Kommentar
21:00 Uhr, 25.10.2008

DAX - Immer wenn Du glaubst, es geht nicht mehr ...

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

... kommt von irgendwo ein Lichtlein her, pflegte meine liebe Großmutter immer zu sagen. Und so war es dann ja auch immer. Vielleicht sollten wir uns wirklich wieder einmal viel mehr auf die Weißheiten der älteren Menschen besinnen. Anstatt immer den neuen, schnelleren, weiteren Ideen der Studienabgänger hinterher zu jagen. Haben uns nicht diese Zahlenakrobaten und genetisch bedingte Alleswisser nicht die Suppe eingebrockt, die wir jetzt gerade so bitter hinunter schlucken müssen? Haben wir denn aus der Geschichte überhaupt nichts gelernt? Musste die Welt denn nicht schon einmal durch ein Tal der Tränen gehen, was viele Menschen in den Ruin getrieben hat, nur weil Habgier und Machtsucht (damals kam noch Korruption dazu die ich allerdings auch dieses Mal nicht gänzlich ausschließen kann) regierten. Von Kapitulation der Börse war in der letzten Woche die Rede. War das wirklich schon eine Kapitulation? Ich glaube nein. Noch immer sind sie unterwegs, die „höher-schneller-weiter-Spekulanten“. Die, die noch nie Hunger oder Not leiden mussten.

Und noch immer finden sie sich in Unternehmen wieder, um den Managern, vor allem aber den Mitarbeitern zu erklären, dass sie bislang alles falsch gemacht haben, was die Firma zu dem gemacht hatte wozu sie, in zum Teil über 100jähriger Geschichte, geworden ist. Alles was die Firmengründer an Idealen hatten war schlecht und muss verbessert werden… oh nein, es muss effizienter werden, einen Mehrwert bringen und vor allem: Es muss Profit steigernd sein. Das Schlimmste ist, dass sie auch noch glauben, was sie da tun. Sie glauben so fest daran, dass sie sich sogar in die Firmen einkaufen lassen und Führungspositionen übernehmen. Ich bezeichne es inzwischen als Krebsgeschwüre, die nicht mehr so einfach zu entfernen sind. Wohin wir mit den Ideen dieses überbezahlten Krebsgeschwürs gekommen sind, sehen wir jeden Tag in der Zeitung. Wenn nicht schnellstens ein Umdenken, in allen Firmen, stattfindet und diese vermeintlichen Berater, die nichts anderes sind als Besserwisser angelsächsischer Beratungsfirmen, nicht schleunigst entfernt werden, dann werden wir mit der deutschen Wirtschaft (und nicht nur mit dieser) eine Bruchlandung erleben, die ihres Gleichen in der Geschichte sucht. Das Problem ist aber, dass diese Beratungsfirmen in Ihrer Philosophie System haben. Ein Netzwerk aller Ehemaligen in einer unüberschaubaren Dimension mit sensiblen Einblicken in die Unternehmensstruktur lässt die Wirtschaftsbosse inzwischen erschaudern, wenn sie inzwischen nicht schon selbst die Bosse sind. Sie haben keine Ahnung davon wie das Geschäft funktioniert, haben meistens noch nie am Kunden gearbeitet und kennen nur ihre Zahlen, Statistiken und Zeitstrahle, bis wann was erledigt zu sein hat. „Wenn es bei dem einen funktioniert, muss es bei dem anderen doch auch funktionieren“. So funktioniert das aber nicht. Immer noch Einen drauf setzen, nächstes Jahr 10% mehr. Was, der hatte schon 10% auf sein letztjähriges Ziel draufgepackt, na bitte dann geht es doch, dann war das Ziel im letzten Jahr zu niedrig.

Nein, meine Herren und Damen im glatten Nadelsteifen und Bussines-Kostümchen, sie haben versagt, das System schlägt zurück und sie haben keine Antworten mehr. Mit schönen Reden ist hier nämlich nichts mehr zu bewegen. Ihr Konzept, ihr System ist gescheitert. Natürlich werden sie das nicht zugeben, würde ich auch nicht tun, aber das ist ja menschlich und vielleicht der letzte Funken Menschlichkeit, der bei ihnen noch geblieben ist. Jetzt ist wieder solides Unternehmertum gefragt. Einige wenige Beispiele scheint es in der Wirtschaft ja noch zu geben. Und das Interessante ist, dass diese Unternehmen überaus erfolgreich sind. Nehmen Sie das Beispiel Trigema. In dieser Woche gab es einen interessanten Bericht darüber, wie der Unternehmensgründer mit seinen Mitarbeitern aber auch mit seinem Geschäft umgeht. Wenn nur ein Teil von alledem wahr ist, dann scheint hier doch etwas zu gehen, was die o.g. Herrschaften ja strikt in Frage gestellt haben.

Das Durchleuchten von Bilanzen und Zahlen kann Sinn machen, wenn ich die Menschen, die dahinter stehen mit einbeziehe und betrachte. Den Menschen selbst zu durchleuchten, hat unsere Bundesregierung als „groben Unfug, den sie nicht mitmachen wird“ bezeichnet. Ich muss sagen, unsere Politiker fangen an mir immer mehr Spaß zu bereiten. Das war bei Leibe nicht immer so. Aber was nutzt es uns denn, wenn wir an deutschen Flughäfen nicht durchleuchtet werden, auf dem Rückflug der Amerikaner, Südafrikaner oder Australier sehen kann ob ich Hängebrüste oder einen zu Kleinen habe? Und woher kommt diese durchblickende Sicherheits-Technik mal wieder: Richtig, woher auch sonst, aus den USA. Würde sich Amerika in der Welt nicht so schlecht benehmen (und ich war wirklich einmal ein großer Fan von Amerika, sei es börsentechnisch oder nur auf einem der vielen deutsch-amerikanischen-Freundschaftsfeste) dann müssten sie keine so übertriebene Angst vor Terror haben. Aber das ist ja kein Problem des Volkes. Seien wir doch mal ehrlich. Der Amerikaner als solcher kann ja nichts dafür, dass er so ist wie er ist. Ich kenne nämlich eine ganze Reihe ausgesprochen liebenswerter Amerikaner, die so überhaupt nicht mit ihrem noch aktuellen Präsidenten, der ja höchst zweifelhaft an die Macht gekommen ist, einverstanden sind. Aber auch hier scheint es ja hoffentlich ein Umdenken zu geben. Das Volk kehrt zu einem besonnenerem Kurs zurück. Jedenfalls deutet alles daraufhin, dass Amerika die Nase von Kriegen und Anfeindungen voll hat. Hoffen wir, dass Obama die Möglichkeiten und das Stehvermögen hat, Amerika wieder zu dem zu machen, was es vor allem für uns Deutsche einmal war: eine sympathische Nation! Ich wünsche es vor allem den Amerikanern, die ich kenne und sich dieses ebenfalls sehnlichst wünschen. Was die Scanner an den Flughäfen betrifft, so hat sogar der oberste Sicherheitsfanatiker der Bundesregierung, diese für uns ausgeschlossen. Findet da in unseren Regierungsreihen durch die Krise so langsam ein Umdenken statt? Dann hätte die Krise ja sogar schon etwas Gutes bewirkt. Hoffentlich ist es nicht nur vorgezogene Wahlkampfstimmungsmache.

Ach ja, und abschließend dann noch einmal zum Durchleuchtungsgerät. Bitte erzählt mir nicht, dass für die Bevölkerung zu keiner Zeit eine Gefahr bestand. Sprich: diese Dinger keine gefährlichen Strahlen für den Menschen aussenden. ICH GLAUBE EUCH KEIN WORT!!!

Auch dem Markt glaube ich noch nicht. Wie schon in der vergangenen Woche startete der deutsche Markt mit freundlicheren Notierungen. Aber die anhaltenden negativen Nachrichten ließen den Markt wieder in die Knie gehen und erneut neue Tiefststände ausloten. Am Donnerstag sah es dann so aus, als könne der Markt mit einem Intraday Reversal das neue Tief verhindern und einen Erholungsversuch starten. Dann kam aber in der darauf folgenden Nacht die Gewinnwarnung von Sony und zog die asiatischen Märkte und entsprechend dann auch die europäischen Märkte nach unten. Am Freitag hat der DAX dann erneut ein Intraday Reversal vollzogen und damit wieder neue Hoffnung auf eine Erholungsbewegung hinterlassen. Ich zweifele allerdings aktuell noch ein wenig daran, da der Auslöser für das Reversal, der US-Markt, die noch moderaten Verluste zu Handelsbeginn, am Ende wieder ausgebaut hat, was unser Markt nicht mehr einpreisen konnte, da er schon geschlossen war. Rein von der technischen Seite sollte am Montag eine Gegenbewegung erfolgen. Sollte dies so sein, ich sehe es mit einer geringen Wahrscheinlichkeit von 55%, dann könnte der DAX in den ersten Tagen der Woche in den Bereich von 4.700 vorstoßen. Ich glaube allerdings nicht, dass viel mehr drin sein wird. Es muss sich jetzt erst einmal ein Boden finden, damit wir wieder über wesentlich höhere Notierungen nachdenken können. Die Krise ist bei weitem noch nicht ausgestanden. Es drohen noch verschiedene andere Kartenhäuser zusammen zu fallen. Um nur eines zu nennen, auf dass ich in den nächsten Wochen sicher noch zurückkommen werde: Kreditkarten-Blase in den USA! Wenn also in der nächsten Woche eine Erholung im DAX anstehen sollte, dürfen Sie weiterhin nicht verpassen am Ball zu bleiben und Ihr Vermögen zu sichern. Auch wenn ich es nicht explizit in den letzten Wochen erwähnt habe: Gold bleibt nach wie vor eine Alternative, jetzt vielleicht sogar erst recht, da es so günstig geworden ist.

herzlichst bis zur nächsten Woche

Ihr Martin Marquardt

Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.

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DAX-Immer-wenn-Du-glaubst-es-geht-nicht-mehr-Kommentar-Redaktion-GodmodeTrader.de-1

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