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08:55 Uhr, 02.02.2015

DAX: Kommt es zu einer Ruhepause?

Wie geht es nach dem Rekord-Januar weiter am deutschen Aktienmarkt? Schauen die Anleger wieder verstärkt auf die geopolitischen Risiken oder sorgt die Geldpolitik weiterhin für Rückenwind? Experten sind sich uneins.

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DAX - Stabilisierung

Der erste Handelstag im neuen Monat verspricht eine gemütlichere Gangart im Dax. Der deutsche Leitindex wird mit 0,08 % leicht im Plus bei 10.703 Punkten gesehen. Die Performance im Januar war dank der geldpolitischen EZB-Beschlüsse rekordverdächtig. Neun Prozent gewann der Index seit Jahresbeginn hinzu, ein neues Allzeithoch bei 10.810 Punkten wurde erklommen.

Dass die Luft in diesen Regionen dünn wird, liegt auf der Hand. Eine Konsolidierung resp. sogar eine Korrektur in den kommenden Tagen und Wochen schließen deshalb viele Experten nicht aus. Laut der Commerzbank dürften die Faktoren 'schwaches Wachstum in China', 'Russland-Krise' und das 'provozierende Auftreten der neuen griechischen Regierung' für Unruhe unter den Investoren sorgen. Die Analysten der DZ Bank sind hingegen der Meinung, dass sich das EZB-Programm weiterhin im Hintergrund positiv auf Unternehmen und Aktienmärkte auswirken wird.

Festzuhalten bleibt: Nachdem die Europäische Zentralbank zuletzt das Geschehen an den Märkten stark beeinflusst hat, dürften die Investoren in der laufenden Berichtssaison nun den Fokus wieder verstärkt auf die Unternehmen richten. Daneben bleiben die geopolitischen Entwicklungen auch weiterhin auf dem Schirm: Wie geht es weiter in Griechenland? Wohin steuert der Ukraine-Konflikt?

In Athen zeigt die neue Regierung nach den ersten harschen Äußerungen derweil leichte Kompromissbereitschaft. „Obwohl es unterschiedliche Perspektiven gibt, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir bald eine für beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung treffen können, für Griechenland und für Europa als Ganzes", teilte der neue Regierungschef Tsipras der Nachrichtenagentur Bloomberg nach deren Bericht in einer E-Mail mit.

Griechenlands Finanzminister Varoufakis will bereits bis Ende Mai eine Lösung in der Schuldenfrage finden. Bis dahin werde sein Land um keine neuen Kredite bitten. Allerdings bestehen Zweifel, ob die Regierung in Athen ihre Ausgaben solange finanzieren kann. Noch am Freitag hat Varoufakis Eurogruppen-Chef Dijsselbloem mit der Aussage provoziert, sein Land werde nicht mehr mit der „Troika“ (EZB, EU, IWF) zusammenarbeiten.

Griechenlands Vize-Minister im Innenministerium, Katrougalos, hat Deutschland vor möglichen Verlusten im Falle eines Euro-Austritts gewarnt. „Wenn Griechenland pleitegeht, dann bekommt niemand etwas wieder, auch nicht die Deutschen“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Bayerns Finanzminister Söder sprach sich für eine harte Haltung aus. Man dürfe sich nicht von der neuen Regierung in Athen unter Druck setzen lassen, sagte er der „Welt“. Beim Euro dürfe es keine Aufweichung geben.

Heute stehen die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe in der Eurozone im Fokus. In den Vereinigten Staaten entwickelte sich der ISM-Index zuletzt negativ. Ökonomen erwarten für Januar einen weiteren Rückgang auf 55,0 Punkte, was aber immer noch auf ein robustes Wachstum hinweisen würde.

Der Ölpreis fällt am Montag nach dem starken Kursanstieg vom Freitag wieder. Am Morgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 51,61 US-Dollar und damit 1,36 Dollar weniger als in der vergangenen Woche.

Schwache Signale aus China

Der am Montag veröffentlichte endgültige Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC und des Markit-Instituts für das Verabeitende Gewerbe im Reich der Mitte notierte im Januar mit 49,7 Punkten unter der wichtigen Schwelle von 50 Zählern, die Wachstum von Kontraktion trennt.

Daimler-Anteilseigner erwartet Rekorddividende

Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sollen die Aktionäre des Autobauers Daimler mit einer Rekorddividende von den hohen Absatzzahlen profitieren. Der Konzern wollte den Bericht mit Hinweis auf die Bilanzpressekonferenz am Donnerstag auf Mediennachtrage nicht kommentieren. 2014 hatten die Stuttgarter so viele Autos verkauft wie noch nie zuvor in einem Kalenderjahr.

SNB gibt Franken-Euro-Koppelung offenbar nicht ganz auf

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Anbindung des Franken an den Euro offenbar nicht vollständig aufgegeben. Die Notenbank verfolge einen Korridor von 1,05 bis 1,10 Franken zum Euro, berichtete die Zeitung „Schweiz am Sonntag“ unter Berufung auf Insider.

SolarWorld steigert Umsatz in 2014

Im Geschäftsjahr 2014 steigerte die SolarWorld ihren konzernweiten Absatz von Solarstrommodulen und Bausätzen um 55 Prozent auf 849 Megawatt. Somit übertraf der Konzern seine Prognose, die konzernweite Absatzmenge um mindestens 40 Prozent zu erhöhen. Der Konzernumsatz stieg um 26 Prozent auf 573 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich auf 109 (2013: -147) Millionen Euro.

Honda ruft Gewinnwarnung aus

Der japanische Autobauer Honda hat eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr (Ende: März 2015) ausgegeben. Grund sind schwache Umsätze und teure Rückrufe. Gleichzeitig räumte der Konzern ein, dass ein Unfalltod in Houston (Texas) im Januar durch einen fehlerhaften Airbag von Takata verursacht worden sein könnte. Der Wagen sei im Rahmen eines Rückrufs 2011 nicht repariert worden.

Ryanair hebt Prognose an

Im dritten Geschäftsquartal verbesserte Ryanair sein Ergebnis nach Steuern von minus 35 Millionen auf 49 Millionen Euro, während der Umsatz um 17 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro anschwoll. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr wurde daraufhin auf 840 bis 850 Millionen Euro (bisher 810 - 830 Mio.) angehoben.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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