DAX: Griechische Regierung will kein Ultimatum der Geldgeber akzeptieren
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DAX
Die griechische Regierung will den internationalen Geldgebern nach den Worten des stellvertretenden Regierungschefs nicht weiter entgegenkommen und sich „nicht erpressen lassen“. Ist damit das „allerletzte Angebot“, das die EU, der IWF und die EZB dem Krisen-Land schon wieder Geschichte, bevor es überhaupt formuliert wurde?
Die Teilnehmer am deutschen Aktienmarkt sind ob der unsicheren Lage rund um das Thema Griechenland hoch angespannt und unterziehen den DAX nach einem anfänglichen Stabilisierungsversuch einer erneuten Prüfung der Marke von 11.400 Punkten. Zuletzt verlor der deutsche Leitindex 0,67 Prozent auf 11.359 Punkte. Börsianer verwiesen auch auf teils hektische Bewegungen an den Währungs- und Rentenmärkten als Belastung.
Thema des Tages
Die griechische Regierung will sich von den internationalen Geldgebern nach Worten des stellvertretenden Regierungschefs Dragasakis nicht weiter erpressen lassen und keine Ultimaten akzeptieren. Die griechische Gesellschaft und die Wirtschaft könnten keine weiteren harten Sparmaßnahmen ertragen. sagte Dragasakis in Athen. Es gebe keinen Spielraum für weitere Kompromisse im Schuldenstreit.
Das nächtliche Treffen der Spitzenvertreter der EU, des Internationalen Währungsfonds und der EZB in Berlin ergab wenig Konkretes. Unter Berufung auf Teilnehmerkreise hieß es, es gehe darum, Griechenland ein allerletztes Angebot zu machen. Bundeswirtschaftsminister Gabriel (SPD) hofft noch auf ein Einlenken der Athener Regierung. „Ich hoffe sehr, dass die griechische Regierung darauf eingeht", sagte er am Dienstag in Berlin mit Blick auf ein mögliches Kompromissangebot der internationalen Geldgeber an Athen.
Nach Ansicht von EU-Währungskommissar Moscovici gibt es in den Verhandlungen der Geldgeber mit Griechenland „ernsthafte Fortschritte“. Es seien aber noch „Anstrengungen von beiden Seiten zu machen, um dahin zu gelangen", sagte Moscovici am Dienstag dem französischen Radiosender France Inter. Er nannte als Beispiele die Mehrwertsteuerreform oder die Reform der Verwaltung. Man habe begonnen, über die Renten zu sprechen.
Athen muss dem IWF bis Freitag eine Tranche in Höhe von 300 Millionen Euro zurückzahlen und benötigt in Kürze weitere finanzielle Unterstützung, die es aber nur im Gegenzug zu Reformen geben soll. Die Analysten der UBS schätzen die Wahrscheinlichkeit für Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland auf 40 bis 50 Prozent und die Gefahr eines „Grexit“ am oberen Ende der Spanne von 20 bis 30 Prozent.
Aktien im Blick
Finanzwerte erholen sich: Commerzbank-Aktien setzen sich mit +1,87 % an die DAX-Spitze, Allianz legen noch um 0,35 % zu. Auch europaweit präsentierten sich Banken und Versicherer vergleichsweise stabil.
Manz erholen sich um knapp vier Prozent. Der Maschinenbauer hat sein Portfolio mit der Übernahme der Kleo Halbleitertechnik GmbH erweitert.
Konjunktur
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Mai dank des Frühjahrsaufschwungs auf den niedrigsten Wert in diesem Monat seit 24 Jahren gesunken. Es waren 81.000 Menschen weniger arbeitslos als im April (2,762 Mio.). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 120.000 weniger. Die Quote sank um 0,2 Punkte auf 6,3 Prozent.
Nach Einschätzung von Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise belastet ein "Grexit" die Konjunktur im Euroraum nur kurzfristig.
In der Eurozone sind die Verbraucherpreise laut Vorausschätzung im Mai um 0,3 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen. Bankvolkswirte hatten mit plus 0,2 Prozent gerechnet.
Informationen des „Handelsblatts“ zufolge plant die Bundesregierung ein Förderprogramm für Elektroautos im Volumen von 3 Milliarden Euro bis 2020.
Währungen
Der US-Dollar gibt am Dienstag einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder ab, wobei USD/JPY nach einem stärker als erwarteten Anstieg der japanischen Nettoeinkommen von seinem frischen Zwölfjahreshoch bei 125,05 bislang bis 124,36 zurückgefallen ist. EUR/USD erholte sich unterstützt von stärker als erwartet gestiegenen Verbraucherpreisen in der Eurozone vom Montagstief bei 1,0880 bislang bis 1,0994 im Hoch.
GBP/USD legte nach einem überraschend deutlichen Anstieg des Einkaufsmanagerindex für den britischen Bausektor vom gestrigen Dreiwochentief bei 1,5167 bislang bis zuhöchst 1,5246 zu. AUD/USD notierte nach dem unveränderten Zinsentscheid der Reserve Bank of Australia (weiterhin bei 2,00 Prozent) in der Spitze bislang bei 0,7709. Das Begleitstatement ist weiterhin dovish, suggeriert aber, dass eine weitere Leitzinssenkung nicht unmittelbar bevorsteht.
Rohstoffe
Gold ist nach einem kurzen Blick über die 1.200er-US-Dollar-Marke am Montag mittlerweile wieder in seine jüngste Handelsspanne zwischen 1.180 und 1.190 US-Dollar je Feinunze zurückgefallen. Kurzfristig bleibt der Goldpreis von der erwarteten Leitzinsanhebung in den USA belastet.
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