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08:55 Uhr, 30.04.2015

DAX sammelt seine Kräfte: Holen die Bullen zum Gegenschlag aus?

Holen die Bullen im DAX heute zum Gegenschlag aus und starten eine Erholungsversuch? Gestern geriet der Index unter die Räder und verbuchte den höchsten Tagesverlust seit über einem Jahr. Das aktuelle Niveau bietet laut Analysten nun eine gute Einstiegsgelegenheit.

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Der DAX hat gestern einen schweren Schlag erlitten. Die Investoren nahmen auf breiter Front Gewinne mit und brockten dem deutschen Leitindex ein Minus von 3,21 Prozent ein – der stärkste Tagesverlust seit über einem Jahr. Als Hauptgrund führten Händler enttäuschende Wirtschafsdaten aus den USA an. Dort wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal nur um 0,2 Prozent, Volkswirte hatten ein Plus von 1,0 Prozent erwartet. Der Euro stieg daraufhin im Vergleich zum US-Dollar weiter an. Dies führte dazu, dass vor allem US-Investoren Gewinne realisierten.

Der mit Spannung erwartete Zinsentscheid der Fed bot hingegen wenig Überraschendes. Die US-Notenbank belässt den Leitzins nahe Null und will dies erst ändern, wenn sich auf dem Arbeitsmarkt eine weitere Verbesserung einstellt und sich die Inflation wieder in Richtung von 2 Prozent bewegt. Auf einen konkreten Zeitpunkt für eine Zinserhöhung wollte sich die Fed nach wie vor nicht festlegen.

Heute dürfte der DAX einen Teil seiner Verluste wieder aufholen. L&S taxiert den Leitindex vorbörslich um 0,31 Prozent höher bei 11.468 Punkten.

Der Kurs des Euro hat am Donnerstag im frühen Handel einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder abgegeben. Die Gemeinschaftswährung wurde mit 1,1072 US-Dollar gehandelt. Am Mittwochnachmittag war der Euro in der Spitze zeitweise noch bis auf 1,1188 Dollar gestiegen. Da sich die Fed die Tür für eine Leitzinserhöhung weiter offen hält, kann der Dollar etwas aufholen.

Nach den Kursgewinnen vom Vortag geben die Ölpreise im frühen Handel leicht nach. Das Fass der Sorte Brent kostete am Morgen 65,50 Dollar (-$0,34), das US-Pendant WTI notierte bei 58,53 Dollar (-$0,05). Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der vergangenen Woche nicht so stark gestiegen wie erwartet.

BASF von niedrigen Ölpreisen schwer getroffen

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF hat im ersten Quartal weniger verdient. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn ging im ersten Quartal um 20 Prozent auf 1,174 Milliarden Euro zurück. Der operative Gewinn (Ebit) vor Sondereffekten sank um 2,0 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Während das Öl- und Gasgeschäft durch den Ölpreisverfall belastet wurde, verdiente BASF mit seinem Chemiegeschäft mehr.

Bayer profitiert vom starkem Euro

Bayer hat im Zeitraum Januar bis Ende März den Umsatz dank neuer Pharma-Produkte und einem Zukauf im Gesundheitsgeschäft insgesamt um 14,8 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro gesteigert. Bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie um Wechselkursschwankungen hätte das Plus nur 2,7 Prozent betragen. Der Überschuss sank hingegen auf 1,3 Milliarden Euro - 8,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Integrationskosten und Sparmaßnahmen belasteten. Nach dem robusten Jahresstart und wegen der Euro-Schwäche erhöhte der Vorstand seine Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr.

Auch Linde wird von Wechselkurseffekten beflügelt

Auch der Industriegase-Spezialist Linde kann zum Jahresstart vom schwachen Euro profitieren. Dadurch legte der Umsatz in den ersten drei Monaten um 8,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis kletterte um 9 Prozent auf eine gute Milliarde Euro.

Schweizerische Nationalbank (SNB) meldet zweistelliges Milliardenloch

Die SNB musste im ersten Quartal 2015 einen Verlust von 30,0 Milliarden Franken hinnehmen. Im Vorjahreszeitraum hatten die Schweizer noch einen Gewinn von 4,4 Milliarden Franken ausgewiesen. Die Verluste aus den Devisenreserven beliefen sich demnach auf 41,1 Milliarden Franken. Kursgewinne auf Aktien und Anleihen hätten sich dagegen positiv ausgewirkt, so die SNB.

Air Berlin verbucht Rekordverlust

Die kriselnde Fluggesellschaft Air Berlin hat 2014 den höchsten Verlust der Firmengeschichte angehäuft. Unter dem Strich stand auch wegen der Kosten für das jüngste Sanierungsprogramm ein Verlust von 377 Millionen Euro.

Hochtief steigert Gewinn beträchtlich

Der Baukonzern Hochtief im ersten Quartal den Gewinn um 17,5 Prozent auf 51,8 Millionen Euro steigern können, wie das mehrheitlich dem spanischen Konkurrenten ACS gehörende Unternehmen mitteilte. Bereinigt um Einmaleffekte wie Unternehmensverkäufe und Restrukturierungen habe das Plus bei 44 Prozent auf 60 Millionen Euro gelegen.

Commerzbank: Neues Konfliktpotenzial

Laut einem Bericht des „Handelsblatts“ will der Bund - Großaktionär mit einem Anteil von derzeit noch 17 Prozent - bei der heutigen Hauptversammlung der Commerzbank den Vorschlag, hochrangigen Mitarbeitern deutlich höhere Boni zahlen zu können, ablehnen. Das Blatt beruft sich auf Regierungskreise. Ob die Boni-Pläne dennoch durchgehen, ist noch offen.

Shell meldet Gewinneinbruch

Der Energieriese Royal Dutch Shell hat im ersten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch verkraften müssen. Wegen gesunkener Ölpreise brach der bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten um mehr als die Hälfte auf 3,2 Milliarden US-Dollar ein.

Wacker Chemie hebt Umsatzprognose an

Der Spezialchemiekonzern und Halbleiter-Zulieferer Wacker Chemie hat nach einem robusten Jahresstart seine Wachstumsprognose erhöht. Im laufenden Jahr dürfte der Umsatz um rund 10 Prozent steigen, so der Vorstand. Bisher war Wacker von einem Zuwachs im hohen einstelligen Prozentbereich ausgegangen.

Airbus meldet Gewinnsprung

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus Group hat im ersten Quartal seinen Überschuss um 80 Prozent auf 792 Millionen Euro gesteigert. Allein die Trennung von Anteilen am französischen Flugzeugbauer Dassault Aviation brachte einen Profit von 697 Millionen Euro ein.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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