Analyse
13:50 Uhr, 05.05.2017

DAX - Kurzfristig Macron eingepreist. Wenn es wider Erwarten

doch Le Pen wird, dürfte es am Montag größere Sell Offs am europäischen Aktienmarkt geben. Politische Börsen haben kurze Beine ? Ja, sie können kurzfristig aber ausgeprägt sein.

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  • DAX Kursindex
    ISIN: DE0008467440Kopiert
    Kursstand: 6.040,72 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX Kursindex - WKN: 846744 - ISIN: DE0008467440 - Kurs: 6.040,72 Pkt (XETRA)

Ein Le Pen Sieg ist sehr unwahrscheinlich. Im Gegensatz zu dem Brexit Votum oder US Präsidentschaftswahl ist das Rennen zwischen Macron und Le Pen keine enge Kiste. Die Umfragen sehen einen deutlichen Vorsprung für Macron. Dennoch. Ich habe mir das TV Duell zwischen beiden angeschaut. Macron setzt auf rationale Argumente, Le Pen auf emotionale und sie polemisiert. Sie wirft Macron vor, Investmentbanker zu sein. Sie wirft ihm vor, nichts gegen Islamisten unternehmen zu wollen. Sie wirft ihm vor, sich die Zustimmung bei Merkel eingeholt zu haben. Und sie sagt solche vorgefertigte Sätze wie: "Eines ist klar, Frankreich wird so oder so von einer Frau regiert - entweder von mir oder von Frau Merkel." Das sind alles keine Argumente, wie sie es konkret besser machen möchte. Aber sie emotionalisiert damit.

Macron hat aus meiner Sicht während des gesamten Wahlkampfs die viel zu geringe Wirtschaftskompetenz Le Pens zu wenig herausgetrichen. Ihr rudimentäres Wirtschaftsprogramm ist extrem links. Weniger arbeiten, mehr Lohn und kein Hinweis, wie sie das finanzieren will. Venezuela grüßt.

Eins ist klar. Wir in Deutschland können uns die Werte einer humanistischen Gesellschaft nur leisten, weil die wirtschaftliche Grundlage gut ist. In wirtschaftlich schwachen Zeiten wird das gesellschaftliche und politische Klima auch hier rauer und radikaler. Herr Hüfner hat unlängst einen guten Artikel über Frankreich veröffentlicht: Französische Aktien kaufen?

Frankreich befindet sich derzeit in der Rolle, in der sich Deutschland zur Jahrhundertwende befand: Frankreich ist der kranke Mann Europas. Wenn es der Bevölkerung wirtschaftlich schlecht geht, die Verärgerung über die politischen Verhältnisse zunehmen, sind die Menschen empfänglicher für emotionalisierende Einwürfe. Emotionen sind in vielen Bereichen nicht unbedingt hilfreich. Wir kennen das aus dem Trading und Investieren. Auf was will ich hinaus. Ähnlich wie in den USA halte ich es durchaus für möglich, dass auch in Frankreich der die Emotionen ansprechende Kandidat gewinnen kann.

Die Märkte haben in den zurückliegenden Tagen freudig einen Macron Sieg eingepreist. Wenn Le Pen wider Erwarten gewinnen sollte, kann ich mir gut vorstellen, dass wir speziell am europäischen Aktienmarkt kurze, heftige Sell Offs sehen. Brexit und Trump haben nichts mit extrem linker Wirtschaftspolitik zu tun, Le Pen schon. Auch verfügt Le Pen nicht wie Donald Trump über ein enges Netzwerk aus wirtschaftskompetenten Spezialisten.

Der DAX bewegt sich nahe der beiden Ziele von "12.670, eventuell auch 12.750 Punkten". Es macht Sinn, Risikopositionen vor dem Wochenende aus dem Markt zu nehmen und Portefeuilles mit Hedges abzusichern.

Am nächsten Montag (08.05.2017) findet ein echtes Jubiläum statt. Es ist die 200. Sendung von "Rendezvous mit Harry", der Tradingsendung von der BNP Paribas und GodmodeTrader.de. Rocco Gräfe wird als Special Guest teilnehmen. Ich freue mich schon. Auch Sie können die Sendung sehen, es ist lediglich eine einmalige kostenlose Anmeldung erforderlich: https://bnp.godmode-trader.de/ (Das Softwarelimit liegt bei 2.000 Teilnehmern)

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Unglaublich viele Trader haben die 12.64x im Blick

So auch die von der UBS (institutional). Bin gespannt, was das jetzt genau bedeutet.

Für viele Trader ist diese Marke ein potentieller Punkt, um den DAX leerzuverkaufen und kurzfristig auf fallende Kurse zu setzen.

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22 Kommentare

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  • Harald Weygand
    20:21 Uhr, 07.05.2017
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading
    15:00 Uhr, 07.05.2017
  • Schtonk
    Schtonk

    A propos "Werte einer humanistischen Gesellschaft": der Analyse stimme ich voll zu. Die Frage ist nur, ob wir tatsächlich eine humanistische Gesellschaft sind. In Wirklichkeit sind wir doch ein Volk von Feiglingen, die sich nicht trauen, den Mund aufzumachen und lieber Mutti entscheiden lassen. Es gärt aber überall und es sind alle unzufrieden mit irgendetwas. Tanz auf dem Vulkan - auch beim DAX.

    19:21 Uhr, 05.05.2017
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Verschiedene Scenarien:

    - Le Pen gewinnt überraschend. Der Markt bricht am Montag ein.

    - Macron gewinnt. Selling on news am Montag.

    Kann natürlich sein, dass der Markt am Montag direkt weiter steigt.

    18:09 Uhr, 05.05.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Man kann eh nicht mehr handeln, die haben die Margin derart hoch gesetzt, dass nur kleine Posis möglich sind. Glaube 250 Euro / CFD derzeit. Egal, Öl war ne gute Partie heute und damit ist die Woche auch beendet. Montag sehen wir weiter aber da werden die Margins auch noch extrem hoch sein.

    17:17 Uhr, 05.05.2017
  • netzadler
    netzadler

    ich befürchte, eigentlich haben es in den eliten alle verstanden, aber es spricht niemand aus, zumindest nicht als erstes. gelddrucken kann niemals nachhaltig sein. es funktioniert kurzfristig und macht dabei die reichen reicher, die armen aber nicht. die etablierte Politik kann nicht handeln, da sie mit dem kapital auf verschiedenen wegen verquickt ist.

    sie kann somit auch nichts gegen Populismus machen. es freuen sich alle, weil "nur" 40% le pen wählen, dass muss man sich mal vorstellen, soviel Dummheit kann man sich aber schwer vorstellen. die westlichen Gesellschaften sind in zwei lager gespalten, die sich nichts mehr zu sagen haben.

    schuld sind die, die daran hätten etwas ändern können. von den armen und schwachen kann ich nicht viel verlangen, denen fehlt die kraft und sie haben allein nur beschränkte Möglichkeiten.

    leider sind die finanzmärkte einer der größten Übeltäter. ohne die beinahe geistesgestörte Überbewertung von wirtschaft und Geld würde der westen nicht vor diesem Desaster stehen.

    es gibt m.E. keine lösung, ohne dass das kapital blutet. man kann nicht Moral und Verantwortung vergessen, bloss weil es im wettbewerb alle so machen. Unternehmertum hat sich leider sehr zum negativen entwickelt, nicht ausschließlich, aber überwiegend. schnell reich werden -womit auch immer- ist wichtiger, als sich selbst zu verwirklichen.

    15:16 Uhr, 05.05.2017
    1 Antwort anzeigen
  • plungeboy
    plungeboy

    Übringens, was werden denn gerade für z. T. irre Spreads bei den Zertifikaten gefordert, was soll das denn? Hier 20%: https://www.godmode-trader.de/produkt/hebelzertifi... . Das ist doch nicht ganz sauber! Einmal nicht aufgepaßt und jetzt sitz ich gleich mit -50 Dax-Punkten da, obwohl nix passiert.

    14:17 Uhr, 05.05.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Was unterscheidet einen guten von einem schlechten Verkäufer?

    Der schlechte Verkäufer argumentiert vorwiegend rational. Zahlen, Daten,Fakten. Der Profi versteht es, die Gefühlsebene, die Emotionen des Gegenübers zu erreichen, dort finden die Entscheidungen tatsächlich statt, auch wenn sich gerade Akademiker gerne einreden, das sie ihre Entscheidungen ausschließlich rational treffen, dem ist nicht so.

    Le Pen und Macron befinden sich gerade beide in der Rolle des Verkäufers und am Sonntagabend werden wir wissen, wer das Geschäft abgeschlossen hat.

    P.S.

    Das Le Pen die Probleme Frankreichs nicht löst ist so gut wie sicher. Aber Macron wird sie garantiert auch nicht lösen. Also wird es für die Franzosen unterm Strich zunächst nicht wirklich besser werden, egal wer diese Wahl für sich entscheidet

    14:02 Uhr, 05.05.2017
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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