Fundamentale Nachricht
12:52 Uhr, 13.01.2015

DAX: Spekulation auf anhaltend lockere Geldpolitik beflügelt

Der deutsche Leitindex Dax erholt sich am Dienstag weiter. Die geplante geldpolitische Liquiditätsoffensive der Europäischen Zentralbank helfe den Aktienmärkten nach oben, meinen Experten. Am 22. Januar soll die EZB liefern.

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DAX

Der Dax kann seine Erholung den zweiten Tag in Folge fortsetzen. Nachdem der deutsche Leitindex bereits zu Wochenbeginn deutliche Gewinne verbuchte, legt er am Dienstag noch eine Schippe von gut einem Prozent drauf und hat nun auch wieder die 9.900-Punkte-Marke im Visier. Konkrete Hoffnungen auf ein breit angelegtes Anleihenkaufprogramm der EZB sorgen laut Marktteilnehmern für die gesteigerte Kauflaune.

Charttechnik

Gleich zwei Kaufsignale konnte die heutige Aufwärtsbewegung im Dax ab 10 Uhr auslösen. Sowohl das Dreieck auf Stundenebene als auch im Tageschart wurden durch diese nach oben hin verlassen, womit nun weitere Gewinne bis auf 9.928 Punkte und auf Sicht einiger Tage auch in den 10.100er Bereich möglich sind. Als erste Achtungsmarke für einen Fehlausbruch lässt sich das heutige Tagestief bei 9.755 Punkten ausmachen. Spätestens unterhalb von 9.600 Punkten aber wird es für die Bullen wieder kritisch.

Thema des Tages

In Griechenland wird am 25. Januar ein neues Parlament gewählt. In einer neuen Umfrage kommt die Linkspartei Syriza auf 30,2 Prozent der Stimmen und die konservative Nea Dimokratia von Ministerpräsident Samaras auf 27,2 Prozent.

Ein möglicher Erfolg von Syriza bei der Wahl in Griechenland versetzt viele in Europa in Aufregung. Deren Vorsitzende Tsipras hat nun in einem Beitrag für das „Handelsblatt“ zu beruhigen versucht. Er wolle zwar im Falle eines Wahlsiegs einen radikalen Polikschwenk durchsetzen, zugleich aber an der Mitgliedschaft in der Euro-Zone festhalten, schrieb der griechische Politiker. Die deutschen Steuerzahler hätten von einer Syriza-Regierung nichts zu befürchten. Seine Partei strebe keinen Freibrief für neue Staatsdefizite an. Ziel sei es vielmehr, im Rahmen der Eurozone zu einer neuen Übereinkunft zu kommen. Diese solle es der griechischen Bevölkerung möglich machen, zu atmen, ihre Produktivität freizusetzen und in Würde zu leben.

Aktien im Blick

Bernstein senkte die Kursziele für die Versorgerwerte E.on und RWE. Deren Kurse schmelzen um 2,37 % bzw. 0,84 % ein.

Ein überraschend guter Jahresauftakt sorgt bei der Metro-Aktie aktuell für ein Kursplus von 2,95 %.

Südzucker verlieren hingegen nach Quartalszahlen 4,53 %.

Konjunktur

Nach Einschätzung von Goldman Sachs wird die Europäische Zentralbank am 22. Januar ein breit angelegtes Programm zum Kauf von Staatsanleihen ankündigen, ohne die genauen Details des Programms zu nennen. Schätzungen zufolge könnte der EZB-Rat beschließen, europäische Staatsanleihen im Wert von bis zu einer Billion Euro aufzukaufen.

Die italienische Industrieproduktion ist im November mit 0,3 % zum Vormonat stärker gestiegen als erwartet (Marktprognose: +0,1 %).

Währungen

Der US-Dollar profitiert weiterhin von den unterschiedlichen Zinsaussichten. Während die Fed den Leitzins im Sommer erstmals anheben dürfte, wird die EZB ihre Geldpolitik Ende Januar voraussichtlich weiter lockern. EUR/USD notierte im Tief bislang bei 1,1780 und damit wieder in der Nähe seines am 8. Januar 2015 erreichten Neunjahrestiefs bei 1,1749.

GBP/USD hat mit zutiefst 1,5074 wieder Kurs auf sein am 8. Januar 2015 erreichtes 17-Monatstief bei 1,5031 genommen. Die britische Inflationsrate ist im Dezember angesichts des gesunkenen Ölpreises auf 0,5 % im Jahresvergleich zurückgegangen – ein 15-Jahrestief. Die Zinsanhebungspläne der Bank of England dürften sich damit weiter nach hinten verschieben.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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