DAX-Jäger halten still - und bleiben in Lauerstellung
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Seitdem sich über Nordafrika politische Unruhen ausbreiten, fühlen sich internationale Aktieninvestoren mit ihren Engagements nicht mehr richtig wohl. Dies geben sie jedenfalls immer dann zu verstehen, wenn sie zu diesem Thema gefragt werden. Sie wissen, dass solche Brandherde nicht nur schnell eskalieren, sondern sich auch großflächig ausbreiten können - beispielsweise auf die Arabische Halbinsel. Und genau das würde für viele Finanzmarktteilnehmer eine fatale Entwicklung darstellen. Denn Saudi-Arabien sicherte gerade erst zu, potenzielle Ausfälle für Rohöllieferungen aus Libyen auszugleichen. Was also, wenn diese Region auch zum Problemgebiet wird? Die jüngsten Ängste lassen sich insbesondere am Ölpreis ablesen, der - getrieben von Eindeckungskäufen - vergangene Woche auf das höchste Niveau seit Sommer 2008 spurtete. Bei dieser Entwicklung ist es nicht verwunderlich, dass bei den Akteuren sofort ein Brückenschlag zur Inflation erfolgt. Die wiederum könnte das Niedrigzinsumfeld und den Wirtschaftsaufschwung bedrohen. Zwar versuchte Fed-Chef Ben Bernanke gestern genau dieses Szenario herunterzuspielen. Nichtsdestotrotz gehen den Anlegern weiterhin Energiepreisexplosion und Zweitrundeneffekte nicht aus dem Kopf. Zwei Drittel der Bundesbürger, das ergab eine gestern von Faktenkontor und Toluna veröffentlichte Umfrage, würden schon bei Benzinkosten jenseits der 1,60er Marke ihr Fahrverhalten ändern. Mit einem Preisanstieg aufgrund der Unruhen in Libyen rechnet mittlerweile schon jeder Fünfte. In Sachen Geldanlage sieht aber fast niemand Handlungsbedarf: 83 Prozent der Befragten haben noch nicht über eine Strategie-Änderung mit ihrer Hausbank diskutiert.
Weniger gelassen sehen heimische Institutionelle den nächsten Handelstagen entgegen. Ihre Skepsis hat sich in den vergangenen Wochen stetig vergrößert. Gegenüber der Vorwoche hat sich ihr Pessimismus aber nicht nochmals erhöht - der Bull/Bear-Index ist zum letzten Mittwoch unverändert. Trotzdem bestätigt gerade dieses Stillhalten die These, dass ihre Sorgen sich nochmals vergrößert haben. Den Bären bot sich nämlich innerhalb der Berichtswoche die Möglichkeit, ihre Short-Positionen profitabel zu schließen. Sie nahmen dieses Angebot aber nicht an. Die Vermutung liegt nahe, dass ihnen der Gewinn zu gering erschien. Oder sie spekulierten von vornherein auf eine größere Bewegung, mit Kursen deutlich unter der 7.000er Marke. Für letztere Strategie spricht auch, dass sie bei der nachfolgenden, deutlichen Erholung auf 7.356 Punkte nicht von ihrem Ausblick abgerückt sind. Fundamental scheinen die Skeptiker ohnehin vieles auf der Habenseite zu verbuchen: Die Konflikte in Nordafrika. Das mögliche Übergreifen auf arabische Staaten. Öl-Verteuerung, Inflationsgefahren, negative Konsequenzen für den Wirtschaftsaufschwung und, nicht zu vergessen, drei weitere "Event-Risks" die diese Woche anstehen: Das Beige Book, die EZB-Sitzung und der US-Arbeitsmarktbericht. Welcher Jäger würde schon freiwillig seinen Hochsitz verlassen, wenn demnächst so sie viel Wild vor seine Flinte kommen könnte?
Die hektischen DAX-Bewegungen der vergangenen Woche sind wahrscheinlich nur auf Aktionen kurzfristig operierender Akteure zurückzuführen. Die mittelfristig orientierten Befragten werden hingegen erst aktiv werden, wenn der DAX deutlicher in die Knie geht - vermutlich nicht vor 6.800 Punkten. Fraglich ist jedoch, wie sie sich bei einer plötzlichen Rallye verhalten werden. Wir nehmen an, dass sie frühestens bei einem neuen Jahreshoch eine Positionskorrektur vornehmen werden. Bis dahin bleibt die Jagdkanzel besetzt.
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