DAX kommt in ruhigeres Fahrwasser – Liste an Unwägbarkeiten aber bleibt lang
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Der Deutsche Aktienindex hat gestern mit einem beherzten Sprung über die Marke von 13.000 Punkten seine Bodenbildung abgeschlossen, womit sich die technische Situation wieder etwas aufgehellt hat. Der Zeitpunkt, als Anleger nun den Sommer zu genießen und die Seele baumeln zu lassen, ist trotzdem nicht gekommen. Erstens werden die russischen Gaslieferungen wahrscheinlich nur bei 40 Prozent der Gesamtkapazität wieder anlaufen und zweitens dürfte Wladimir Putin diese weiterhin als politisches Druckmittel einsetzen, um seine Ziele in der Ukraine durchzusetzen.
Mit der Bodenbildung kommt der DAX dennoch erst einmal in ruhigeres Fahrwasser, das Jahrestief ist nicht mehr direkt exponiert und damit auch ein direkter Absturz nicht mehr das wahrscheinlichste Szenario. Der DAX könnte in den kommenden Wochen einen breiten Schwankungskorridor zwischen 13.000 und 14.000 Punkten etablieren, ohne dabei wirklich einen neuen Trend in die eine oder andere Richtung auszubilden.
Europa muss sich jetzt überlegen, wie man mit Russland diplomatisch agiert, nachdem man dem Alptraumszenario ausbleibender Gaslieferungen höchstwahrscheinlich nochmal entgangen ist, aber vorher zumindest mal in den wirtschaftlichen Abgrund schauen konnte. Die Zeit weiterer Sanktionen gegen Russland könnte vorbei sein. Der Westen muss sich eingestehen, dass sie am Ende mehr Schaden auf der eigenen Seite angerichtet haben als man das bei ihrer Verhängung erwartet hatte.
Auch wenn der GAU vorerst ausbleiben dürfte, bedeutet das nicht, dass sich die deutsche Wirtschaft nun wieder auf dem aufsteigenden Ast befindet. Die Situation ist genauso verfahren wie zuvor. Die Liste an Unwägbarkeiten aus Energieabhängigkeit, zu hoher Inflation, einer Geldpolitik, der wegen der Fragmentierung in der Eurozone ein Stück weit die Hände gebunden sind und geopolitischen Krisen ist zu lang, um einen nachhaltigen Aufschwung zu ermöglichen. Man darf nach dem gestrigen Tag aber zumindest vorsichtig optimistisch sein, dass sich die Situation vielleicht doch etwas besser entwickeln könnte als noch vor zwei Wochen gedacht.
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