Kommentar
15:00 Uhr, 19.10.2008

DAX und die reine Showveranstaltung

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  • DAX
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Eine reine Showveranstaltung nannte es Peter Struck. Und er hat Recht. Auch mir fällt es schwer zu glauben, dass Herr Ackermann selbstlos auf seinen wohlverdienten Bonus verzichtet. Er lässt ausrichten, dass das Geld an verdiente Mitarbeiter gehen solle, die es nötiger haben als er. Ich bin ja mal gespannt, ob man erfährt, wer denn diese so genannten verdienten Mitarbeiter sind, die es da nötiger haben als er. Ich fürchte, bei den kleinen verdienten Mitarbeitern, also die die es wirklich nötig haben, kommt sowieso nichts an. Wenn überhaupt etwas verteilt wird. Das war ja zum Schluss auch schon wieder nicht klar. Eines ist mir bei der ganzen Diskussion aber sofort klar geworden. Im Zusammenhang mit der „Verzichtsaussage“ kam auch der Verzicht, staatliche Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen. Warum ist ja klar. Zum einen würde, wie von der Regierung gefordert, das Managergehalt auf lasche 500.000€ pro Jahr gesenkt werden und zum anderen hätte der Staat ein Mitspracherecht. Vermutlich versucht sich Ackermann schon im Vorfeld eine Sonderstellung zu erarbeiten. Das ist aus seiner Sicht ja auch verständlich. Ich würde mir in mein Unternehmen nicht hereinreden lassen wollen (es ist ja noch nicht einmal sein Unternehmen, er ist ja „nur Angestellter der Aktionäre“). Aber ich würde auch nicht nach dem Staat rufen, so wie er es vor einigen Tagen noch getan hat. Ja, hat Herr Ackermann denn wirklich gedacht, der Staat hilft ohne ein Mitspracherecht einzufordern?

Die letzte Woche im DAX war von großen Turbulenzen geprägt. Zunächst kam die kräftige Erholung, die sich schon durch das Intraday-Reversal am Freitag abgezeichnet hatte. Bereits am Dientag, war es schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Auch hier wurde ein Hammer stehen gelassen, der nichts Gutes erwarten ließ. An den nachfolgenden Tagen verlor der DAX wieder 600 Punkte. Das schöne Rettungspaket, welches die Regierungen Europas beschlossen hatten, ist einfach so verpufft. Ich schrieb ja bereits letzte Woche, dass die Hilfen gut und nötig sind, sie aber nur für die Zukunft wirken können. Die Probleme, die sich in der Vergangenheit aufgebaut haben, werden dadurch nicht gelöst. Auch wenn jetzt das System gerettet wurde und einige Banken nicht Pleite gehen, so ist doch immer noch das Problem bei der Masse der Menschen (z.B. den Immobilienbesitzern oder Nichtmehrbesitzern) vorhanden. Das hat offensichtlich der Markt auch erkannt. Denn auch wenn ein kleines Wochenplus übrig geblieben ist, war die Woche alles anderer als überzeugend. Ich kann es nicht ausschließen, dass jetzt trotzdem ein Boden gefunden wird, dass wir in den nächsten Wochen wieder deutlich weniger Volatilität erleben und sich der Markt irgendwo zwischen 4.400 und 5.400 einpendelt. Es scheint so zu kommen, da die ersten jetzt auch schon die 3 als erste Tausenderstelle ausrufen (übrigens die Gleichen, die mich beim Stande von 7.000 für verrückt erklärt hatten, als ich die 5 als erste Tausenderstelle nannte). Es ist also gut möglich, dass die Börsenherde so langsam zum Stehen kommt. Was ungewöhnlich wäre, ist wenn sie jetzt auf dem Absatz kehrt machen würde und sofort wieder nach oben laufen würde. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Fakt ist allerdings, dass wir weiterhin in einem Abwärtstrend sind, der in den kommenden Wochen vielleicht etwas an Dynamik verliert. Gebrochen ist dieser noch lange nicht. Deshalb bleibt mein Rat an Sie, am Ball zu bleiben und Ihr Vermögen zu sichern.

herzlichst
bis zur nächsten Woche

Ihr Martin Marquardt

Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.

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