Kommentar
16:00 Uhr, 26.01.2009

DAX-Investments mit angezogener Handbremse

Hat der DAX die Anleger schon im vergangen „Horror-Jahr“ mit einem Minus von rund 40 Prozent alles andere als verwöhnt, so gab es nach der „schüchternen“ Mini-Jahresend- bzw. Jahresanfangs-Rallye, als der Index wieder ganz kurz über die 5000-Punktemarke schauen konnte, zuletzt wieder einen herben Rücksetzer bis unter 4100 Punkte , so dass im noch jungen Jahr bereits aktuell ein Abschlag von ca. 13 Prozent auf dem Kurszettel steht. Alles also wie gehabt, die Baisse geht unvermindert weiter, da der tägliche „Newsflow“ aus Unternehmen und Wirtschaft einfach zu erdrückend scheint. So konnte sich auch der erhoffte „Obama-Effekt“ bislang noch nicht einstellen, auch wenn einige Chart-Leser beim Vergleich mit früheren Rezessionen schon ähnliche Formationen erkennen wollen, die möglicherweise eine baldige Kurserholung in Aussicht stellen.

Investoren, die der aktuell sehr instabilen Lage noch nicht so recht über den Weg trauen, aber gleichzeitig nach einer Anlageidee suchen, bietet Morgan Stanley jeweils bis zum 13. Februar zwei neue Produkte auf den deutschen Leitindex zur Zeichnung an. Eine sogenannte Memory-Lösung, wie sie derzeit auch von anderen Emittenten angeboten wird, sowie mit der FixKupon-Anleihe einen „Festzins-Volltreffer“, wie es im zugehörigen Kundenflyer so schön heißt. Letztere ist von vornherein mit einer kompletten Kapitalgarantie ausgestattet, die dem Anleger sein eingesetztes Kapital zum Laufzeitende im Februar 2012 wieder zurückbringt. Der Vollständigkeit halber sei in diesem Zusammenhang auf die aktuelle Risikoeinstufung des Emittenten laut DDV-Internetseite mit einem Rating von A2/A/A (Moody’s/S&P/Fitch), sowie einem Credit-Spread am Ende der Skala von immer noch stolzen 417 (grundsätzlich gilt: Je niedriger, desto geringer das Risiko) verwiesen. Auf der Renditeseite kann der Anleger hier dreimal den festen Jahres-Kupon von 5,25 Prozent einstreichen. Der Aktienmark in Form des DAX kommt bei diesem Papier erst bei Fälligkeit ins Spiel, denn bei der letzten Zinszahlung winkt ein Extra-Kupon von 0,75 Prozent, sollte der Index dann über 3.000 Punkten notieren. So könnte sich die Rendite in diesem Fall am Ende also noch auf sechs Prozent erhöhen.

Dagegen spielt das Börsenbarometer bei dem DAX Memory Kupon Zertifikat von Beginn an eine tragende Rolle und hier ganz entscheidend die 2.000-Punktemarke. So wird nach jedem der ebenfalls drei Jahre dauernden Laufzeit ein Kupon von zehn Prozent ausgezahlt, wenn der Index am jeweiligen Stichtag mindestens dieses Kursniveau verteidigt. Sollte dies nicht gelingen, greift der „Memory-Mechanismus“ und ermöglicht eine Nachholung entgangener Zinsen in den Folgeperioden. Im Extremfall genügt also ein Indexstand von 2000 Punkten am letzten Bewertungstag, dem 14. Februar 2012, um den Nennbetrag einschließlich der gesamten Kuponzahlungen auch noch rückwirkend zu sichern. Schwächelt der DAX allerdings gerade zu diesem Zeitpunkt, wäre nicht einmal der Kapitalschutz gegeben und es würde zu einer Tilgung entsprechend der seit Emission erzielten Underperformance kommen.

Der BörseGo Tipp:
Beide Produkte richten sich grundsätzlich an eher sicherheitsorientierte Anleger, die das Emittentenrisiko im Auge behalten. Dabei wird die FixKupon-Anleihe ihrem Renten-Charakter gerecht und wagt nur am Ende über das „Zuckerl“ des Extrazinses den Schwenk zum Aktienmarkt. Die Rendite liegt deshalb klar unter der des Memory Kupon Zertifikats, bei dem der DAX aber noch einmal gut die Hälfte an Wert verlieren müsste, damit das Szenario nicht aufgeht. Der Verlust wäre in diesem Fall aber immens.

5,25 FixKupon DAX Anleihe
Emittent/WKN: Morgan Stanley / MS8FF6
Laufzeit: 17.02.2012
Preis: (in Zeichnung: 19.01.09-13.02.09) Ausgabepreis: 100 € (kein Agio)
10% DAX Memory Kupon Zertifikat
Emittent/WKN: Morgan Stanley / MS8FC0
Laufzeit: 17.02.2012
Preis: (in Zeichnung: 19.01.09-13.02.09) Ausgabepreis: 1000 € (kein Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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