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12:58 Uhr, 19.01.2015

DAX: Höhenflug hält an - Viel Optimismus im Markt

Zuletzt notierte der deutsche Leitindex immerhin noch um 0,40 % höher bei 10.208 Punkten. Die Märkte seien extrem optimistisch, das die EZB am Donnerstag ein starkes Zeichen setzen werde, heißt es bei Händlern

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Der Dax wird derzeit weniger von fundamentalen Aspekten getrieben, sondern vielmehr von der Aussicht auf ein massives Staatsanleihen-Kaufprogramm seitens der EZB, das der QE-Aktion der US-Notenbank Fed gleichkommen könnte. Im frühen Handel stieg der deutsche Leitindex bis auf gut 10.253 Punkte und setzte damit seinen Höhenflug fort. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex immerhin noch um 0,40 % höher bei 10.208 Punkten. Die Märkte seien extrem optimistisch, das die EZB am Donnerstag ein starkes Zeichen setzen werde, heißt es bei Händlern. Der starke Einbruch der Börse in Shanghai wird vom Markt hingegen nicht beachtet, da dies eine Reaktion auf die Ankündigung der Eingrenzung von kreditfinanzierten Aktiengeschäften durch die chinesische Wertpapieraufsicht ist. Wichtige Konjunkturdaten stehen heute nicht auf der Agenda. Zudem findet feiertagsbedingt in den USA kein Handel statt.

Charttechnik

Mit einem neuen Allzeithoch in den Tag und die neue Woche, was will man als Bulle mehr? Vielleicht, dass die Kurse auch direkt weiter ansteigen, aber diesen Gefallen bleibt der Dax heute zunächst schuldig. Nach dem Hoch bei 10.253 Punkten konsolidiert der Index und es ist nicht ausgeschlossen, dass wir einen Pullback zurück in Richtung 10.100/80 Punkte sehen. Bestätigend hierfür wäre ein Rückfall unter 10.190 Punkten. Übergeordnet aber bleiben die größeren Chancen auf der Käuferseite, so dass später neue Hochs folgen können. Halten die Käufer sogar die 10.190 Punkte, sind direkte Gewinne in Richtung 10.325/75 Punkte möglich.

Thema des Tages

Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts, hat in einem Radiointerview den offensichtlichen Plan der Europäischen Zentralbank, Staatsanleihen aufzukaufen, substantiiert kritisiert. "Die Ängste vor einer Deflation sind nur vorgeschoben, weil die Kern-Inflationsrate, wo man herausrechnt, dass die Ölpreise gefallen sind, am aktuellen Rand schon wieder anzieht - sie liegt bei 0,8 Prozent, sagte Sinn im Deutschlandfunk. „Also ich weiß gar nicht, wo das Problem ist. Wir haben ein bisschen Inflation, Preisstabilität ist vorgeschrieben vom Maastrichter Vertrag, die Inflation kann man tolerieren. Aber dass man sagt, die Inflation ist nicht hoch genug, die wir haben, finde ich schon ein bisschen eigenartig“, sagte Sinn.

Seiner Meinung nach steckt hinter den Anleihenkäufen in Wahrheit der Wunsch, die Banken Südeuropas zu entlasten, die sich "mit toxischen Staatspapieren vollgestopft“ hätten. Die Staaten Südeuropas ständen vor der Pleite und wären pleite, wenn es normale Zinsen gäbe. Die EZB wolle diese Staatspapiere sozialisieren.

Noch ist der Aufkauf von Staatsanleihen der Euro-Staaten nicht beschlossen. EZB-Präsident Draghi bietet als Kompromiss an, dass Deutschland nur seine eigenen Papier kaufen muss. Das sei ein richtiger Schritt, sagte Sinn. Wenn das aber für alle Euro-Länder gilt, könnte die Folge aber sein, dass die Staatengemeinschaft doch wieder auf ihren Forderungen sitzen bleibt, wenn ein Staat oder eine Notenbank pleite gehe, so Sinn.

Aktien im Blick

Merck sieht sich trotz Euro-Schwäche gegen einen Aufschlag bei der milliardenschweren Übernahme des US-Pharmaspezialisten Sigma Aldrich geschützt. Die Aktie legt um 1,28 % zu.

Die Aktie des neu im SDax notierten Autozulieferers Hella legt am Montag um 2,56 % zu.

Konjunktur

„Bleiben die Rohölnotierungen auf dem gegenwärtigen Stand, dürften die Verbraucherpreise in Deutschland im laufenden Jahr nur wenig steigen, und vorübergehend könnten die Vorjahresraten sogar negativ ausfallen," schrieb die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Das Wirtschaftswachstum dürfte von den niedrigeren Energiepreisen hingegen deutlich profitieren. Die Bundesbank hatte im Dezember für das laufende Jahr ein Wachstum von 1,0 Prozent sowie für das Jahr 2016 von 1,6 Prozent vorher gesagt. Nun bestünden „spürbare Aufwärtschancen" für diese Vorhersagen.

Währungen

Der US-Dollar ist gegenüber den anderen Hauptwährungen schwächer in die neue Handelswoche gestartet. EUR/USD erholt sich weiter von seinem am Freitag erreichten 11-Jahrestief bei 1,1458 und notierte bislang bei 1,1630 im Hoch. GBP/USD legt nach einem Anstieg des britischen Rightmove-Hauspreisindex ebenfalls zu und hat bislang 1,5179 im Hoch erreicht.

USD/JPY gibt nach und notierte bislang zutiefst bei 116,90. Dabei ist der Yen nach den heftigen Verlusten am Aktienmarkt in Shanghai wegen neuer Auflagen für Broker als „sicherer Hafen“ gefragt.

Der USD/CHF-Kurs hat sich nach dem heftigen Kursrutsch in der vergangenen Woche bis 0,3580 im Tief infolge der Aufgabe der EUR/CHF-Wechselkursuntergrenze bei der 1,20er-Marke seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf höherem Niveau stabilisiert. Zu Wochenbeginn pendelt das Währungspaar in einer Spanne zwischen 0,8532 und 0,8692.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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