Fundamentale Nachricht
12:45 Uhr, 11.12.2014

DAX: Konjunkturspritze contra Konjunktursorgen

Die Anleger scheinen hin und her gerissen zwischen der Hoffnung auf weitere Konjunkturstimuli der EZB und Sorgen um das Wirtschaftswachstum. Heute bedeutet dies eine Patt-Situation. Der Dax zeigt sich kaum verändert.

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DAX

Der deutsche Leitindex stand gegen Mittag noch 0,16 % höher bei 9.815 Punkten. Am Mittwoch hatte sich das Börsenbarometer nach zwei Verlusttagen bei der Marke von 9.800 Punkten wieder gefangen. Die Börsianer scheinen hin- und hergerissen zwischen Konjunktursorgen und Hoffnungen auf baldige Stimuli der EZB.

Charttechnik

Der Dax näherte sich heute einer wichtigen Unterstützungszone um 9.740 Punkte. Dort setzte sofort Nachfrage ein. Ein klares Kaufsignal würde aber mit einem neuen Tageshoch, also einem nachhaltigen Anstieg über 9.820 Punkte kommen. Dann wäre sogar die 10.000er Marke wieder in Reichweite.

Thema des Tages

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Vormittag die Nachfrage der Geschäftsbanken nach Zentralbankgeld im Rahmen des zweiten „targeted longer-term refinancing operation“ (TLTRO2) bekannt gegeben. Das Interesse blieb dabei etwas unter den Erwartungen.

Den Angaben zufolge wollen 306 Geldhäuser der Eurozone auf Langfristkredite in Höhe von 129,8 Milliarden Euro zugreifen. Volkswirte hatten mit einer etwas höheren Nachfrage gerechnet. Schon während der ersten Runde fiel die Nachfrage verhalten aus. Bei der TLTRO1 vom 18. September wurden 82,6 Milliarden Euro zugeteilt. Die abrufbaren Kredite bemessen sich nach der Kreditvergabe der Banken. Ein Erwerb von Staatsanleihen wird damit verhindert.

Vom Erfolg der Geldspritzen hängt u. a. auch ab, ob die EZB weitere Maßnahmen zur Bekämpfung von Niedriginflation und Wachstumsschwäche in Angriff nimmt. Experten halten einen baldigen Start eines großangelegten Kaufprogramms für Staatsanleihen für wahrscheinlich.

Aktien im Blick

Im Prozess gegen die Deutsche Telekom können Anleger wieder auf Schadenersatz hoffen. Der BGH entschied, der Verkaufsprospekt zum 3. Börsengang im Jahr 2000 sei fehlerhaft gewesen. Die Aktie reagierte bislang kaum auf die Meldung (+0,22 %).

Den Energieversorger RWE drücken Dividendensorgen akt. um 1,13 % nach unten.

Airbus-Aktien setzen ihre Talfahrt vom Vortag mit einem Minus von 4,28 % fort. Gestern sorgen negative Unternehmensaussagen für einen Kursrutsch von zeitweise 10 %. Heute folgten kritische Analystenstimmen.

JPMorgan äußert sich verhalten zu den Aktien des Lichttechnik-Spezialisten Osram. Diese büßen 4,35 % ein.

Konjunktur

In Italien haben die Lega Nord und die Bewegung „Fünf Sterne“ den Austritt aus der Eurozone gefordert. Die Währung sei für „Deutschland und Finanzoligarchien“ entwickelt worden. Man plane eine Petition für ein Referendum.

Fitch: Wenn Japan die Einnahmeausfälle aus der Verschiebung der Mehrwertsteuer im Etat für das kommende Haushaltsjahr nicht auffangen kann, ist eine Abstufung der Bonität wahrscheinlich.

Die chinesische Notenbank hat die Banken des Landes zur Vergabe von mehr Krediten verpflichtet. Die Kreditvergabe soll sich in diesem Jahr auf 10 Bio. Yuan belaufen. Bisher lag die Zielmarke bei 9,5 Bio. Yuan.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor unverändert bei 0 bis 0,25 %.

Das ifo-Institut hat seine Prognose zum Anstieg des deutschen BIPs für 2015 von 2,2 auf 1,5 % gesenkt.

Währungen

Nach einem zunächst positiven Start in den neuen Handelstag hat EUR/USD seine Gewinne bis 1,2495 im Hoch wieder abgegeben und notiert gegen Mittag nahezu unverändert bei 1,2455.

Während die neuseeländische, die indonesische, die philippinische, die südkoreanische und die schweizerische Notenbank ihre Leitzinsen wie erwartet unverändert belassen haben, hat die norwegische Notenbank ihren Leitzins infolge der deutlich schwächeren Wirtschaftsaussichten überraschend um 25 Bp auf 1,25 % gesenkt. USD/NOK kletterte angesichts dessen auf ein frisches Fünfeinhalbjahreshoch bei 7,2890.

Rohstoffe

Die Ölpreise standen am Mittwoch unter weiterem Verkaufsdruck. So büßten sie nahezu 4 % ein, nachdem die US-Ölvorräte überraschend gestiegen waren und die Opec für 2015 die schwächste Öl-Nachfrage seit zwölf Jahren prognostiziert hatte. Heute kommt es zu einer Gegenbewegung. Die Sorte Brent notiert wieder über der 65,00-Dollar-Marke.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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