Kommentar
15:00 Uhr, 28.09.2008

DAX - Hilfspakete sind keine Lösung, oder doch?

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  • DAX
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Die Börsen jubeln, der DAX steigt im Kollektiv mit Dow und Nikkei. Zumindest einen Tag lang. Doch, sicher, das war ein großer Tag für die Börsen. Jubelstimmung, Feierlaune, wann hat es das zum letzten Mal gegeben? Die US-Regierung stellt 700 Milliarden zur Verfügung,um das Finanzsystem wie wir es kennen zu retten. Stellt sie wirklich? Schon am nächsten Tag kamen die berechtigten Stimmen wo denn das Geld herkommen solle? Katerstimmung, Ernüchterung.

Die Börsianer fühlten sich als sei „ihr Kopf ein leeres Fußballstadion“ (Georg Danzer, österreichischer Liedermacher in den frühen 80er). Ja hat denn immer noch niemand gemerkt, dass die Party so langsam zu Ende geht?

Der von mir hochgeschätzte, weil einer der letzten Börsianer der offensichtlich noch mit einem Gewissen ausgestatten ist, Warren Buffet, investiert bei Goldman Sachs 5 Mrd. $. Buffet ist ein großer Wohltäter, unterstützt ungeheuer viele soziale Projekte mit enormen Summen. Aber er ist auch ein ausgesprochen intelligenter Mensch, der es möglichst vermeidet Verluste an der Börse zu machen. Deshalb investiert er auch nur in Geschäfte die er versteht. Ausserdem sichert er sich ab. Nicht etwa über Derivate, die er selbst als finanzielle Massenvernichtungswaffen bezeichnet (diese Meinung teile ich uneingeschränkt), sondern er lässt sich von Goldman seine Einlage mit 10 % verzinsen.

Sicher ist das auch ein Risiko. Goldman könnte ja auch Pleite gehen, so wie Lehman Brothers. Aber der eine oder andere muss ja übrig bleiben, und Buffet nimmt sich den, der es seiner Meinung nach sein wird. Somit hat er zumindest das Seine dazu beigetragen, ebenfalls nur kurzfristig, die Stimmung am Markt etwas zu verbessern.

Doch kommen wir noch einmal zurück auf das 700 Mrd. Dollar Paket. Die Regierung oder die Notenbank, oder vielleicht auch beide, haben das Geld nicht, also wird es gedruckt. Und/oder vom Steuerzahler genommen. Damit wäre das Problem Finanzkrise also gelöst. Oder doch nicht. Das Finanzsystem würde dadurch sicherlich kurzfristig gerettet werden. Das Problem wird in keinster Weise gelöst. Die vielen Hausbesitzer, ich erwähnte es an dieser Stelle schon mehrfach, sitzen immer noch auf ihren Schulden, noch nicht mal von denen gesprochen die durch die jüngsten Hurrikans obdachlos geworden sind. All diese Menschen fallen als Konsumenten in einem Land aus, das hauptsächlich auf Konsum aufgebaut ist.

Der Kollaps in der sogenannten Realwirtschaft ist perfekt. Er lässt nur noch ein klein wenig auf sich warten. Und schon kommt die nächste Schreckensmeldung: Washington Mutual, die größte Sparkasse in den USA ist am Ende und wird, wie kann es anders sein, von einem Konkurrenten (JPMorgan Chase) übernommen. Das Domino-Spiel geht weiter.

In einem anderen Börsenbrief habe ich dieser Tage eine Grafik gesehen, die mir nicht nur Angst macht, sondern womit ich schon seit langem gerechnet habe. Danach übertreffen die zur Zeit umlaufenden Derivate das Bruttoinlandsprodukt aller Staaten der Welt um das 10-fache. Alle Staaten der Welt werfen also ihr BIP zusammen und machen nur ein Zehntel der umlaufenden Derivate aus. Verstehen Sie jetzt, warum Warren Buffet von finanziellen Massenvernichtungswaffen spricht?

Und jetzt möchte ich noch unseren Finanzminister Steinbrück loben. Er spricht es nämlich endlich deutlich und ohne Schönfärberei an. Es ist ernst, wirklich ernst. Die Krise wird noch andauern und das Finanzsystem wird nach der Krise, (wann immer diese beendet sein mag) nicht mehr so sein, wie wir es bisher gekannt haben. Deshalb lud er auch die Spitzenmanager, unter ihnen Herrn Ackermann, das ist der Herr aus der Schweiz der die Deutsche Bank anführt, zu einem Gespräch nach Berlin ein. Er betonte dabei, dass es kein Krisengespräch sei. Ich glaube ich weiß was dort besprochen wurde. Ich denke er wird Herrn Ackermann mal erklären, wie ernst die Krise wirklich ist und wo wir in einem imaginären Zeitstrahl in dieser Krise tatsächlich stehen. Die Überheblichkeit und die Arroganz wird er damit nicht aus dem Herren heraus bekommen, aber vielleicht hört er endlich einmal auf, vom Anfang des Endes zu schwafeln, oder dass das Schlimmste vorbei sei. Auf mich hat er ja bisher nicht hören wollen, denn ich warne ja schon geraume Zeit vor dem was wir jetzt haben. Andererseits bin ich mir sicher, dass Herr Ackermann, jede Menge Gold gekauft hat, denn ich halte ihn nicht für so naiv, dass er tatsächlich alles auch selbst glaubt, was er da so von sich gibt.

Ihnen rate ich, ebenfalls Gold zu kaufen, denn es ist das, was über Jahrtausende Bestand hatte und immer als Zahlungsmittel akzeptiert wurde. Gold wird noch anerkannt sein, wenn Steinbrücks Aussagen längst in den Geschichtsbüchern stehen. Kaufen Sie physisches Gold auch wenn ihr Berater etwas anderes sagt. Und legen Sie es um Himmels Willen nicht in ein Schließfach bei der Bank. Denken Sie an die jüngsten Bilder aus Schottland, als die Bank einfach zu hatte (Alles schon mal da gewesen).

Nun zur technischen Lage im DAX. Charttechnisch betrachtet, hat sich zunächst einmal nicht viel getan. Der DAX konnte sich oberhalb der 6.000er Marke halten, testete diese aber mehrfach an. Mit etwas Phantasie hat sich ein trendbestätigendes Dreieck aufgebaut. Ich rechne damit, dass dieses in den nächsten Tagen nach unten durchbrochen wird. Dann wird auch die Marke von 6.000 nicht mehr zu halten sein. Und auch die Tiefstwerte von vor einer Woche dürften erneut unterschritten werden. Es sei denn es kommt ein neues Hilfspaket, oder das alte wird vielleicht endlich mal beschlossen. Aber auch dann wird es meines Erachtens nur ein Strohfeuer geben, welches den DAX bis etwa 6.400 Punkte treiben könnte. Gute Gelegenheit noch einmal auszusteigen, wenn man noch investiert ist. Ich glaube nicht, dass die Krise bereits im Griff ist. Wir werden noch eine ganze Menge Probleme bekommen, weshalb ich Ihnen auch heute wieder rate, am Ball zu bleiben (einige Bundesliga-Trainer sollten das in diesen Tagen auch tun) und unbedingt Ihr Vermögen zu sichern.

Herzlichst
Ihr Martin Marquardt

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