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13:20 Uhr, 15.09.2015

DAX: Kurseinbruch bei RWE und E.ON - Gefragt sind die Autowerte

Der DAX zeigt sich am Mittag wieder moderat freundlich. Zuvor verlief der Handel unruhiger. Die Anleger bleiben mit Blick auf die wegweisende Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Donnerstagabend vorsichtig.

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DAX

Am Deutschen Aktienmarkt herrscht vor den großen Terminen dieser Woche so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm. Allerdings nimmt der DAX nach Erreichen seines Tagestiefs bei 10.070 Punkten am Mittag etwas an Fahrt auf und tendiert aktuell wieder in Richtung der 10.200-Punkte-Marke. Zum einen zeigen sich die Anleger natürlich wegen des Zinsentscheids der Federal Reserve am Donnerstag reserviert. In dessen Schatten steht zwar noch die griechische Parlamentswahl am Sonntag, doch auch diese könnte die Märkte durcheinanderwirbeln. Am Nachmittag schauen die Investoren ganz genau auf die US-Einzelhandelsumsätze, Zahlen zur Industrieproduktion und auch den Empire State Index blicken. Aus Sicht der LBBW könnten die Daten eine Entscheidung der Notenbank für oder gegen eine Zinswende am Donnerstag beeinflussen.

Charttechnik

Zum dritten Mal testet der DAX die Unterstützung bei 10.080 Punkten und konnte diese noch halten. Kommt weiteres Kaufinteresse auf, wären Erholungsgewinne bis ca. 10.200 Punkte möglich. Wird die Unterstützung aber gebrochen, muss mit einem Rückfall auf 9.996 Punkten gerechnet werden.

Thema des Tages

Die Griechen werden an diesem Sonntag erneut eine neue Regierung bestimmen. Zur Wahl stellen sich der linke frühere Amtsinhaber Alexis Tsipras (41) mit seiner Syriza-Partei und die Konservativen der Nea Dimokratia (ND) unter ihrem Chef Evangelos Meimarakis (61). Tsipras lehnt eine große Koalition mit der Nea Dimokratia ab. Dies wäre unnatürlich, sagte er bei einem TV-Duell am Montagabend. „Entweder wird es eine progressive oder eine konservative Regierung geben“. Meimarakis sagte, man müsste von den anderen Ländern lernen, die mittlerweile aus der Finanzkrise langsam herauskommen. „Die Politiker dieser Länder haben kooperiert“, argumentiert er. Was Griechenland jetzt brauche, sei eine (politische) „Nationalmannschaft".

Alle Umfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin. Keinem von beiden dürfte es gelingen, die absolute Mehrheit zu erzielen. Der Sieger wird aber auf jeden Fall auf die Zusammenarbeit mit anderen politischen Kräften angewiesen sein. Wahlversprechen wollten die beiden Politiker Tsipras und Meimarakis nicht abgeben. Sie wollten zwar alles tun, das harte Sparprogramm durch einige Änderungen etwas erträglicher zu machen, so der Tenor, konkreter wurden sie aber beide nicht.

Aktien im Blick

Die Aktien von RWE (-6,99%) und auch E.ON (-7,92%) leiden weiterhin unter heftigem Gegenwind. Laut Spiegel fehlen den deutschen Energiekonzernen möglicherweise 30 Milliarden Euro an Rückstellungen. Zwischenzeitlich verlor RWE heute 13 %.

Gefragt sind heute eher die Autowerte. In Frankfurt hat die Internationale Automobil-Ausstellung IAA begonnen, sie gilt als eine der wichtigsten Automessen der Welt. Die Anteile an den Autobauern Daimler und BMW legten jeweils ca. 1,2 Prozent zu. BMW-Chef Harald Krüger hatte am Morgen bei einer Präsentation eine Kreislaufschwäche erlitten, sein Zustand soll aber wieder stabil sein.

Auch Infineon hofft auf noch bessere Geschäfte mit den Autobauern, deren Branche vor einer Digitalisierung-Revolution stehen könnte. Infineon klettern aktuell um 4,05 %.

Konjunktur

Der ZEW-Konjunkturindex ist im September um 12,9 Punkte auf 12,1 Zähler gefallen. Das ist der sechste Rückschlag für die Erwartungen in Folge, und der Indikator sinkt den niedrigsten Wert seit dem vergangenen November. Die Bewertung der aktuellen Lage fiel hingegen überraschend gut aus. Hier stieg der entsprechende Indikator im September um 1,8 Punkte auf 67,5 Punkte.

Die ungarische Regierung hat den Notstand für zwei Regionen im Süden des Landes verhängt. Das teilte ein Regierungssprecher in Budapest mit. Er begründete den Schritt mit dem anhaltenden Flüchtlingsstrom

Der Handelsüberschuss aller 19 Euroländer gegenüber Staaten außerhalb des Währungsraums lag im Juli laut Eurostat bei 31,4 Milliarden Euro. Das ist ein neuer Rekordwert. Die Exporte stiegen um 7 Prozent auf 185,2 Milliarden Euro, während die Importe mit 1 Prozent auf 153,8 Milliarden Euro nur schwach zulegten.

Die Zahl der Erwerbstätigen in der Eurozone ist im zweiten Quartal um 0,3 Prozent zum Vorquartal gestiegen, teilte Eurostat mit. Im Zeitraum Januar bis März hatte die Beschäftigung um 0,2 Prozent zugelegt.

Währungen

Der US-Dollar bewegt sich am Dienstag gegenüber dem Euro und dem britischen Pfund in engen Handelsspannen, wobei der am Donnerstag anstehende Zinsentscheid der Fed seine Schatten vorauswirft. EUR/USD notierte bislang lediglich bei 1,1283 im Tief. GBP/USD erreichte im Umfeld gemischter Preisdaten aus Großbritannien bislang 1,5393 im Tief.

Größere Bewegung gibt es hingegen bei USD/JPY. So legt der japanische Yen legt nach dem unveränderten Zinsentscheid der japanischen Notenbank deutlich zu und USD/JPY notierte bislang bei 119,36 im Tief. AUD/USD ist am Dienstag nach Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des letzten Treffens der australischen Notenbank von seinem frischen Zweiwochenhoch bei 0,7165 zurückgefallen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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