Market-Tops wurden bei einem bullischen Sentiment von mehr als 45 % ausgebildet. Heute stehen wir bei gut 30 %. Ebenso lag das bullische Sentiment deutlich über dem bärischen. Derzeit ist das nicht der Fall. Das sind also praktisch Kaufkurse.

Man kann das übrigens drehen und wenden wie man will, es kommt auf dasselbe hinaus. So kann man aus dem Sentiment auch einen Indikator ableiten (Grafik 2). Dieser Indikator, Farrell Index, berechnet aus dem bullischen, bärischen und neutralen Sentiment einen Gesamtindex. Auch hier ist keine Euphorie zu spüren. Es fehlt nicht mehr viel und der Index fällt in die Kaufzone.

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Andere Indikatoren wie der CNN Money Fear & Greed Index sind stark schwankungsanfällig. Sie zeigen schon wieder Gier an. Vor zwei Wochen lag bei dem Index noch Panik und Angst in der Luft. Insofern ist wohl auch das kein Grund sein Depot leerzuräumen.

Durch die Bank weg zeigt kaum ein Sentiment Indikator Euphorie an – bis auf einen. Der Wells Fargo/Gallup Index, der nur einmal im Quartal erhoben wird, ist so hoch wie seit Jahreswechsel 1999/2000 nicht mehr. Zwei Drittel der Befragten sind so optimistisch wie seit den schönsten Tagen der Internetblase nicht mehr. Es gibt sie also doch, die Euphorie.

Ob nun der Wells Fargo Index besser ist als andere Sentiment Indikatoren, sei dahingestellt. Ich denke aber, dass im Markt mehr Euphorie steckt als viele denken. Das liegt auch an dem Mantra, das alle Analysten immer wieder wiederholen: es gibt zu Aktien keine Alternative. Inzwischen glaubt das auch der letzte Anleger. Die Hälfte vermutet gar, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einstieg gekommen ist.

Weil viele Indikatoren keine Sorglosigkeit anzeigen, fühlen sich Anleger derzeit recht sicher. Das sollten sie nicht. Nur, weil der Markt vielleicht nicht auf allen Fronten euphorisch ist, kann es trotzdem zu einer Korrektur oder größeren Trendumkehr kommen. Extremwerte im Sentiment sind gute Signale. Das Fehlen von Extremwerten ist aber kein Signal. Nur, weil das Sentiment moderat ist, bedeutet das nicht, dass der Markt nicht drehen kann.

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4 Kommentare

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  • Die Traderin
    Die Traderin

    Zum ersten, ein Indikator (en) sind keine Glaskugel,

    2. die Masse liegt immer falsch,

    3. die Zinsen sind bei null, fakto bleibt den Anlegern nix andres übrig als zu noch horrenderen Kursen zu kaufen.

    4. die EZB kauft allerlei Schund und stützt den Markt mit utopischem frisch Gedrucktem Geld und stützt so den Markt, deshalb eine Korrektur überfällig ist, aber leider ausbleibt. Und Herr HOELI muss ich leider enttäuschen, Ihre traumKaufKurse im Bereich von 10000 sind Utopie- darauf können Sie warten bis Sie schwarz werden....

    13:33 Uhr, 19.09.2017
    1 Antwort anzeigen
  • frischfisch
    frischfisch

    vielen Dank für diesen Artikel

    11:37 Uhr, 19.09.2017
  • Hoeli
    Hoeli

    Ich kann nur hoffen, dass die Masse der Kleinanleger endlich erkennt, dass hier Kaufkurse vorliegen und einsteigt.

    Denn vorher wird es nicht nach unten gehen und ich kann ewig warten bis es wieder Kurse gibt, bei denen ICH wieder kaufe (DAX 10.000, Dow 18.000).

    11:04 Uhr, 19.09.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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