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08:55 Uhr, 04.06.2015

DAX: Hängepartie dürfte andauern

Der weiter ungelöste Schuldenstreit mit Griechenland dürfte den Handel am deutschen Aktienmarkt erneut beeinträchtigen. Angesichts des Feiertages (Fronleichnam) in einigen Bundesländern ist heute aber mit einem vergleichsweise ruhigen Handel zu rechnen.

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Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch erholt, obwohl die unsichere Lage in Griechenland nach wie vor auf die Stimmung der Anleger drückt. Nach der EZB-Ratssitzung fand am Mittwochnachmittag die Pressekonferenz statt, auf welcher EZB-Chef Draghi überwiegend die Erwartungen der Anleger bestätigte. Die Europäische Notenbank bleibt bei ihrem Plan, das quantitative Lockerungsprogramm vollständig umzusetzen und die Leitzinsen der Zentralbank bleiben unverändert auf dem Rekordtief bei 0,05 Prozent. Die EZB hat ihre Prognosen des Bruttoinlandprodukts von 1,5 Prozent für 2015 und 1,9 Prozent für 2016 zwar nicht geändert, passte jedoch ihre Erwartung der Inflation für 2015 auf 0,3 Prozent nach oben an. Obwohl die Rate weiterhin deutlich unter dem Zielwert der EZB von ‚knapp unter 2 Prozent‘ liegt, übertrifft sie doch die Erwartungen der meisten Ökonomen.

Draghi bestätigte auch seine zuversichtliche Einschätzung der Verhandlungen mit Griechenland. Dadurch nimmt die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ergebnisses vor der Zahlungsfrist des Internationalen Währungsfonds am Freitag etwas zu. Draghi sagte, dass bei den Verhandlungen Fortschritte erzielt worden seien und dass alle beteiligten Parteien entschlossen seien, eine feste Vereinbarung zu erreichen.

Angesichts des Feiertages (Fronleichnam) in einigen Bundesländern und insbesondere in Hessen ist heute mit einem nachrichtenarmen und vergleichsweise ruhigen Handel zu rechnen. Der weiter ungelöste Schuldenstreit mit Griechenland dürfte den Handel am deutschen Aktienmarkt aber erneut beeinträchtigen. Vorbörslich notiert der DAX um 0,33 Prozent leichter bei 11.383 Punkten.

Die Aussagen von EZB-Präsident Draghi zur Konjunktur im Euroraum hatten den Eurokurs am Mittwoch angetrieben. EUR/USD zeigt sich aktuell nach der Rally vom Vortag etwas schwächer. Aktuell notiert das Cross bei 1,1238 Dollar, nach 1,1274 Dollar am späten Vorabend.

Griechische Schuldenkrise: Zwischenlösungen dringend gesucht

Ein Spitzentreffen zur Lösung der griechischen Schuldenkrise hatte in der Nacht keinen Durchbruch gebracht. Die EU-Kommission sprach zwar von Fortschritten in dem Bemühen, die gegenseitigen Positionen besser zu verstehen. Nach den Worten von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem sind die Gespräche positiv verlaufen. Auch Griechenlands Premier Tsipras spricht von einer Annäherung in den Verhandlungen mit den Geldgebern. „Umso mehr man spricht, desto näher kommt man einer Lösung", sagte er am Donnerstagmorgen in Brüssel. Dijsselbloem kündigte jedoch für die kommenden Tage weitere Treffen an.

Frankreichs Präsident Hollande zeigt sich ebenfalls zuversichtlich, dass die Griechenlandkrise kurzfristig gelöst werden kann. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz glaubt dagegen nicht an einen schnellen Durchbruch. Es werde weder heute noch morgen eine endgültige Lösung geben, sagte er dem „Tagesspiegel“.

Schon am morgigen Freitag ist eine Zahlung an den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 305 Millionen Euro fällig. Angesichts der akuten Geldnot in Griechenland werden auch Zwischenlösungen erwogen. So könnten die im Juni fälligen IWF-Kreditraten zusammengefasst werden oder das im Juni endende Hilfsprogramm verlängert werden, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Kreise.

Fed: US-Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs

Laut dem Konjunkturbericht „Beige Book“ der US-Notenbank Fed bleibt die US-Wirtschaft weiterhin auf fortgesetztem Wachstumskurs. In den meisten Distrikten wird ein verhaltenes bis moderates Wirtschafswachstum erwartet. Uneinheitlich war laut dem Bericht die Entwicklung in der Industrie, wo die Aktivität stagniert oder nur leicht zugelegt habe.

Siemens erhält größten Auftrag der Unternehmensgeschichte

Der Industriekonzern Siemens hat beim Deutschland-Besuch von Ägyptens Präsident Sisi den größten Einzelauftrag in der Firmengeschichte besiegelt. Es wurden in Berlin mehrere Aufträge zum Bau von drei Gaskraftwerken und bis zu 12 Windparks im Gesamtwert von acht Milliarden Euro unterzeichnet. Eine Absichtserklärung für die Projekte hatte Siemens bereits im März getroffen. Ägypten will mit dem Geschäft seine Kapazitäten zur Stromerzeugung auf einen Schlag um 50 Prozent erhöhen.

BASF: Gerüchte über Interesse an Syngenta

BASF-Aktien stehen am Donnerstag im vorbörslichen Handel etwas unter Druck. Händlern zufolge gibt es Spekulationen um ein Interesse des deutschen Chemiekonzerns an dem Schweizer Agrochemie-Wettbewerber Syngenta. Zuvor war bekannt geworden, dass die Schweizer unter bestimmten Bedingungen bereit seien, mit dem US-Konkurrenten Monsanto über eine Übernahme zu verhandeln.

Spekulationen um T-Mobile US

Verkaufsspekulationen über die Mobilfunktochter T-Mobile US bringen die Aktie der Telekom in den Fokus. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen berichtete, befinden sich T-Mobile und der US-Satellitenfernsehbetreiber Dish Network in Gesprächen über eine mögliche Fusion. Der Chef von T-Mobile US, John Legere, wollte dies nicht kommentieren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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