DAX: Noch ein Stimmungsumschwung
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Hurra! – oder doch nicht? Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal mit 2,2 Prozent rasant gewachsen und hat sämtliche Erwartungen übertroffen. Dennoch fanden sich einige Haare in der Suppe: Die einen verwiesen auf die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen den einzelnen Staaten der Währungsgemeinschaft. Griechenland etwa rutschte überraschend noch tiefer in die Rezession. Und ohnehin sei das Erholungstempo nicht zu halten, krittelten die anderen. Die Schwarzmaler, die sich nicht so recht der Freude unseres Wirtschaftsministers über einen „Aufschwung XL“ anschließen wollten, bekamen gleich am Montag früh neues Futter: Japan konnte überraschend nur ein klägliches Wachstum von 0,1 Prozent im zweiten Quartal vorweisen. Das bedeute nichts Gutes für die Erholung der Weltwirtschaft und damit auch nicht für das exportlastige Deutschland, hieß es sogleich.
In dasselbe Horn stießen die vom ZEW-Institut befragten Finanzmarktexperten: Man traut der deutschen Erholung nicht über den Weg. Vor der aktuell positiven Situation kann man zwar die Augen kaum verschließen, dafür straften die befragten Analysten die heimische Wirtschaft aber mit einer schlechten Einschätzung für die kommenden sechs Monate ab – so schlecht wie schon seit 16 Monaten nicht mehr. Viele Beobachter kleben förmlich an ihren Prognosen und wollen sie partout nicht nach oben anpassen. Zwar lesen sich die Details der deutschen BIP-Zahlen auf den zweiten Blick wirklich nicht mehr so rosig, aber deswegen der deutschen Wirtschaft gleich eine schlechtere Entwicklung vorherzusagen als dem gesamten Euroraum (so geschehen in besagter ZEW-Umfrage), geht dann doch ein bisschen zu weit – schließlich ist Deutschland zweifelsohne Wachstumslokomotive eines jeden europäischen Aufschwungs.
Die mittelfristig orientierten Investoren schließen sich dieser Schwarzmalerei nicht mehr an – vorerst. In der letzten Woche hatten sie zwar gehörige Skepsis an den Tag gelegt, aber aus ganz pragmatischen Gründen: Sie hatten schlichtweg die Gelegenheit genutzt, den DAX teuer zu verkaufen. Dieser hatte es bekanntlich nicht geschafft, die alten Jahreshöchststände nachhaltig zu überwinden. Tiefsitzende Skepsis konnten wir den Akteuren aber nicht attestieren, sondern lediglich das übliche Spiel mit der Seitwärtsspanne. Sie dürften zwar die 6.000er Marke im Blick gehabt haben, aber nicht einmal das hat der Leitindex den Bären der Vorwoche gegönnt. Er ließ sich einfach nicht weiter in die Knie zwingen. Allein das war vermutlich schon Grund genug für die Börsianer, ihre bearishe Haltung wieder aufzugeben und einen kleinen Gewinn mitzunehmen – guten oder auch nur vordergründig guten deutschen BIP-Zahlen zum Trotz. Das Bärenlager verliert mit einem Schlag 15 Prozent seiner Mitglieder, die zu nahezu gleichen Teilen in das bullishe und neutrale Lager abwandern. Den Bull/Bear-Index hievt dieser Stimmungswechsel wieder über die markante 50-Prozent-Schwelle.
Auch diesmal gilt: Eine relativ große Sentiment-Verschiebung steht nur geringen DAX-Kursbewegungen gegenüber. Hohe Positionen wurden hier noch nicht eingegangen, große Schieflagen auch nicht. Daher gehen von dem Kursmuster, das manchem technisch versierten Analysten wie eine Fehlentwicklung vorkommen mag – der Leitindex lugte nur kurz über die Oberkante der alten Konsolidierung und fiel dann zurück – kaum Gefahren für den DAX aus. Gleichzeitig fehlt dem aktuellen Erholungsversuch damit aber auch die notwendige Energie. Der nächste Stimmungsumschwung kann kommen.
Die gesamten DAX und TecDAX Sentiment-Index erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Downloadhttp://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/sentiment-index.pdf
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