Kommentar
17:45 Uhr, 17.08.2022

Aktienmärkte legen vor Fed-Protokoll den Rückwärtsgang ein - Strompreis auf Rekordhoch nach Laufzeitverlängerung-Dementi

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Erwähnte Instrumente

US-Einzelhandelsumsatz schwächelt im Juli

Zahlen von Target und Lowe's

Norwegens Pensionsfonds verbucht 170 Mrd. Euro Verlust

Musk will Manchester United nicht kaufen

Eurozone: Wachstum leicht nach unten revidiert

Uniper verbucht Nettoverlust von 12 Mrd. Euro

Swiss Life verzeichnet Gewinnanstieg

Inflation in Großbritannien zieht weiter an

Auftragsbestand in Industrie steigt weiter

Markt

Vor der mit Spannung erwarteten Veröffentlichung des Protokolls des letzten Zinsentscheids der US-Notenbank Fed haben die Aktienmärkte am Mittwoch den Rückwärtsgang eingelegt. Grund waren neben Gewinnmitnahmen nach der rasanten Erholung der Vorwochen auch wieder neue Zinsängste am Markt, so Händler. Der DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Minus von 2,04 Prozent bei 13.626,71 Punkten. Ein etwas schwächer als erwartet ausgefallener US-Einzelhandelsumsatz und die Meldung, dass chinesische Truppen für eine gemeinsame Militärübung mit anderen Staaten nach Russland verlegt würden, drückten ebenfalls auf die Stimmung. Das Fed-Protokoll wird um 20.00 Uhr MESZ veröffentlicht. Beim letzten Zinsentscheid Ende Juli hatte die US-Notenbank den Leitzins um einen Dreiviertenprozentpunkt angehoben. Anleger erhoffen sich insbesondere neue Erkenntnisse zu der Frage, unter welchen Bedingungen die US-Notenbank dazu bereit ist, das Tempo ihrer Zinserhöhungen im Herbst zu verlangsamen.

Chartanalysen & Artikel des Tages

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Unternehmen & Branchen

Der US-Einzelhändler Target hat angesichts höherer Kosten im zweiten Quartal 2022 deutlich weniger verdient als erwartet. Der Umsatz legte insgesamt zwar um 3,5 Prozent auf 26,0 Milliarden Dollar zu. Der verwässerte Gewinn je Aktie brach allerdings von 3,65 Dollar im Vorjahresquartal auf 0,39 Dollar ein. Die Analysten hatten mit 0,80 Dollar mehr als doppelt so viel erwartet.

Target-Aktie
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Der auf Heimwerkerartikel und Haushaltsgeräte spezialisierte US-Einzelhändler Lowe's hat im zweiten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 4,67 Dollar die Analystenschätzungen von 4,59 Dollar übertroffen. Der Umsatz lag mit 27,5 Milliarden Dollar unter den Erwartungen von 28,14 Milliarden Dollar.

Lowe's-Aktie
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Tesla-Chef Elon Musk hat in der Nacht zu Mittwoch in einem Tweet angekündigt, den englischen Fußballclub Manchester United, der börsennotiert ist, kaufen zu wollen. Vier Stunden später schrieb Musk allerdings, dass es sich um einen "wiederkehrenden Witz auf Twitter" handele. "Ich kaufe keine Sportmannschaft", stellte Musk klar. Musks zeitweise verfolgter Versuch, den Kurznachrichtendienst Twitter kaufen zu wollen, hat ein juristisches Nachspiel in den USA. Juristen halten es für möglich, dass Musk gezwungen werden könnte, die angekündigte Übernahme auch durchzuziehen.

Manchester United
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Der französische Pharmakonzern Sanofi stellt nach der Zwischenanalyse einer laufenden Phase-3-Studie sein globales Entwicklungsprogramm für das Brustkrebsmedikament Amcenestrant ein. Das Mittel erfülle die Anforderungen für eine Fortsetzung nach Einschätzung eines unabhängigen Gremiums nicht, hieß es. Auch alle anderen Studien mit dem Medikament sollen gestoppt werden.

Sanofi
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Der Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life hat im ersten Halbjahr 2022 von gut gehenden Geschäften in allen Divisionen profitiert und einen Gewinnanstieg verbucht. Der bereinigte Betriebsgewinn legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6 Prozent auf 922 Millionen Franken zu, wie die Swiss Life am Morgen mitteilte. Der Reingewinn erhöhte sich um 4 Prozent auf 642 Millionen Franken. Die Prämieneinnahmen legten in lokaler Währung um 2 Prozent auf 10,8 Milliarden Franken zu.

Swiss-Life-Aktie
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Der Energiekonzern Uniper hat angesichts stark reduzierter russischer Gaslieferungen und Abschreibungen unter anderem im Zusammenhang mit Nord Stream 2 im ersten Halbjahr 2022 einen Nettoverlust von mehr als 12 Milliarden Euro verbucht, nach einem Verlust von nur 20 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. 6,5 Milliarden Euro an Verlusten standen im Zusammenhang mit erwarteten künftigen Unterbrechungen der Gaslieferungen. Wertminderungen im Zusammenhang mit einem Nord-Stream-2-Darlehen und dem Goodwill der Segmente Globaler Handel und Russische Stromerzeugung schlugen mit 2,7 Milliarden Euro zu Buche. Auch Verluste mit Derivaten, die eigentlich der Absicherung gegen Preisschwankungen dienen, trugen zu dem nun verbuchten Fehlbetrag bei. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) sank von plus 580 Millionen Euro auf minus 564 Millionen Euro, wie Uniper am Morgen mitteilte. Der Umsatz vervielfachte sich unterdessen angesichts der stark gestiegenen Preise von 41,4 Milliarden Euro auf 119,3 Milliarden Euro. "Uniper leistet seit Monaten einen essenziellen Beitrag zur Stabilisierung der Gasversorgung in Deutschland – um den Preis von Milliarden-Verlusten, die uns durch die weggebrochenen Liefermengen aus Russland entstehen", sagte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach laut Pressemitteilung. "Das hat die Bundesregierung erkannt und konsequent gehandelt. Am 22. Juli einigten sich die Bundesregierung, Uniper und Fortum auf ein Maßnahmenpaket zur Stabilisierung von Uniper. Damit wird eine Kettenreaktion verhindert, die weitaus größeren Schaden anrichten würde. Oberste Priorität für uns ist jetzt, das Stabilisierungspaket zügig umzusetzen." Wegen des volatilen Umfelds verzichtet Uniper auf eine Ergebnisprognose für 2022, rechnet aber mit einem negativen Ergebnis. 2024 will Uniper die Verlustzone wieder verlassen.

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Konjunktur & Politik

Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der vergangenen Woche um 7,06 Millionen Barrel auf 425,0 Millionen Barrel gesunken. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 0,8 Millionen Barrel. Die inoffiziellen Daten des American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten eine Abnahme um 0,4 Millionen Barrel gezeigt. Die US-Ölproduktion belief sich in der vergangenen Woche auf 12,1 Millionen Barrel pro Tag, das waren 0,1 Millionen Barrel pro Tag weniger als in der Vorwoche.

Die Lagerbestände in der US-Wirtschaft sind im Juni um 1,4 Prozent gestiegen. Erwartet wurde ebenfalls ein Anstieg um 1,4 Prozent, nach einem Plus von revidiert 1,6 Prozent (zunächst 1,4 Prozent) im Mai.

Nach einem Dementi der Bundesregierung über eine angeblich geplante Laufzeitverlängerung der letzten drei Atommeiler in Deutschland ist der Strompreis am Mittwoch auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Der Preis für Grundlast (Januar-Kontrakt) notierte am frühen Nachmittag 7,6 Prozent im Plus bei 637 Euro. 2021 kletterte der Future um 310 Prozent, im laufenden Jahr stieg der Preis bereits um weitere 180 Prozent an. Der Großteil der Steigerung in 2022 (120 Prozent) entfällt auf den Zeitraum ab Juni. Das "Wall Street Journal" hatte von einer bevorstehenden Laufzeitverlängerung berichtet, was von der Bundesregierung aber dementiert wurde. Der Bericht habe keinerlei sachliche Grundlage, so die Regierung.

Der US-Einzelhandelsumsatz hat sich im Juli etwas schwächer als erwartet entwickelt. Im Vergleich zum Vormonat stagnierten die Umsätze, wie die US-Statistikbehörde Census Bureau mitteilte. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 Prozent. Das Plus im Vormonat wurde unterdessen von 1,0 Prozent auf 0,8 Prozent nach unten revidiert. Grund für die schwächere Entwicklung im Juli waren rückläufige Autoverkäufe. In der sogenannten Kernrate, bei der die stark schwankungsanfälligen Autoverkäufe nicht berücksichtigt werden, ergab sich ein Umsatzplus der Einzelhändler von 0,4 Prozent. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,1 Prozent.

Norwegens Pensionsfonds, der die mit Öl und Gas erzielten Gewinne für die Staatskasse langfristig investieren soll, hat angesichts der stark sinkenden Kurse an den Aktien- und Anleihemärkten im ersten Halbjahr einen dreistelligen Milliardenverlust verbucht. Das Minus belief sich auf 14 Prozent, wie die norwegische Zentralbank, die den Fonds verwaltet, am Mittwoch mitteilte. Der Verlust wurde auf 1,68 Billionen Kronen (170 Milliarden Euro) beziffert.

Die Erwerbstätigenzahl in der Eurozone ist im zweiten Quartal um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 163,4 Millionen Menschen gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,4 Prozent, nach einem Plus von 0,6 Prozent im Vorquartal.

Die europäische Wirtschaft ist im zweiten Quartal weniger stark gewachsen als zunächst gemeldet. Das reale (also inflationsbereinigte) Bruttoinlandsprodukt der Eurozone erhöhte sich um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch im Rahmen ihrer zweiten Veröffentlichung mitteilte. In einer ersten Veröffentlichung war noch ein Wachstum um 0,7 Prozent genannt worden, nach einem Wachstum um 0,5 Prozent im ersten Quartal. Auch im Vergleich mit dem Vorjahresquartal fiel das Wachstum schwächer aus. Hier wurde die Wachstumsrate für das zweite Quartal von 4,0 Prozent auf 3,9 Prozent nach unten revidiert. Volkswirte der Banken hatten im Konsens jeweils mit einer Bestätigung der vorab gemeldeten Werte gerechnet.

Der inflationsbereinigte Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im Juni um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Morgen auf vorläufiger Basis mitgeteilt hat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni 2021 war der Auftragsbestand im Juni 2022 kalenderbereinigt 14,1 Prozent höher. Damit hat der Auftragsbestand des Verarbeitenden Gewerbes einen neuen Höchststand seit Beginn der Erfassung im Jahr 2015 erreicht, wie das Statistische Bundesamt erläuterte. Die Reichweite des Auftragsbestands sank erstmals seit längerer Zeit leicht und verringerte sich von 8,1 Monaten im Mai auf 8,0 Monate im Juni.

Die Inflation in Großbritannien zieht weiter an. Im Juli betrug die Inflationsrate 10,1 Prozent, nach 9,4 Prozent im Juni, wie am Morgen mitgeteilt wurde. Volkswirte hatten mit einer Inflationsrate von 9,8 Prozent gerechnet. Die Inflationsrate ist definiert als die Veränderung der Verbraucherpreise gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Noch deutlich stärker als die Verbraucherpreise stiegen auf Jahressicht die Erzeugerpreise, die auf Input-Basis um 17,1 Prozent und auf Output-Basis um 22,6 Prozent höher lagen als ein Jahr zuvor.


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