DAX: Twitter-IPO als Überhitzungssignal?
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Im Mai dieses Jahres stieg die Zahl der US-Börsengänge, kurz „IPOs“ („Initial Public Offering“), erstmals wieder auf das Niveau vor dem Finanzmarkt-Crash in 2008. Dreißig Unternehmen innerhalb eines Monats gingen dabei an die Börse, so viele wie seit Mai 2007 nicht mehr.
Ein stabiler IPO-Markt wird im Allgemeinen als ein positiver Konjunkturindikator gesehen, da es den Unternehmen gelingt Investorengelder zu akquirieren. Diese können dann für Neuinvestitionen und zum Abbau der Schuldenlast des Unternehmens genutzt werden.
Zum anderen zeigt eine steigende Tendenz bei den Börsengängen eine gewisse Risikobereitschaft bei den Kapitalgebern. Der niedrige Zins, die zurückgehende Volatilität und ein stetiger Bullenmarkt haben die Investitionsfreude der Anleger sichtbar steigen lassen.
Quelle: Nasdaq OMX
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In dieser Woche machten neue Details zum Börsengang des Kurznachrichtendienstes „Twitter“ (künftiges Kürzel: TWTR) die Presserunde. Ein weiterer Mitbewerber um den Markt sozialer Netzwerker (neben Facebook, Linkedin, Yahoo oder Google) wird damit unter großem Medieninteresse den Börsengang vollziehen. Doch die Haupteinnahmequelle der Bloggerdienste, das Verkaufen von Werbeflächen, ist hart umkämpft und leidet unter stetigem Margendruck.
Die Anforderungen an die Netzwerkbetreiber steigen und die Zahl der Anwender sinkt kontinuierlich. Neue und oft dadurch innovativere Dienste machen es den Social-Media-Giganten schwer. Übernahmen wie zuletzt von Tumblr oder Instagram sind die Folge.
Dass dabei mit harten Bandagen gekämpft wird, zeigte die Deaktivierung von Instagram-Fotos in Twitter-Nachrichten, nachdem Konkurrent Facebook den Fotodienst übernommen hatte.
Jetzt kommt Twitter an die Börse. Die bisher veröffentlichten Zahlen sind durchwachsen. Das Unternehmen schreibt noch immer rote Zahlen (2011: -128mn USD, 2012: -79mn USD, 1H2013: -69mn USD), doch das Umsatzwachstum ist erstaunlich (Q2/2013: 121mn USD vs. Q2/2012: 57mn USD).
Fazit: Unter der Annahme, dass sich Märkte in wiederkehrenden Zyklenphasen bewegen, dürfte die Analyse des IPO-Marktes auf eine stabilen Bullenmarkt schließen lassen. Da die Anleger den Börsengängen zuletzt noch mit Skepsis begegneten (siehe Facebook-Abverkauf nach IPO) ist aus dieser Perspektive noch keine Marktüberhitzung zu erkennen. Sollte das „Twitter-IPO“ euphorisch aufgenommen werden, wäre dies ein Warnsignal für die Gesamtmarktkonstitution.
Kommen wir zum aktuellen Sentiment der institutionellen Anleger.
Wir konnten in der letzten Woche einen Hauch von Optimismus unter den heimischen Investoren vernehmen. Nachdem der DAX nun die dritte Woche oberhalb der Ausbruchsmarke von 8500,00 Punkten verharrt, scheinen einige Anleger etwas risikofreudiger geworden zu sein. Der Bull/Bear-Index von Cognitrend / Börse Frankfurt steht wieder oberhalb seiner 50er Marke. Fundamental macht sich hier die allgemeine These breit, dass sich die Debatte in den USA um eine Anhebung der Verschuldungsgrenze auch dieses Mal ins Positive wenden wird. Optimismus und Zuversicht sind aus Sichtweise der Sentimentanalyse hinderlich für steigende Kurse.
Die Institutionellen in den USA hingegen drosseln in der vergangenen Woche ihr Engagement am Aktienmarkt. Die Unsicherheit aufgrund der politischen Machtkämpfe in Washington wächst.
Unser Kursziel im DAX bei 8500,00 Punkten wird zum Wochenanfang erreicht. Aus Perspektive des Sentiments scheint jedoch noch kein günstiger Moment für Neuengagements am Aktienmarkt.
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Viele Grüße,
Jakob Penndorf
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Jakob Penndorf, Jahrgang 1985, hat im Institutional Research und Equity Sales Trading bei einem Frankfurter Börsenmakler und Vermögensverwalter gearbeitet und verantwortet seit 2011 die „Managed-Futures-Strategy“ eines Multi-Asset-Fonds.
Seit 2012 ist er Trader bei GodmodeTrader.de.
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