Fundamentale Nachricht
12:55 Uhr, 18.03.2015

DAX: Korrektur setzt sich fort

Der Dax ist nach dem gestrigen Rückschlag weiter auf dem Rückzug. Heute liegt der Fokus auf der US-Geldpolitik. Nach ihrer Sitzung dürfte die Fed am Abend zwar mit dem Leitzins weiter an der Nulllinie bleiben, allerdings nicht mehr lange. Viele Experten erwarten eine zeitnahe Straffung.

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DAX

Vor der Zinsentscheidung US-Notenbank ist die Unsicherheit der Anleger auch am deutschen Aktienmarkt groß. Zuletzt notierte das Marktbarometer Dax mit einem Prozent im Minus bei 11.867 Punkten. Von der weiteren US-Geldpolitik könnten wichtige Impulse ausgesendet werden. Die Marktteilnehmer erhoffen sich Hinweise auf den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung seit der großen Finanzkrise. Dabei spielt das Wort „geduldig“ in der Stellungnahme eine große Rolle. Nach dem Wegfall dieses Signalwortes könnte die Fed die Zinsen wieder anheben.

Charttechnik

Es geht weiter rund im Dax und der Index setzt die gestern begonnene Korrektur hochdynamisch fort. Aktuell erreichen wir den Unterstützungsbereich bei 11.828 – 11.755 Punkten. In dieser Zone (inkl. kurzfristigem Abtauchen unter die Tiefs) könnte ein neuer Stabilisierungsversuch anlaufen. Widerstände lauern jedoch „schon“ bei 11.930 / 12.000 Punkten.

Thema des Tages


Die Fed wird am heutigen Mittwochabend ihre weitere Geldpolitik erläutern. Gegen eine baldige Zinserhöhung spricht die Tatsache, das die US-Wirtschaft im ersten Quartal kraftlos wirkt. Ein ungewöhnlich harter Winter hatte die Konjunktur gebremst. Zinserhöhungen in dieser Phase wären wahres Gift für die Wirtschaft.

Zu denken geben dürfte Notenbank-Chefin Yellen auch die schwache Inflationsentwicklung. Selbst wenn man die Kerninflation ohne die Energiepreise betrachtet, könnte die Hoffnung auf ein schnelles Anziehen der Verbraucherpreisentwicklung voreilig sein. In den letzten neun Monaten ist darüber hinaus der US-Dollar-Index fast um 25 Prozent gestiegen. Der starke Dollar wird immer mehr zum Problem, da er der US-Exportwirtschaft zu schaffen macht. Ein Blick auf die Quartalsbilanzen von US-Unternehmen zeigt, dass eine Menge großer Konzerne Abstriche wegen der Dollarstärke machen muss.

Nur der Arbeitsmarkt in den USA, der von der US-Notenbank stark beachtet wird, floriert. Alleine in den letzten 6 Monaten wurden in den USA knapp 1,7 Millionen neue Jobs geschaffen, die Arbeitslosenquote fiel auf 5,5 Prozent.

Ob die Fed die Zinsen aber tatsächlich erhöhen wird, hängt nach von der Inflation und der Lohnentwicklung in den USA ab. Und auch Letzteres zeigt sich trotz des Jobbooms schwach. Nach Einschätzung der Commerzbank spielt die Lohnentwicklung sogar die wichtigste Rolle für die Geldpolitik. Ob die Fed tatsächlich mit Zinsanhebungen beginnt, ohne dass sich Lohndruck abzeichnet, ist für die Experten mehr als fraglich.

Für die Zinssitzung erwarten Experten zudem, dass die „Fed Funds Rate“ weiterhin in einer Spanne zwischen null und 0,25 Prozent bleiben wird.

Aktien im Blick

BMW erwartet 2015 einen „soliden“ Zuwachs bei Absatz und Vorsteuergewinn. Die Anleger machen nach den Aussagen weiter Kasse und sorgten für Kursverluste von 3,93 %

SGL Carbon verlieren nach schwachen Zahlen 3,73 %.

Konjunktur

Die OECD erhöht ihre BIP-Prognose für Deutschland im laufenden Jahr von +1,1 auf +1,7 Prozent und für 2016 von +1,8 auf +2,2 Prozent.

Das Handelsbilanzsaldo der Eurozone belief sich im Januar 7,9 Mrd. Euro, nach 24,3 Mrd Euro im Vormonat.

Laut Kreisen haben die Institutionen aus EZB, IWF und der EU-Kommission die Eurozone wegen der langsamen Fortschritte bei den technischen Gesprächen mit Athen gewarnt. Die Vertreter der Gläubiger hätten nur begrenzten Zugang zu Informationen über die griechischen Finanzen, hieß es.

Die britische Notenbank warnt vor den Folgen einer weiteren Aufwertung des Pfund. Die auseinanderklaffende Geldpolitik in Großbritannien und im Euroraum könnte die Währung weiter steigen lassen, heißt es in dem veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Zinssitzung von Anfang März.

Währungen

Der US-Dollar gibt im Vorfeld des anstehenden Zinsentscheids der Fed gemessen am US-Dollar-Index nach. Gegenüber den anderen Hauptwährungen tendiert der Greenback in unterschiedliche Richtungen. Während EUR/USD bislang bei 1,0619 im Hoch notierte, stürzte GBP/USD nach enttäuschenden britischen Arbeitsmarktdaten regelrecht ab und erreichte mit bislang zutiefst 1,4654 ein frisches Viereinhalbjahrestief. USD/JPY gibt nach robusten japanischen Außenhandelsdaten nach und notierte bislang bei 121,07 im Tief.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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