DAX über 10.000 Punkte: Die Käufer haben wieder das Sagen
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Erwähnte Instrumente
DAX
Die überraschende Leitzinssenkung in China hat der Erholungsbewegung der europäischen Börsen am Dienstagmittag nochmals einen Schub versetzt. So auch beim DAX. Nach der Meldung eroberte der Leitindex wieder die 10.000-Punkte-Marke zurück und nimmt nun Kurs aus 10.100 Punkte. Derzeit liegt der Index mit 4,5 Prozent im Plus - die gestrigen Kursverluste sind damit komplett negiert. Chinas Notenbank senkte den Schlüsselzinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Auch der Zinssatz für Einlagen der Geschäftsbanken wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent zurückgenommen. Zuvor waren die Börsen in China am Dienstag wieder überdurchschnittlich stark eingebrochen. Die hohen Schwankungen an den Finanzmärkten sind bedenklich und dürften viele Marktteilnehmer verunsichern. Die deutschen Unternehmen aber lassen sich von den jüngsten Turbulenzen in und um China die Stimmung nicht vermiesen, wie der am Vormittag veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex, der besser ausfiel als erwartet, zeigt.
Charttechnik
Der DAX erholt sich und dringt in das gestrige Abwärtsgap vor. Die Leitzinssenkung in China hat dem Index soeben nochmals einen Auftrieb verpasst. Der nächste Widerstand liegt nun bei ca. 10.125 Punkten und könnte das nächste Erholungsziel darstellen.
Thema des Tages
Die deutschen Unternehmen zeigen sich trotz der derzeitig fragilen weltwirtschaftlichen Lage wider Erwarten gut gelaunt. Das Barometer für das Geschäftsklima stieg überraschend von 108,0 Zählern im Vormonat auf 108,3 Punkte, wie das Münchner ifo-Institut mitteilte. Die verbesserte Stimmung unter deutschen Unternehmen überraschte viele Experten, nachdem sie von einer Verschlechterung aufgrund der jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten ausgegangen waren. Im laufenden Monat geht die Stimmungsaufhellung vor allem auf eine verbesserte Lageeinschätzung zurück. Die befragten Unternehmen stufen mehrheitlich ihre momentane Situation noch ein wenig besser ein als im Vormonat. Die entsprechende Lage-Wert erhöhte sich auf 114,8 Punkte. Die Erwartungen geben nur minimal auf 102,2 Indexpunkte nach.
Ohne die Risiken für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wegzudiskutieren, sollte man festhalten, dass die deutsche Wirtschaft einerseits in einem robusten Zustand ist und andererseits auch die Chancen für einen anhaltenden Aufschwung durchaus gegeben sind, kommentierte Ökonom Mario Gruppe von der NordLB. Vor allem der stützende Dreiklang aus noch immer schwachem Euro, niedrigen Rohölpreisen sowie einer anhaltenden Niedrigzinspolitik helfe an dieser Stelle. Darüber hinaus habe sich die gesamtwirtschaftliche Verfassung der wichtigsten deutschen Handelspartner - mit Ausnahme Chinas - klar verbessert.
Thomas Gitzel, Chefökonom bei der VP Bankengruppe sieht die deutsche Wirtschaft ebenfalls gegen die Turbulenzen um China gut gewappnet. Allerdings werde die Wachstumsabkühlung im Reich der Mitte bei den deutschen Exporten noch Spuren hinterlassen. „Aber die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone und die solide US-Wirtschaft können die Verluste zumindest teilweise kompensieren", sagte Gitzel. Dennoch: Die Weltwirtschaft sei angeschlagen. Ein deutsches Wachstumswunder werde es in naher Zukunft daher nicht geben.
Aktien im Blick
K+S erholen sich heute mit am deutlichsten (+6,62 %). Offenbar sorgt das höhere Übernahmeangebot des US-Agrarkonzerns Monsanto für Syngenta für gute Stimmung. Der Schritt wecke Fantasie, dass Potash seine Offerte für K+S ebenfalls nachbessern könnte.
Nordex-Titel steigen nach einem optimistischen Votum durch Goldman Sachs um über 12 %. Viele Marktakteure unterschätzten das Wachstumspotenzial des Herstellers von Windkraftanlagen, schrieben die Analysten.
Konjunktur
Griechenland muss sich auch weiter auf engmaschige Kontrollen durch die Geldgeber einstellen. Die nächsten Hilfszahlungen würde davon abhängen, ob es tatsächlich zu Fortschritten kommt", sagt EU-Vizekommissionspräsident Dombrovskis im Tagesspiegel-Interview.
Laut EZB-Vizepräsident Constancio ist sein Haus dazu bereit, alle verfügbaren Instrumente zu nutzen, wenn sich der Ausblick für die Preisstabilität ändern sollte.
Währungen
EUR/USD fällt im Zuge der Gegenbewegung auf breiterer Basis nach den gestrigen Turbulenzen von seinem zu Wochenbeginn bei 1,1713 erreichten Siebenmonatshoch zurück und notierte bislang bei 1,1511 im Tief. Von dem unerwartet gestiegenen deutschen ifo-Geschäftsklimaindex kann der Euro nicht profitieren.
GBP/USD legt hingegen weiter bis bislang 1,5799 in der Spitze zu (Zweimonatshoch), während sich USD/JPY vom zu Wochenbeginn bei 116,12 erreichten Siebenmonatstief bislang bis 120,11 erholt. USD/CHF kommt trotz eines erneuten Beschäftigungszuwachses in der Schweiz von seinem Achtwochentief bei 0,9278 zurück und erreichte bislang 0,9430 im Hoch.
Rohstoffe
Anleger haben im Zuge der jüngsten Marktturbulenzen auch Gold wieder als sichere Anlage im Visier. Der Preis für eine Feinunze stieg am Montag auf etwa 1.160 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Juli. Am Dienstag fiel der Goldpreis wieder auf 1.149 Dollar zurück.
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